Der heutige Tag war recht ereignisarm. Ich habe mich für die Weiterfahrt auf der französischen, linksrheinischen Seite entschieden. Ich fahre also zunächst zurück nach Strasbourg, von wo aus die linksrheinische Tour ihren Ausgang nimmt. Die Tour geht überwiegend schnurgerade an einem alten Teilstück des Rhein-Rhone Kanals entlang. Schiffe fahren hier keine mehr. Die sind längst auf modernere und größenmäßig angepasste Kanalteilstücke ausgewichen. Dagegen ist der entlangführende Radweg ausgezeichnet. Bis auf ein kleines Teilstück ist der Weg durchgehend asphaltiert. Das Wetter war wieder einmal traumhaft und den ganzen Tag Sonne pur. Auch die Temperaturen sind wieder gestiegen und für die nächsten Tage verspricht es richtig warm zu werden.

Unterwegs entscheide ich mich dann doch noch hinsichtlich meines Ziels um und fahre nun doch nicht nach Neuf Brisach, sondern mache den Abstecher nach Colmar, weil überall die Atmosphäre der dortigen Altstadt gerühmt wird. Die Fahrt vom Rhein-Rhone Kanal nach Colmar geht dann wieder an einem Kanal, dem Colmar Kanal entlang. So kann ich für mich heute in Anspruch nehmen, etwa 70 Kilometer entlang von zwei stillgelegten Kanälen gefahren zu sein. Die weitere Fahrt nach Colmar erweist sich dann als etwas schwierig, weil mich das Navi zunächst auf einige nur schwer passierbare Feldwege führt und als ich dann an das anvisierte Hotel komme, liegt es mitten im Industrie- und Gewerbegebiet und auch noch über vier Kilometer vom Zentrum bzw. der Altstadt entfernt. Also plane ich um und finde auch ein relativ preisgünstiges Hotel in der näheren Umgebung der Altstadt. Frankreich ist auch bei den Hotels eindeutig hochpreisiger als Deutschland. Ich habe ein winziges Zimmer und mein Übernachtungsbudget habe ich heute dennoch zum ersten Mal nicht einhalten können.

Die Fahrt zum Hotel zeigt einen deutlichen Unterschied zu Strasbourg. Fahrradfreundlich ist diese Stadt nun wirklich nicht. Zwar gibt es auch hier Radwege, allerdings meistens an den Stellen, wo man sie weniger braucht. Auf der vierspurigen Hauptstraße nach Colmar hinein, auf der ich fahren muss, fehlen sie.

Nach der Ankunft im Hotel mache ich mich etwas frisch und ziehe meine „stadtfeinen“ Sachen an und mache mich auf den Weg in die Altstadt. Ich stärke mich in einer hiesigen Bier- und Winstub bei einem Rösti mit Schinken, Ei und geriebenen Käse nach Omas Art. Dass normale Bier, dass ich dazu trinke hat den horrenden Preis von 6,40 €. Danach mache ich einen Rundgang durch die Altstadt, die man natürlich auch in einer Stunde nicht erfassen kann. Es ist wirklich alles sehr nett und auch farbenfroh hergerichtet und so kann man Colmar mit Fug und Recht als Kleinod des überlieferten mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städtebaus betrachten. Auch ist inzwischen alles öffentlich auch österlich geschmückt. Das ist offensichtlich in Frankreich viel verbreiteter als bei uns. Schon in den letzten Tagen fiel mir überall der Osterschmuck auf öffentlichen Plätzen auf. Meist sind es irgendwelche angemalte Sperrholzosterhasen oder andere Figuren und bunte Plastikeier in Körben und hölzerne Blumen. Aber unabhängig vom Osterschmuck lohnt ein Besuch Colmars allemal und ich bedaure natürlich, dass ich mir nicht mehr Zeit genommen habe.

Tagesdaten: 84,74 km/6:14:20 Std. Fz/13,58 km/h/123 Hm aufwärts/71 Hm abwärts

 

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