Tagesstrecke: 73,24 Km; 16,3 Km/h; 140 Hm
Von Miedzywozie nach Kolobrzek
Heute ist ein sehr schöner Tag. Schon am Morgen scheint die Sonne aus einem blauen Himmel herab. Die Temperaturen steigen zwar nicht höher als 21 Grad dennoch ist es gefühlt ein sommerlicher Tag. Nach dem späten Frühstück verlassen wir Miedzywodzie. Zunächst führt der Radweg entlang der Hauptverkehrsstraße. Er ist hervorragend ausgebaut und mindestens 5 Meter breit, so dass er in beide Richtungen bequem befahrbar ist. Hier im Norden Polens scheint man ohnehin dazu zu neigen, nur auf einer Seite von Straßen Radwege anzulegen. Sie sind deshalb breiter und in beide Richtungen befahrbar.
Kurz vor Rewal biegen wir in Trzesacz vom Radweg ab und fahren zum Strand, wo noch eine Außenwand einer Kirchenruine steht, die man mit einer Aussichtsplattform zur Touristenattraktion ausgestattet hat. Hier ist das Meer im Laufe der Jahre ins Land hineingerückt und die Kirche fiel nach und nach zusammen. Erst als nur noch eine Außenmauer vorhanden war, begann man die Steilküste an dieser Stelle zu befestigen und so zumindest als Touristenattraktion zu erhalten. Mal sehen, wie lange das hält.
In Rewal finden wir endlich einen Fahrradladen, wo wir Heidruns etwas schwachen Reifendruck am Fahrrad wieder hochpumpen können. Rewal selbst ist ein sehr quirliger Badeort, wo auch immer noch viele Touristen sind. Hier scheint die Saison noch nicht zu Ende zu sein. Auch in Rewal fällt uns wieder, wie schon in den anderen Badeorten auf, dass unheimlich viele Großprojekte mit Hotels und Resorts bebaut werden. Das Bauaufkommen ist wirklich überwältigend, lässt aber nicht unbedingt nur Gutes für die Zukunft erwarten.
Zwischen Rewal und Mrzezyno führt der Radweg auf einem gut gepflegten Gravelweg durch einen Pinienwald. In Mrzezyno machen wir dann eine verspätete Mittagspause und gönnen uns ein Fischbrötchen und eine Fischsuppe. Dann geht es die letzten 20 Kilometer in recht hohem Tempo nach Kolobrzek. Unser Quartier hat keine Rezeption. Es geht alles mit Zugangscode, aber wir kommen damit zurecht. Auch für unsere Fahrräder wurde uns ein überdachter und verschließbarer Stellplatz zugeteilt. Nachdem wir uns in dem zwar etwas sterilen Zimmer eingerichtet haben, machen wir uns auf den Weg zu einem Spaziergang durch Kolobrzeg.
Abendspaziergang in Kolobrzek
Kołobrzeg ist ein Sol- und Kurbad an der Ostsee. Wirtschaftlich prägen die Stadt mit rund 46.200 Einwohnern (2020) vor allem der Tourismus und die Hafen- und Fischereiwirtschaft. Sie ist damit nach Gdansk und Gdyna die größte Stadt an der polnischen Ostseeküste. Wir wollen uns insbesondere drei Sehenswürdigkeiten betrachten. Zum einen das nach den Entwürfen Karl Friedrich Schinkels im 19. Jhdt. in klassisch neogotischem Stil erbaute Rathaus, den Mariendom, der um 1300 erbaut wurde, mit seinen wertvollen mittelalterlichen Kunstwerken und schließlich die Seebrücke von Kolobrzeg. In den Dom kommen wir leider nicht hinein, weil gerade eine Abendandacht stattfindet.
Nachdem wir bis zur Seebrücke gelaufen sind, verspüren wir doch mächtigen Hunger und lassen uns mit einem Taxi zurück zum Rathaus fahren, wo wir ein Gasthaus gesehen hatten, dass unseren heutigen Bedürfnissen entsprach.