Eigentlich dürfte der Iron Curtain Trail gar nicht am Westufer des Inarisees, sondern müsste an dessen Ostseite entlanglaufen. Aber es fehlt wohl noch ein Stück Straße zwischen Norwegen und Finnland, um den Iron Curtain Trail tatsächlich an der Ostseite des Inarisees und damit an der russischen Grenze entlangzuführen.

Nach meinem selbstgemachten Frühstück ging es gegen 9 Uhr los. Ich hatte sehr gut in meinem Schlafsack geschlafen und fühlte mich nun fit für neue Herausforderungen. Ich hatte mir als Ziel Vuotso vorgenommen, was über 100 Kilometer von Inari entfernt liegt. Aber es wäre auch kürzer gegangen, wenn die Kräfte nachgelassen hätten. Über die heutige Tour gibt es allerdings wenig zu berichten. Das Wetter war in Ordnung. Es war zwar mit ca. 14 Grad erheblich kühler als gestern. Der Himmel blieb meistens bedeckt, aber außer ein paar Tropfen fiel auch kein Regen. Ansonsten fährt man halt kilometerweit auf der gute asphaltierten E 75, die für eine Europastraße erfreulich ruhig ist. Die wichtigsten Orte, durch die ich heute fuhr, waren Ivalo und Saariselka.

Ivalo ist das Verwaltungszentrum und auch mit etwa 3.400 Einwohnern der größte Ort der Gemeinde Inari. Inari selbst hat nur ca. 460 Einwohner. Ursprünglich war natürlich Inari der wichtigste Ort der Gemeinde. nachdem die deutsche Wehrmacht im sogenannten Lapplandkrieg 1944 bei ihrem Abzug nahezu alle Dörfer Lapplands niedergebrannt hatten, entwickelte sich Ivalo zum neuen Gemeindezentrum. Inari bleibt der Name und die Repräsentation der Kultur der Samen und ist damit natürlich auch als touristischer Anziehungspunkt geblieben.

Saariselka ist ein Wintersportzentrum. Mit 10.600 Bettenplätzen 240 Tsd. Übernachtungen pro Jahr ist es das größte Touristenzentrum Finnisch-Lapplands. Nach Saariselka musste ich auch wieder eine beachtliche Steigung von etwa 150 Höhenmetern nehmen, um das mit der Gemeinde gleichnamige Fjell zu erreichen, über das sich auch der Urho-Kekkonen-Nationalpark erstreckt.

Südlich von Saariselka ist dann auch die Gemeindegrenze von Inari und der Nachbargemeinde Sodankylä. Auch Sodankylä ist mit fast 12.000 qkm Fläche die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde Finnlands, was wiederum mit einer geringen Einwohnerzahl von ca. 8.650 korrespondiert. Mein heutiger Zielort Vuotso gehört mit seinen ca. 328 Einwohnern ebenfalls zu Gemeinde Sodankylä. Vuotso gilt dabei als das Tor zum Samengebiet in Lappland, das ich damit dann morgen verlassen werde.

Mein Quartier habe ich heute in einem B&B in einem gemischten 6-Bett-Schlafsaal ausgesucht. Ich bin allerdings ganz froh, dass außer mir nur ein junger und sehr angenehmer Finne, namens Nico, hier untergebracht ist. Nico wandert zurzeit mehrere Tage durch den Urhu-Kekkonen-Nationalpark. Auch die Wirtsleute sind sehr nett. Es ist ein älteres Ehepaar, das auch aus dem Süden Finnlands erst vor ein paar Jahren hier hochgezogen ist und dieses Anwesen erworben und zu einem B&B ausgebaut hat. Obwohl ich erst gegen 20 Uhr ankomme, erklärt sich die Frau bereit, mir ein Omelett mit Schinken zu machen. Meine Wäsche kann ich auch noch waschen, denn erfreulicherweise steht den Gästen auch ein Wäschetrockner zur Verfügung.

Tagesdaten: 112,74 km; 08:37:38 Std. Fz.; 13,06 km/h; 873 Hm

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