Heute mein vorläufig letzter Tag in Paris. Mein Frühstück nehme ich heute auf meinem Zimmer ein. Der recht kleine Frühstücksraum ist von einer Schulklasse belegt, die offensichtlich heute hier übernachtet hat. Nachdem ich meinen gestrigen Reisebericht fertiggestellt habe, fahre ich erst einmal zur Station Madeleine, weil dort ein Decathlon ist, bei dem ich auch in Deutschland meine Fahrrad- und Outdoor-Kleidung überwiegend einkaufe. Da ich bereits ein Paar Strümpfe durchgelaufen und nur zwei Paar mithabe, suche ich mir bei Decathlon zwei neue Paare aus. Nachdem ich damit fertig bin, nehme ich natürlich die Gelegenheit war, auch der gegenüberliegenden Kirche Madeleine einen Besuch abzustatten.
Besuch der Kirche La Madeleine
Die Pfarrkirche La Madeleine (deutsch St. Maria Magdalena) gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und sicher auch zu den außergewöhnlichsten Kirchengebäuden in Paris. Sie steht im 8. Arrondissement etwa 400 m nordöstlich der Place de la Concorde. Ich hatte ursprünglich nicht beabsichtigt, sie zu besuchen, aber da der Decathlon genau gegenüberliegt, wollte ich natürlich nicht einfach vorübergehen.
Die Kirche hat eine lange und wechselvolle Baugeschichte. Auf den ersten Blick wirkt sie eigentlich wie ein von der Akropolis in Athen gestohlener griechischer Tempel. Unter König Ludwig XV. wurde 1764 an diesem Ort mit dem Bau einer Kirche begonnen. Sie sollte mit ihrem Portikus und einer Kuppel einen monumentalen Blickpunkt aus der Sicht von der nahen, gleichzeitig angelegten Place Louis XV, der heutigen Place de la Concorde bieten. Der Bau ging nur schleppend voran. Die Arbeiten wurden im Dezember 1791 aufgrund der Französischen Revolution unterbrochen. In der Revolutionszeit gab es verschiedene, nicht realisierte Pläne für die Fertigstellung und Nutzung des Gebäudes, unter anderem als Börse, als Handelsgericht oder als Parlamentsgebäude.
Am 2. Dezember 1806 beschloss Napoleon I., unter Verwendung der Fundamente und aufgehender Teile des vorrevolutionären Baus einen Temple à la Gloire – eine Ruhmeshalle für seine Soldaten – zu bauen. Der klassizistische ursprüngliche Entwurf für diese Ruhmeshalle ähnelt mit seinen 52 korinthischen Säulen einem antik-römischen Podiumstempel. Nach dem Russlandfeldzug 1812 rückte Napoleon allerdings von seinem Plan einer Ruhmeshalle ab und kehrte zum ursprünglichen Projekt einer Kirche zurück. Nach dem Fall Napoleons beschloss König Ludwig XVIII., das Gebäude als Kirche zum Andenken an Ludwig XVI. und Marie-Antoinette fertigstellen zu lassen. Abgeschlossen wurden die Bauarbeiten unter Louis-Philippe im Jahre 1842. Am 9. Oktober 1845 wurde das Gebäude als Pfarrkirche geweiht.
In der Kirche fanden die Totenmessen u. a. für Frédéric Chopin († 1849), Jacques Offenbach († 1880), Coco Chanel († 1971), Josephine Baker († 1975), Marlene Dietrich († 1992) statt, um nur die überwiegend in Deutschland bekannten Namen zu nennen.
- Der Portikus der Madeleine.
- Blick entlang der Rue Royal über die Place de la Concorde zur Assemble National, dem Sitz der Nationalversammlung. Rechts lugt noch der Invalidendom in die Sichtachse hinein.
- Blick ins Innere der Kirche.
- Der Chorraum mit dem Hauptaltasr
- Blick auf die Orgel
- Die Taufkapelle mit der Skulptur der Taufe Jesus durch Johannes den Täufer.
Besuch auf dem Eiffelturm
Nach dem Besuch der Madeleine geht es weiter mit der Metro zu meinem heutigen Hauptziel, dem Eifelturm. Man kann auf den Turm mit einem Aufzug bis zur Spitze fahren oder man kann über ca.680 Stufen bis zur zweiten Plattform in über 115 Metern Höhe laufen. Ich entscheide mich fürs Laufen. Die Aufzüge sind meist völlig überfüllt und die Plattform auf der Spitze des Turms oft wegen Überfüllung gesperrt. So wandere ich doch recht gemütlich die hundertfünfzehn Meter hoch. Es ist schon deshalb sehr entspannt, weil mehr Menschen mit dem Aufzug fahren als Treppen steigen und weil die Stufen sehr gleichmäßig sind und eine leicht gangbare Höhe von etwa 17 cm haben. Die Aussicht ist von der zweiten Plattform natürlich am Besten, ja, sie ist sogar phantastisch. Daher sind die meisten Fotos, die ich hier nun einstelle, von der Zweiten Plattform.
Man hat von hier oben wirklich eindrucksvolle Blicke und ich hoffe, dass die Fotos davon einiges wiedergeben. Was aber besonders auffällt, Paris hat zwar eine Anzahl eindrucksvoller Orte und Gebäude, aber es ist eine sehr graue Stadt. Farben fehlen weitgehend im Stadtbild und so wirkt manches auch regelrecht trist.
- Blick über das Palais de Chaillot hinweg auf die Skyline des modernen Paris, das ich leider nur aus der Ferne kennenlerne.
- Das Palais de Challiot wurde für die Weltausstellung 1937 erbaut. Das Palais beherbergt heute drei Museen und das Théâtre national de Chaillot.
