Heute wird es ein ziemlich entspannter Tag. Auch das Wetter wird immer schöner. Es soll in den nächsten Tagen sogar noch recht heiß werden. Nach dem Frühstück gehe ich zu der nahegelegenen Kirche San Martin. Sie gilt als „Perle der Romanik in Nordspanien“. Die Kirche wurde 1066 von Dona Mayor gestiftet, der Witwe des bedeutenden Königs Sancho III. von Navarra. Das Bauwerk wurde in den Jahren 1896 bis 1904 restauriert, wobei man sich bemühte, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Man hat sie also von allen An- und Umbauten „befreit“, die ihr „im Laufe der Jahrhunderte angetan wurden“ wie es der Flyer der Kirche so schön ausdrückt. Heute soll sie wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit und Stileinheit erstrahlen.

Auch ich finde dieses Kleinod romanischer Architektur sehr beeindruckend. Insbesondere die reich verzierten Portale, Fenster und Kapitelle sowie die 309 Konsolfiguren unter den Dachüberständen könnten einen zu einer stundenlangen Besichtigung reizen. Ich habe versucht einiges in den Fotos festzuhalten. Ich verweile hier immerhin etwas über eines Stunde.

Gegen 11 Uhr breche ich dann auf. Die Tour heute ist wenig spektakulär. Ich fahre weiter durch die Meseta wie die Hochebenen hier genannt werden. Heute gibt es wenig Steigungen. Die Orte durch die ich fahre, wie Carrion, Calzadilla oder Ledigos sind in ihrer Infrastruktur ganz auf den Jakobsweg orientiert. Es sind wieder viele Menschen unterwegs, was heute sehr schön auszumachen ist, weil auch die Fahrradroute auf oder entlang des Camino verläuft. Bei einem kleinen Stopp in Villacázar lerne ich Annika und Marcel kennen, ein junges Paar aus der Nähe von Mönchengladbach. Marcel spricht mich auf Deutsch an und als ich ihn frage, woran er erkannt hat, das ich Deutscher sei, antwortet er, dass ich in Frómista an ihnen vorbeigefahren sei als sie gerade Kaffee getrunken habe und mein Navi habe auf Deutsch gesprochen. Wir stellen dann fest, dass wir heute das gleiche Ziel und die gleiche Unterkunft haben. So verabreden wir uns für das Abendessen.

Die beiden fahren natürlich erheblich schneller als ich. Wir treffen uns dann abends auf dem Marktplatz von Sahagún und reden über Gott und die Welt. Es ist ein sehr angenehmer Abend. Wir essen hier auch und es gibt wieder ein Pilgermenue mit drei Gängen plus Getränken für 10,50 € pro Person. Marcel, der die Tour vor vier Jahren schon einmal gemacht hat, meint dass dies hier in den kleineren Orten Usus sei und nichts ungewöhnliches. Die beiden fahren morgen übrigens auch bis León und wir verabreden uns wieder für den Abend.

Tagesdaten: 58,65 Km; 04:09:47 Std. Fz.; 14,06 Km/h; 304 Hm

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