8. Tag (13. April 2022): Aachen – Stolberg

Tagesstrecke: 32 Km

Heute ist es nicht mehr ganz so warm wie gestern. Die Temperaturen kratzen aber noch an der 20°-Grad Marke und es ist deutlich bewölkter. Morgens lasse ich es langsam angehen und setze mich gegen Mittag wieder auf mein Fahrrad, um die Umgebung von Aachen noch ein wenig zu erkunden. Meine Ziele sind Stolberg und Kornelimünster. Die Fahrt nach Stolberg geht etwa 10 Kilometer von Aachen nach Westen durch eine wellige bis hügelige Landschaft, die landwirtschaftlich genutzt wird. Stolberg (Rheinland), mit seinen 56 Tsd. Einwohnern, ist ein Mittelzentrum in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen. Der Name der Stadt stammt von der inmitten der Stolberger Altstadt gelegenen Burg Stolberg, bei der die Ursprünge des Ortes liegen und die das Wahrzeichen der Stadt ist. Stolbergs Beinamen Kupferstadt und Älteste Messingstadt der Welt – Kupferstadt sind seit dem 24. Juli 2012 auch offizielle Titel von Stolberg – weisen auf die lange Tradition seiner metallverarbeitenden Industrie hin, die der Stadt wirtschaftlichen Aufschwung aber auch Altlasten brachte.

Mein Besuch rührt heute vor allem daher, dass ich neulich in einem Gespräch mit einem einheimischen Radfahrer, der mir auf dem Vennbahn-Radweg begegnete, erfahren habe, dass auch diese Region vom Hochwasser im Juli 2021 stark betroffen gewesen sei. So soll Stolberg bei der Flutkatastrophe 2021 eine der größten Zerstörungen seiner Geschichte erlebt haben. Hier waren der Vichtbach und die Inde in kurzer Zeit über die Ufer getreten, was zu zahlreichen Zerstörungen und Schäden führte. Gottseidank gab es wohl keine Toten. Die Zerstörungen sind heute nicht mehr unmittelbar sichtbar. Allerdings wirkt die Stolberger Altstadt, durch die ich fahre, wie eine großflächige Baustelle. Insbesondere die zahlreichen Geschäfte in den unteren Etagen der Gebäude waren von den Zerstörungen betroffen. So ist man immer noch damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen, neu zu renovieren und neu Fenster einzusetzen.

Ich mache dann noch einen kurzen Abstecher zur Burg Stolberg. Die Burg Stolberg erhebt sich auf einem steilen Kalkfelsen inmitten der Stolberger Altstadt. Von den letzten adeligen Eigentümern, den Reichsgrafen von Kesselstatt, kam die baufällige Anlage 1863 in bürgerlichen Besitz. Der Stolberger Fabrikant Moritz Kraus ließ die Burg seit 1888 im historistischen Stil wieder aufbauen und schenkte sie 1909 der Stadt. Heute dient die Burg Stolberg als Ort kultureller Veranstaltungen und als Unterkunft verschiedener Vereine. Im Keller befindet sich ein gastronomischer Betrieb und ein Heimat- und Handwerkermuseum in der Torburg.

Nachdem ich mich umgeschaut habe, verlasse ich Stolberg und fahre nach Kornelimünster. Kornelimünster ist eine Ortschaft an der Inde im Münsterländchen und ist heute ein Stadtteil von Aachen. Seine Bedeutung leitet Kornelimünster aus dem ehemaligen Kloster ab. 814 gründete Benedikt von Aniane (750–821) mit Kaiser Ludwig dem Frommen, Nachfolger Karls des Großen, als Berater das Kloster Kornelimünster an dem Flüsschen Inde. Das Kloster war zunächst als Erlöserkloster an der Inde, kurz Inda, bekannt. Mitte des 9. Jahrhunderts wurde das Kloster reichsunmittelbar und erhielt großen Landbesitz und die so genannten biblischen oder Salvator-Heiligtümer: Schürztuch, Schweißtuch und Grabtuch des Herrn. 875 wurde die Hälfte des Grabtuches gegen eine Kopfreliquie des Märtyrerpapstes Kornelius († 253) eingetauscht. Das Kloster wurde daraufhin Sancti Cornelii ad Indam, später Kornelimünster, genannt.

Nachdem ich mich auch in Kornelimünster etwas umgeschaut habe fahre ich wieder zurück nach Aachen. Dabei mache ich noch einen Abstecher in die Zeppelinstraße, wo ich 1976/77 für ein Jahr gewohnt habe. Zurück in Aachen bereite mich auf meine morgige Weiterreise vor und lasse den Abend in einem kleinen griechischen Restaurant ausklingen.

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