Tagestrecke: Spaziergang durch Zakopane 14 Km
Heute phantastisches Wetter, Sonnenschein und Temperaturen knapp über 20 Grad. Die Unterkunft ist gut, auch wenn die Betten etwas dünne Matratzen haben und im Bad jeglicher Haken fehlt, um beispielsweise Handtücher aufzuhängen. Das Frühstück hier in der Czarna Willa ist ordentlich, wenn ich auch et5was die Marmelade vermisse. Aber immerhin, es gibt Müsli.
Heute also Zakopane. Die Stadt Zakopane gehört zur Woiwodschaft Kleinpolen im südlichsten Teil Polens, rund 90 Kilometer südlich von Krakau in einem weiten Talbecken der Westtatra und der Hohen Tatra nahe der slowakischen Grenze.
Zakopane mit seinen ca. 26. Tsd. Einwohnern ist die höchstgelegene Stadt Polens. Die höchsten Berge Polens (bis 2499 m) gehören teilweise zur Gemeinde. Der höchste Gipfel, der zum Gemeindegebiet gehört, ist die Świnica mit 2301 m. Das Stadtgebiet selbst reicht von 750 bis zu 1000 m. Die Stadtmitte befindet sich in einer Höhe von 838 m. Südlich an die Stadt grenzt der Nationalpark Hohe Tatra. Über der Stadt befinden sich die vier Hausberge Zakopanes: Nosal, Giewont und Kasprowy Wierch südlich des Zentrums in der Westtatra sowie Gubałówka nördlich des Zentrums im Pogórze Gubałowskie. Auf die letzten beiden Gipfel führen Seilbahnen. Die Stadt ist das größte Wintersportzentrum des Landes.
Deshalb bin ich freilich nicht hier. Mein Interesse an Zakopane gilt der Hohen Tatra und vor allem der Architektur der Stadt mit Ihrem sogenannten Zakopane-Stil. Der Zakopane-Stil wurde in den 1880er Jahren in der Architektur entwickelt. Der Zakopane-Stil (oder Witkiewicz-Stil) ist eine Architekturrichtung, inspiriert von der regionalen Baukunst der polnischen Hochlandregion bei Zakopane. Die als Podhale bezeichnete Region am nördlichen Rand der Tatra entwickelte eine eigene Holzarchitektur, welche vor allem von den dort lebenden Goralen begründet wurde. Der polnischer Maler, Architekt, Schriftsteller und Kunsttheoretiker Stanisław Witkiewicz (1851-1915), ließ sich von den vorhandenen Traditionen inspirieren und entwickelte daraus in den Zeiten des Jugendstils den Zakopane-Stil. Die ab den 1890er Jahren von Witkiewicz entworfenen Häuser vereinigten die regionale traditionelle Holzbaukunst mit Elementen der damals modernen Architektur. Eine Parallele besteht zum ungefähr gleichzeitigen Heimatstil der Alpenländer. Ein bedeutendes Beispiel solcher Gebäude ist die Villa Koliba.
In Zakopane gibt es zahlreiche sakrale Bauten und profane Villen im Zakopane-Stil, wie zum Beispiel den Tatra-Bahnhof, den Roten Hof, die Villen Villa Oksza, Villa Koliba, Villa Pod Jedlami, Villa Harenda, Villa Ornak, Villa Witkiewiczówka, Villa Atma oder den Bazar Polski. Darüber hinaus gibt es in Zakopane natürlich auch noch ältere Gebäude wie die barocken Holzkirchen im Stil der Podhalanie sowie Die ältesten erhaltenen Gebäude, wie der Wnuk-Gasthof oder die Sabała-Hütte, gehen auf das 18. Jahrhundert zurück und wurden in dem sogenannten Schlesisch-Zipser Stil errichtet. Die Personen, die sich um Zakopane am verdientesten gemacht haben, sind auf dem alten Ehrenfriedhof und dem Neuen Friedhof bestattet.
Fahrt mit der Standseilbahn Goubalowka
Meine Besichtigung von Zakopane beginne ich heute mit einer Fahrt mit der Standseilbahn Goubalowka auf den gleichnamigen Berg. Warum das Gefährt allerdings Standseilbahn heißt habe ich noch nicht kapiert, sie fährt doch! Von der Bahn aus und dann natürlich von oben hat man einen schönen Blick auf das Tatra-Panorama. Es ist zwar nur das kleinste Hochgebirge Europas, die Blicke sind aber dennoch eindrucksvoll. Man braucht allerdings nicht lange zu verweilen, um sich hier oben satt zu sehen. Es ist auf jeden Fall gut, dass ich so früh hier hochgefahren bin, weil die gerade öffnenden Verkaufsstände dafür sprechen, dass hier bald reger Trubel herrscht. So fahre ich nach einer halben Stunde auf dem Berg wieder runter.
