21. Tag: (29. März 2024) – Von Beauvoir (Mont-Saint-Michel) nach Cherbourg

Tagesstrecke: 26,51 – Mit der Bahn von Avranches nach Cherbourg

Karfreitag – In Frankreich übrigens kein Feiertag. Nach einem heute selbstgemachten Frühstück (Baguette mit Butter und Kaffee) mache ich mich um 8:30 Uhr auf den Weg in das rund 25 Kilometer entfernte Avranches, von wo aus ich heute mit dem Zug nach Cherbourg im Norden der Halbinsel Cotentin. Seltsamerweise ist die Halbinsel Contetin gegen über der benachbarten Halbinsel Bretagne in Deutschland weniger bekannt, obwohl sich hier bedeutende historische Ereignisse abspielten. Dazu aber dann zu gegebener Zeit. Ich habe mich heute für die Fahrt mit dem Zug entschlossen, weil ich dadurch die vier Tage Auszeit wegen meiner Erkältung ausgleiche und dadurch wieder in meinem Plan bin.

Als ich los radle, geht erst mal ein Schauer nieder, der mich noch einmal dazu zwingt auch die Regenhose überzuziehen. Natürlich dauert er nicht allzu lange und danach scheint wieder die Sonne. Der Wind ist mir heute gewogen, ich habe meist eher Rücken- als Gegenwind. Die Rapsfelder sind nun in den letzten drei Tagen zu voller Blüte erwacht und das Gelb verbunden mit viel Grün auf den Feldern gibt der Landschaft einen ganz besondere Farbenpracht. Für mich sind das die Farben des Frühlings!

Nach wenigen Kilometern sehe ich ein Schild, das auf einen Deutschen Soldatenfriedhof hinweist. Da er auf meiner Strecke liegt, mache ich hier einen kurzen Stopp. Es ist die Deutsche Kriegsgräberstätte Mont d’Huisnes. Sie wurde für die deutschen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs in der Normandie in Form eines Mausoleums (Gruftbau) errichtet. Sie ist der einzige deutsche Gruftbau in Frankreich und wurde am 14. September 1963 eingeweiht. Ich gehe kurz auf den Mont hoch und verschaffe mir einen Überblick. Es beschleicht mich immer ein seltsames und kaum beschreibbares Gefühl, wenn ich gerade  deutsche Soldatenfriedhöfe besuche. Es ist eine Ambivalenz von Betroffenheit aber auch Mitleidlosigkeit, angesichts der Tatsache , dass hier die „Täter“ liegen, am Mont d´Huisnes sind es 11.956 deutsche Gefallene des Zweiten Weltkriegs. Das Mausoleum ist ein Rundbau mit 47 Metern Durchmesser und enthält auf zwei Ebenen 68 Krypten (Gruften), die von einem Umgang an der Innenseite zu erreichen sind. In jeder Gruft ruhen 180 Tote, und die Namen der Toten sind auf Bronzetafeln festgehalten. Der Innenhof ist mit Gras bedeckt. In seiner Mitte erhebt sich ein großes Kreuz.

Nach dem kurzen Stopp geht es weiter nun in Richtung Pontaubault, wo ich noch einmal die gleichnamige Brücke betrachte, die für den Erfolg der Alliierten gegen Deutschland eine nicht zu unterschätzende Rolle hatte. Wie schon vor vier Tagen berichtet, fiel den Amerikanern die Brücke Anfang August 1944 überraschenderweise unbeschädigt in die Hände, so dass es General Patton gelang, innerhalb von nur drei Tagen sieben komplette Divisionen mit etwa 100.000 Soldaten und 10.000 Fahrzeugen über die Brücke in die östliche Bretagne zu führen.

Der weitere Teil der Fahrt nach Avranches verläuft unspektakulär. Da ich gegenüber dem Bahnhof von Avranches einen Burger King sehe und noch etwa 1 1/2 Stunden Wartezeit auf den Zug habe, genehmige ich mir einen Imbiss, wobei ich hinterher feststelle, das Burger King weiterhin nicht so meins ist. Schon die Esskultur, auf die man zurückgeworfen wird, ist erschreckend. Wenn man es etwas zivilisierter haben will, muss man, beispielsweise um Messer und Gabel, natürlich aus recycelbarem Plastik, extra bitten.

Die Zugfahrt ist dann entspannt. In Lison muss ich einmal umsteigen und da der Anschlusszug etwa 25 Minuten Verspätung hat, komme ich gegen 16:30 nach vier Stunden auf der Bahn, wobei 1 3/4 Stunden Aufenthalt in Lison waren, wohlbehalten in Cherbourg an. Obwohl die Stadt lediglich ca. 25 Tsd. Einwohner hat, strahlt sie einen großstädtisches Flair aus. Sie erinnert mich diesbezüglich etwas an Alenceon, wo ich vor einigen Tagen war.

Meine Unterkunft für die nächsten drei Nächte in rue Emile Zola finde ohne Probleme. Wieder ist es ein anonymer Check In  und ich finde den Schlüssel wieder in einem Kästchen, das ich mit einem mir von Sophie und Olivier zugesandten Pin öffnen kann. Es ist eine sehr schöne Wohnung, die auch sehr zweckmäßig eingerichtet ist. Hier lässt sich Ostern für mich gut verbringen. Nachdem ich mich eingerichtet habe, mache ich erst einmal eine Ostereinkauf, denn natürlich bin ich hier wieder Selbstversorger.

Neben der  Erkundung der Stadt, werde ich die Zeit dafür nutzen, die nächste Strecke meiner Tour vorzubereiten, die dann erst einmal bis Le Harve führt.

Nun aber auch von mir an alle, die hier auf diese Seite zugreifen:

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