Heute noch einmal entlang der Klippen der Cote d´Emeraude. Wir fuhren bis Erquy. Nachdem Cancale die Austernhauptstadt ist, schmückt sich Erquy als Hauptstadt der Jakobsmuschel. Im Gegensatz zu den Austern und Miesmuscheln werden die Jakobsmuscheln aber nicht gezüchtet, sondern wachsen natürlich und langsam auf sandigem und schlammigen Boden in Tiefen zwischen 10 und 100 Metern. Erst nach 10 Jahren hat sie einen Durchmesser von 10 cm erreicht. Um die Bestände zu sichern, sind die Fangzeiten genau festgelegt. Nur vom 1. November bis zum 31. März dürfen Fischer an höchstens drei Tagen die Woche die Muscheln mit Schleppnetzen einsammeln. Wir kommen also zur Unzeit und bekommen von den Jakobsmuscheln auch nicht viel mit, außer dass sie aus tiefgefrorenen Einlagerungen in Restaurants angeboten werden. Darauf verzichten wir. Ihren Namen erhielt die Jakobsmuschel im Mittelalter, weil die Pilger des Jakobsweges die tellerartig gewölbte Schale der Muschel als Essnapf nutzten.

Erquy ist in den Sommermonaten wegen zahlreicher sehr schöner Sandstrände offensichtlich ein beliebter Badeort. Auch wenn das Wetter heute recht schön war, laden die Temperaturen unter 20 Grad nicht gerade zum Baden ein. Wir sehen auch nur einzelne Tollkühne, die sich ins Wasser wagen. Das Stadtbild unterscheidet sich aber in auffallender Weise von den Stadtbildern, die uns bisher in der Bretagne begegnet sind. Es ist nicht mehr der graue Granit der die Gebäude schon fast bedrohlich wirken lässt. Hier in Erquy werden zwar auch lokale Steine zum Hausbau verwendet, aber es handelt sich um einen Sandstein, der heller und zum Teil auch rötlich oder gelblich erscheint. Das macht die Häuser hier erheblich einladender. Die Steinbrüche, „Lacs bleus“ genannt, liegen direkt oberhalb der Stadt

Wir machen eine Wanderung durch die Heidelandschaft des Cap Erquy. Es geht wieder über den alten Zöllnerweg, der heute als GR 34 einer der längsten Wanderwege in Frankreich ist. Die Ausblicke sind zum Teil phantastisch. So blickt man auf zahlreiche Buchten mit zum Teil Hunderte Meter langen Sandstränden von den 60 bis 70 Meter hohen Klippen hinunter. Oft führt der Weg auch hinab und hinterher wieder hinauf. So mussten wir heute mindestens ein halbes Dutzend Mal die Klippen vom Strand wieder hinaufsteigen. Aber auch auf den Klippen bietet sich ein vielfältiger Blick mit Pinienwäldern und Heidelandschaft. In der Ferne kann man bis zum markanten Cap Frehel blicken. Nach etwa 7 Kilometern geht es dann aber zurück nach Erquy. An der entscheidenden Stelle fehlt mal wieder das Hinweisschild oder wird von uns übersehen, so dass wir erst nach einem Umweg, der auch noch einige Kilometer gebracht hat, doch ziemlich geschafft wieder nach Erquy zurückkehren. Bei einem Kaffee suchen wir Stärkung und fahren dann zurück in unser Quartier, dass wir nun nach einer Woche morgen verlassen werden.

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