5. Tag: (13. März 2024) – Paris

Heute mein vorläufig letzter Tag in Paris. Mein Frühstück nehme ich heute auf meinem Zimmer ein. Der recht kleine Frühstücksraum ist von einer Schulklasse belegt, die offensichtlich heute hier übernachtet hat. Nachdem ich meinen gestrigen Reisebericht fertiggestellt habe, fahre ich erst einmal zur Station Madeleine, weil dort ein Decathlon ist, bei dem ich auch in Deutschland meine Fahrrad- und Outdoor-Kleidung überwiegend einkaufe. Da ich bereits ein Paar Strümpfe durchgelaufen und nur zwei Paar mithabe, suche ich mir bei Decathlon zwei neue Paare aus. Nachdem ich damit fertig bin, nehme ich natürlich die Gelegenheit war, auch der gegenüberliegenden Kirche Madeleine einen Besuch abzustatten.

Besuch der Kirche La Madeleine

Die Pfarrkirche La Madeleine (deutsch St. Maria Magdalena) gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und sicher auch zu den außergewöhnlichsten Kirchengebäuden in Paris. Sie steht im 8. Arrondissement etwa 400 m nordöstlich der Place de la Concorde. Ich hatte ursprünglich nicht beabsichtigt, sie zu besuchen, aber da der Decathlon genau gegenüberliegt, wollte ich natürlich nicht einfach vorübergehen.

Die Kirche hat eine lange und wechselvolle Baugeschichte. Auf den ersten Blick wirkt sie eigentlich wie ein von der Akropolis in Athen gestohlener griechischer Tempel. Unter König Ludwig XV. wurde 1764 an diesem Ort mit dem Bau einer Kirche begonnen. Sie sollte mit ihrem Portikus und einer Kuppel einen monumentalen Blickpunkt aus der Sicht von der nahen, gleichzeitig angelegten Place Louis XV, der heutigen Place de la Concorde bieten. Der Bau ging nur schleppend voran. Die Arbeiten wurden im Dezember 1791 aufgrund der Französischen Revolution unterbrochen. In der Revolutionszeit gab es verschiedene, nicht realisierte Pläne für die Fertigstellung und Nutzung des Gebäudes, unter anderem als Börse, als Handelsgericht oder als Parlamentsgebäude.

Am 2. Dezember 1806 beschloss Napoleon I., unter Verwendung der Fundamente und aufgehender Teile des vorrevolutionären Baus einen Temple à la Gloire – eine Ruhmeshalle für seine Soldaten – zu bauen. Der klassizistische ursprüngliche Entwurf  für diese Ruhmeshalle ähnelt mit seinen 52 korinthischen Säulen einem antik-römischen Podiumstempel. Nach dem Russlandfeldzug 1812 rückte Napoleon allerdings von seinem Plan einer Ruhmeshalle ab und kehrte zum ursprünglichen Projekt einer Kirche zurück. Nach dem Fall Napoleons beschloss König Ludwig XVIII., das Gebäude als Kirche zum Andenken an Ludwig XVI. und Marie-Antoinette fertigstellen zu lassen. Abgeschlossen wurden die Bauarbeiten unter Louis-Philippe im Jahre 1842. Am 9. Oktober 1845 wurde das Gebäude als Pfarrkirche geweiht.

In der Kirche fanden die Totenmessen u. a. für Frédéric Chopin († 1849), Jacques Offenbach († 1880), Coco Chanel († 1971), Josephine Baker († 1975), Marlene Dietrich († 1992) statt, um nur die überwiegend in Deutschland bekannten Namen zu nennen.

 

Besuch auf dem Eiffelturm

Nach dem Besuch der Madeleine geht es weiter mit der Metro zu meinem heutigen Hauptziel, dem Eifelturm. Man kann auf den Turm mit einem Aufzug bis zur Spitze fahren oder man kann über ca.680 Stufen bis zur zweiten Plattform in über 115 Metern Höhe laufen. Ich entscheide mich fürs Laufen. Die Aufzüge sind meist völlig überfüllt und die Plattform auf der Spitze des Turms oft wegen Überfüllung gesperrt. So wandere ich doch recht gemütlich die hundertfünfzehn Meter hoch. Es ist schon deshalb sehr entspannt, weil mehr Menschen mit dem Aufzug fahren als Treppen steigen und weil die Stufen sehr gleichmäßig sind und eine leicht gangbare Höhe von etwa 17 cm haben. Die Aussicht ist von der zweiten Plattform natürlich am Besten, ja, sie ist sogar phantastisch. Daher sind die meisten Fotos, die ich hier nun einstelle, von der Zweiten Plattform.

Man hat von hier oben wirklich eindrucksvolle Blicke und ich hoffe, dass die Fotos davon einiges wiedergeben. Was aber besonders auffällt, Paris hat zwar eine Anzahl eindrucksvoller Orte und Gebäude, aber es ist eine sehr graue Stadt. Farben fehlen weitgehend im Stadtbild und so wirkt manches auch regelrecht trist.

 

Besuch auf dem Friedhof Montparnasse

Nachdem ich mich in einer Brasserie mit einer Crêpes gestärkt habe, fahre ich mit der Metro zum Friedhof Montparnasse, einem der größten Friedhöfe von Paris. Montparnasse ist ein Viertel im 14. Arrondissement im südlich bzw. links der Seine gelegenen Teil von Paris.

Die Weltausstellung von 1889, in Paris gab es übrigens vier Weltausstellungen, 1867, 1889, 1900 und 1937, sowie der legendäre Ruf von Montmartre zogen gegen Ende des 19. Jahrhunderts erneut in- und ausländische Künstler und Intellektuelle nach Paris, die dieses noch junge, zentraler gelegene Quartier zu ihrem Lebensmittelpunkt machten. Der Höhepunkt dieser künstlerischen Bewegung in den 1920er Jahren, die sogenannten années folles ‚verrückte Jahre‘, verhalf Montparnasse schließlich zu seiner heutigen Berühmtheit. Die Schriftstellerinnen, Bildhauer, Malerinnen, Dichter und Komponisten aus der ganzen Welt fanden am Montparnasse eine kreative Atmosphäre sowie bezahlbaren Wohnraum vor. Heute über hundert Jahre später ist auch der Friedhof zur Ruhestätte vieler Künstler aber auch anderer namhafter Persönlichkeiten geworden. Daher ist mein Besuch eine kleine Reminiszenz an einige dort beigesetzte Persönlichkeiten.

 

Der gescheiterte Besuch auf dem Friedhof Montmartre

Ich fahre noch einmal mit der Metro quer durch die Stadt, um auch dem Friedhof am Montmartre einen Besuch abzustatten. Hier liegt nämlich mit Heinrich Heine einer der berühmtesten deutschen Dichter des 19. Jhdt. begraben. Als ich um 17:14 Uhr den Friedhofseingang erreiche, schließt man ihn mir vor der Nase zu. Pech gehabt! Das wars dann für heute und in Paris.

Der Eingang zum Friedhof vom Montmartre.

Paris – Eine Stadt mit vielen Grautönen

wie schon gesagt, eigentlich ist Paris eine sehr graue Stadt und dennoch faszinierend. In drei Tagen kann man diese Stadt sicher nicht ausreichend kennenlernen. Dennoch hatte ich ein umfassendes Programm und verlasse die Stadt mit dem Wunsch auf jeden Fall noch einmal wiederzukommen.

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