Nach einem guten Frühstück und einigen Fotos aus dem 12. Stock des Hotels, mache ich mich auf den weiteren Weg. Heute geht es nach Freiberg mit einer Zwischenstation in Chemnitz- Hilbersdorf.
Fahrstrecke: 44,82 Km
Besuch beim Nischel
Ein Besuch in Chemnitz ist für mich immer mit einem Besuch beim Nischel, der gewaltigen Büste von Karl Marx, verbunden. Es handelt es sich, nach dem 60 cm höheren Lenin-Kopf in Ulan-Ude, um die zweitgrößte Porträtbüste der Welt. Auf der dahinter gelegenen Wand des ehemaligen Gebäudes des Rates des Bezirkes findet man den Schriftzug „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“, der neben Deutsch auch in Englisch, Französisch und Russisch zu lesen ist.
- Blick nach Westen mit interessanten Beispielen der Chemnitzer Industriearchitektur.
- Der gleiche Blick wie gestern Abend in das Zentrum von Chemnitz.
- Der Nischel, das mächtige Karl-Marx-Denkmal aus dem Jahre 1971.
- Dafür, dass er immerhin 47 Jahre (1953 bis 1990) Namensgeber der Stadt war, schaut er doch recht grimmig auf uns herab.
- Auch meinem Vorschlag Chemnitz doch Chemnischel zu nennen konnte er offensichtlich nichts abgewinnen und ihm kein Lächeln entlocken.
Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf
In Hilbersdorf befand sich ab 1902 einer der größten Rangierbahnhöfe des Deutschen Reiches. Hier konnte man eine außergewöhnliche Rangiertechnik im Einsatz erleben: Anstatt mit Lokomotiven wurden die Güterzüge mittels einer Seilablaufanlage bewegt. Damit verbunden war eine außergewöhnliche Geräuschkulisse. Von den sich zwischen den Schienen bewegenden flachen Wagen der Seilablaufanlage ging aus Sicherheitsgründen ein ständiges „Gebimmel“ aus. Eine bedeutende Sehenswürdigkeit in diesem Zusammenhang ist das Sächsische Eisenbahnmuseum. Der Rangierbahnhof wurde 1996 geschlossen, einzig der gleichnamige Haltepunkt an der Bahnstrecke Dresden–Werdau ist heute noch in Betrieb.
- Der Eingang zum Rangierbahnhof und zum weiteren Schauplatz der Landesausstellung.
- Das Befehlsstellwerk – Von hier wurde der Rangierbetrieb gesteuert.
- Blick in das Innere – sozusagen die Kommandobrücke – des Befehlsstellwerks.
- Die jeweils 10,5 t schweren Gewichte der drei Spanntürme hielten die etwa 30 mm starken un 1.400 m langen Stahlseile der Seilablaufanlage unter konstanter Spannung, um Längenveränderungen durch Temperatur und mechanische Beanspruchung auszugleichen.
- Seilwagen der Seilablaufanlage. Ich habe die Technik nicht ganz verstanden. Allerdings wurden mit dieser Anlage die Auslastungsmöglichkeiten des Rangierbahnhofs um 30 % gesteigert. Dies soll angeblich in etwa der Leistung des heute größten europäischen Rangierbahnhofs in Maschen bei Hamburg entsprechen. – Die ferngesteuerte Seilablaufanlage wurde in den 1920er Jahren von dem Ingenieur Edmund Frohne zunächst für den Rangierbahnhof Dresden Friedrichstadt entwickelt. Frohne war übrigen später in der Bundesrepublik der 1950er Jahre Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und von 1952 bis 1957 Präsident der Deutschen Bundesbahn.
- Der Signalgarten. Hier werden Dutzende von Bahnsignalen vorgestellt und erläutert.
- Wem die Wege zu weit sind, kann auch mit dem „Schauplatz Express“ fahren.
- Unscheinbar aber für mich das interessanteste Exponat in Hilbersdorf. Auf mehreren Schautafeln wird die politische Vereinnahmung der Eisenbahnen und die Nutzung ihrer Transportleistungen für die Kriege des 19. und 20. Jhdts. dargestellt.
- Hier die Zusammenfassung zu Eisenbahnen „im Dienste der Macht“.
- Ehemaliger Luxuszug der DDR.
- Verschiedene Zug- und Lokomotivmodelle.
- Die „Dicke Babelsberger“ passt gar nicht auf das Foto.
- Reichsbahn Pin-up in der Herrentoilette des Sozialgebäudes.
- Auf dem Weg zurück.
- Offensichtlich hielt man es für notwendig, die Aufstellung dieser Stele zu rechtfertigen.
Fahrt nach Freiberg
- Über die Flöha kurz vor ihrer Mündung in die Zschopau bei Flöha.
- Hier entwickelt sich der Deutschen liebster Weihnachtsschmaus.
- Blick auf Oederan.
- Die spätgotische Stadtkirche St. Marien in Oederan.
- Eisenbahnviadukt bei Frankenstein.
- Ankunft in Freiberg. Das Brunnendenkmal auf dem Obermarkt trägt das Standbild des Stadtgründers Otto des Reichen (1125-1190) sowie vier wasserspeiende meißnische Wappenlöwen.
- Der Obermarkt mit dem Rathaus.