- Meine heutige Unterkunft die Willa Czarna
- Auf dem Weg zur Standseilbahn-Talstation
- Hier gibt es gegrillten Käse. Wohl eine besondere Delikatesse der Region. Ich habe heute mindestens 25 dieser Stände gesehen
- Hier gibt es Tongeschirr und geschnitzte Heiligenbilder zu kaufen
- Bergstation der Standseilbahn
- Blicke auf die Hohe Tatra
- Der Blick auf Zakopane bringt von hier wenig
Stadtspaziergang durch Zakopane
Hier zahlreiche Fotos, die durch Impressionen einen Eindruck von Zakopane vermitteln sollen. Kommentiert habe ich nur da, wo es mir sinnvoll und notwendig erschien. Natürlich habe ich nicht die ganze Stadt erkunden können, bin aber ganz zufrieden damit, was ich alles sehen konnte, nachdem ich mich in der Touristeninformation mit entsprechendem Material ausstatten konnte..
- Kleiner Fluss der etwas weiter in die Zakopane fließt, die dann ein Zufluss zum Dunajec wird
- Hier mal ein Blick auf die Gesamtzahl von Grillkäseständen am Zugang zur Standseilbahn
- Die katholische Kirche Heilige Familie (poln. Kościół Świętej Rodziny) in Zakopane wurde in den Jahren 1877 bis 1896 im Stil der Neuromanik.
- Das Portal der Kirche zeigt auch Elemente des Zakopane-Stils
- Der Innenraum wurde im Zakopane-Stil entworfen
- Das Grand Hotel Stamary, eines der nobelsten Häuser der Stadt. Obwohl kein Holzhaus, sind auch hier viele Elemente des örtlichen Stils eingeflossen
- Denkmal, was ich im Moment noch nicht so ganz erläutern kann
- Tanzendes Paar vor dem Bahnhof
- Der Bahnhof – Hier ist auch die Touristeninformation
- Typisches Haus im Zakopane Stil. Zur Zeit in Restauro
- Daneben eine Ruine
- Aber selbst der Supermarkt adaptiert die Stilelemente
- Wieder ein etwas heruntergekommenes Haus im Zakopane-Stil aber noch bewohnt
- Zwei ins Auge fallende Häuser …
- … zu denen ich bisher aber noch nichts gefunden habe
- Modernes Hotel und Therme
- Moderne Architektur
- Die Kirche konnte ich auch nicht ermitteln.
- Das Innere der Kirche
- Typisches Haus im Zakopane-Stil aus den 1920er Jahren. Die Fassade ist schon saniert. Ansonsten ist das Haus noch nicht fertig saniert.
- Sportzentrum Zakopane am Fuße der Skichancen
- Tytus Chałubiński (1820 in Radom; † 1889 in Zakopane) war ein polnischer Arzt, Botaniker, Professor der Humanmedizin und Bergsteiger in der Tatra. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann Chałubiński Zakopane als Luftkurort zu erschließen und zu etablieren. 1873 war er einer der Gründungsmitglieder der Polnischen Tatra-Gesellschaft. Er erforschte den Einfluss des Bergklimas der Tatra auf die Behandlung von Krankheiten, insbesondere im Bereich der Lungenkrankheiten. Die Entwicklung Zakopanes als Kurort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist zu einem großen Teil ihm zu verdanken. Mit Sabała führte er zahlreiche Bergbesteigungen in der Tatra durch, deren Flora er intensiv erforschte.
- Hier geht es zu einem der Originalwerke von Stanislaw Witkiewicz. Es war sein drittes Werk in Zakopane, dass in den Jahren 1895/96 entstand
- Hier das gesamte Spektrum der stilgebenden Schnitzereien.
- Aber auch die Moderne brachte solche Kunstwerke der Architektur zustabnde wie dieses Geschäftshaus zeigt.
- Hier ein weiteres Beispiel
- Modernes Einkaufszentrum. Auch hier sind an den Gittern der Balustraden erkennen kann
- Das Innere des Einkaufszentrum
- Im 4. Stock ein Restaurantbereich, der ebenfalls die Stilelemente de Zakopane Stils aufgenommen hat
- Blick von oben in das Einkaufszentrum
- Wassermühle im 4. Stock des Einkaufszentrums
- Die Holzkirche Gottesmutter von Tschenstochau (Matki Bożej Częstochowskiej w Zakopanem) wurde im Jahr 1847 im Stil der Kleinpolnischen Holzkirchen erbaut. Das auch Alte Kirche genannte Gotteshaus gehört zur Pfarrei Heilige Familie. Es ist die älteste Holzkirche in Zakopane
- Das Innere …
- … mit der Schwarzen Madonna
- Anschaliches Gemälde des Jüngsten Gerichts
- Gott Vater schaut wohlwollend aus den Wolken herab
- Meine größte Enttäuschung heute: Das erste Werk von Stanislaw Witkiewicz, die Willa Koliba, die 1892 erbaut wurde. Sie beherbergt ein Museum zum Zakopane-Stil, dass ich mir gerne angeschaut hätte. Aber es ist Dienstags leider geschlossen. Aber leider kam nicht einmal an das Haus heran
- Hier noch ein Blick aus der Ferne auf die Willa Koliba
- Hier noch das älteste Holzhaus der damaligen Volksarchitektur aus dem Jahre 1830
- Auch hier wird schon mit geschnitzten Ornamenten gebaut, sie erreichen aber nicht die Filigranität des späteren Zakopane-Stils
- Zuletzt noch ein Besuch auf dem Friedhof von Zakopane. Wie überall in Polen wirken die Gräber wie für das Ewige Leben gebaut
- Von den angekündigten Holzgräbern finde ich aber nur eines
- Letzter Blick für heute auf die Tatra