- Fast daneben das Palais de Tokyo, ein von der französischen Regierung und der Stadt Paris unter der Bezeichnung Palais des Musées d’art moderne initiiertes im Jahr 1937 vollendetes Museums- und Ausstellungsgebäude für moderne Kunst.
- Blick auf den Invalidendom und das Hotel des Invalides.
- Das Palais Royal und der Pont Alexander III.
- Blick entlang der Seine.
- Der Parc Champs de Mars ist eine ehemals militärisch später aber als Ausstellungsfläche genutzte Großgrünfläche am Fuße des Eiffelturns.
- Blick zur Notre Dame.
- Blick zum Louvre.
- Blick auf Sacre Coer. Hier sieht man auch mal den Glockenturm.
Besuch auf dem Friedhof Montparnasse
Nachdem ich mich in einer Brasserie mit einer Crêpes gestärkt habe, fahre ich mit der Metro zum Friedhof Montparnasse, einem der größten Friedhöfe von Paris. Montparnasse ist ein Viertel im 14. Arrondissement im südlich bzw. links der Seine gelegenen Teil von Paris.
Die Weltausstellung von 1889, in Paris gab es übrigens vier Weltausstellungen, 1867, 1889, 1900 und 1937, sowie der legendäre Ruf von Montmartre zogen gegen Ende des 19. Jahrhunderts erneut in- und ausländische Künstler und Intellektuelle nach Paris, die dieses noch junge, zentraler gelegene Quartier zu ihrem Lebensmittelpunkt machten. Der Höhepunkt dieser künstlerischen Bewegung in den 1920er Jahren, die sogenannten années folles ‚verrückte Jahre‘, verhalf Montparnasse schließlich zu seiner heutigen Berühmtheit. Die Schriftstellerinnen, Bildhauer, Malerinnen, Dichter und Komponisten aus der ganzen Welt fanden am Montparnasse eine kreative Atmosphäre sowie bezahlbaren Wohnraum vor. Heute über hundert Jahre später ist auch der Friedhof zur Ruhestätte vieler Künstler aber auch anderer namhafter Persönlichkeiten geworden. Daher ist mein Besuch eine kleine Reminiszenz an einige dort beigesetzte Persönlichkeiten.
- Die Hauptachse des Friedhofs Montparnasse.
- Hier ein Friedhofsplan und die Liste von namhaften Persönlichkeiten, die hier beigesetzt wurden.
- Blick über den Friedhof.
- Das Grab von Alfred Dreyfuß. Alfred Dreyfus (1859 in Mülhausen; † 1935 in Paris) war ein französischer Offizier. Seine ungerechtfertigte Verurteilung wegen Landesverrats löste 1894 die Dreyfus-Affäre aus, die Frankreich innenpolitisch erschütterte.
- Das Grab des Schriftstellers Guy de Maupassant
- Das Grab von Jean Paul Sartre und Simone Beauvoir. Selbst der Französische Präsident hat hier jüngst ein Gesteck niedergelegt.
- Das Grab von Marguerite Duras (* 1914 in Gia Định bei Saigon † 1996 in Paris) war eine französische Schriftstellerin, Dramatikerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin. Sie feierte Erfolge mit Filmen wie Hiroshima, mon amour (1959), für den sie das Drehbuch verfasste. Bekannt sind auch ihre Roman Der Liebhaber und der gleichnamige Film von Jean-Jacques Annaud geworden.
- Der zweite Name auf dem Grabstein, Yann Andrea, ihres letzten 40 Jahre jüngeren Lebensgefährten.
- Blick über den Friedhof.
- Das Grab des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Jaques Chirac
- Nur wenige Meter davon entfernt das Grab von Serge Gainsbourg (1928 in Paris – 1991 ebenda) war ein französischer Chansonnier, Filmschauspieler, Komponist und Schriftsteller. Über seinen Tod hinaus gilt er in Frankreich als einer der einflussreichsten und kreativsten Singer-Songwriter seiner Epoche..
- Skandalträchtig war das Duett Je t’aime … moi non plus mit Jane Birkin in dem teilweise gestöhnt statt gesungen wurde. Es wurde auf den Index der Rundfunkstationen gesetzt und sorgte für kontroverse Diskussionen. Die Jugendlichen meiner Generation war es ein toller Hit, der uns nicht nur den Kopf verdreht hat.
- Jane Birkin ist inzwischen im letzten Jahr auch verstorben und liegt auch auf dem Friedhof Montparnasse im gleichen Quartier wie ihr seinerzeitiger Lebensgefährte Serge Gainsbourg. In dem Grab liegt auch eine ihrer Töchter, Kate Barry, begraben.
Der gescheiterte Besuch auf dem Friedhof Montmartre
Ich fahre noch einmal mit der Metro quer durch die Stadt, um auch dem Friedhof am Montmartre einen Besuch abzustatten. Hier liegt nämlich mit Heinrich Heine einer der berühmtesten deutschen Dichter des 19. Jhdt. begraben. Als ich um 17:14 Uhr den Friedhofseingang erreiche, schließt man ihn mir vor der Nase zu. Pech gehabt! Das wars dann für heute und in Paris.
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Der Eingang zum Friedhof vom Montmartre.
Paris – Eine Stadt mit vielen Grautönen
wie schon gesagt, eigentlich ist Paris eine sehr graue Stadt und dennoch faszinierend. In drei Tagen kann man diese Stadt sicher nicht ausreichend kennenlernen. Dennoch hatte ich ein umfassendes Programm und verlasse die Stadt mit dem Wunsch auf jeden Fall noch einmal wiederzukommen.