Heute also wieder ein Fahrradtag. Es geht nach Alytus, immerhin die sechstgrößte Stadt Litauens. Wie die anderen Städte Litauens auch, hat sie aber seit 1989 etwa ein Viertel ihrer Einwohner verloren. Dennoch gilt sie als eins der Zentren der verarbeitenden Industrie in Litauen. So sind hier der Kühlschrankhersteller Snaige (Schneeflocke) ansässig, der als eines der erfolgreichsten Unternehmen Litauens im produzierenden Gewerbe gilt. Im Übrigen finden sich hier chemische Industrie und der größte Sekt- und Spirituosenhersteller Alita.

Die Strecke unterscheidet sich nicht allzu sehr von den bisherigen. Die erste Hälfte ist aber etwas weniger hügelig, was sich aber ab Onuskis wieder ändert. Auffallend sind die großen Kirchen in kleinen Orten wie Onuskis, Dusmenya Pivasunai. Sie sind auch so gepflegt und instandgehalten, dass sie offensichtlich ein wichtiger Mittelpunkt für die ansässige Bevölkerung sind. Hier zeigt sich einmal mehr, im Gegensatz zu den anderen beiden baltischen Staaten, die Dominanz des Katholizismus, die natürlich auch mit der polnischen Vergangenheit und Prägung zu tun hat. Vor Alytus geht es dann hinunter zur Memel, die heute natürlich Nemunas heißt. Sie ist nach der Daugava der zweitlängste Fluss des Baltikums.

Die Strecke ließ sich relativ gut bewältigen, waren die Steigungen doch recht moderat. Natürlich hatte ich mal wieder Gegenwind aber auch der war nicht allzu hinderlich, zumal man ja als Radfahrer ohnehin überwiegend Gegenwind verspürt. Nachdem ich mich in meinem Quartier eingerichtet habe, mache ich noch einen Spaziergang an die Memel hinunter. Danach kehre ich in einem Restaurant auf dem Rathausplatz ein. Die Preise sind nach Vilnius nun wieder landestypisch niedrig und ich bekomme eine ausgezeichnete kalte Rote Beete Suppe und kleine überbackene Teigtaschen plus ein Bier und einen Espresso für unter 10 EURO. Danach gehe ich noch in den nahen gelegenen Supermarkt, der auch am Sonntag noch bis 22 Uhr geöffnet hat und versorge mich mit dem Nötigsten für morgen. Nur ein Bier darf ich nicht mehr mitnehmen, weil dieses Sonntags nur zwischen 10 und 15 Uhr verkauft werden darf. Das erinnert mich doch wieder sehr stark an Finnland. Es zeigt sich auch an anderen Dingen, dass die baltischen Staaten nach 1990 doch sehr stark von den skandinavischen Staaten unterstützt und geprägt wurden. So scheint das Bankenwesen in allen drei Ländern fest in schwedischer Hand zu sein. Eigentlich tauchen hier nur die beiden Banken Swedbank und SEB auf.

Tagesdaten: 101,14 Km; 07:37:03 Std. Fz.; 13,27 Km/h; 513 Hm

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