Tagesstrecke: 71,1 Km; 13,3 Km/h; 220 Hm
Heute wieder ein sonniger Tag, doch es kündigt sich ein Wetterwechsel für die nächsten Tage an. Das Frühstück war ausgezeichnet und so fuhren wir gegen 10 Uhr los. Vor uns lagen 70 Kilometer bis Wladyslawowo.
Heute gibt es nicht viel zu berichten. Ich fuhr weitgehend ohne elektrische Unterstützung. Benutzte sie nur, wenn es bergauf ging. Das war dann insbesondere kurz vor Wladyslawowo der Fall und so tat sie noch einmal ihren Dienst. Ich hoffe es reicht noch für morgen bis Danzig, weil da auch noch einige Steigungen zu überwinden sind. Inzwischen lädt der Akku aber überhaupt nicht mehr. Man merkt nach so einem Tag, an dem man über weite Strecken etwa 50 Kg bewegt hat, schon, dass die Müdigkeit etwas stärker ist als an anderen Tagen.
Im Hotel hatten wir noch eine deutsche Familie kennengelernt, die den Ostseeradweg von Ahlbeck bis Danzig fahren wollen. Sie hatten zwei Kinder im Alter von einem und vier Jahren dabei. Unterwegs trafen wir sie wieder und machten mit ihnen gemeinsam Mittagspause. Die Frau fuhr ein Lastenfahrrad mit Elektro-Antrieb und zwei Akkus. Vorne hatte sie die Kinder drin und in zwei großen Gepäcktaschen das schwerere Gepäck. Der Mann hatte den leichteren Part. Mit einem normalen Tourenrad hatte er vor allem die Windeln zu transportieren, wie er uns mit leicht ironischem Grinsen erzählt. Der ältere Junge hatte seinen Vater beauftragt, mich zu fragen, ob ich persisch spreche. Aaron, sein Vater, war nämlich zwar hier in Deutschland geboren, seine Eltern kamen aber aus dem Iran. Er ist Linguist und arbeitet an der Kölner Universität. Milena, seine Frau, hat Musik in Leipzig studiert und arbeitet heute als Geigerin ebenfalls in Köln. So waren natürlich viele Überschneidungspunkte für Gespräche gefunden.
In Wladyslawowo haben wir uns in einer schönen Pension eingemietet. Da sowohl Heidrun als auch ich nach diesem Tag wenig Lust verspürten, nach Restaurants Ausschau zu halten, freuten wir uns darüber, dass unser Pensjonat auch noch ein Restaurant betrieb. Das Essen war hervorragend, Heidrun aß gegrillten Heilbutt und ich weiß nicht genau, was ich gegessen habe. Ich würde es als eine Art Cordon Bleu bezeichnen, allerdings war in dem Fleisch viel mehr drin als bei einem Cordon Bleu.
So ging der Tag zu Ende und wir waren froh, als wir wieder auf unserem schönen Zimmer waren.