Heute wieder strahlend blauer Himmel aber nicht mehr ganz so heiß. Heidruns Fuß ist ziemlich geschwollen und ich dränge nun doch darauf, dass sie sich mal in einer Apotheke beraten lässt. Offensichtlich ist der Druck und die Sonneneinstrahlung auf den erhitzten sowie geschwollenen Fuß und der Schmerz nun doch so stark, dass sie einlenkt. Nach dem Frühstück machen wir uns also zu erst einmal auf den Weg in die Innenstadt und finden auch gegenüber dem Zeppelinbrunnen eine Apotheke. Während Heidrun hineingeht, passe ich auf die Fahrräder auf und fotografiere die fantastische Aussicht über den Bodensee auf teilweise noch schneebedeckte Alpenpanorama. So klar hatten wir die bisher nicht und werden sie auch nicht wieder bekommen. Heidrun kommt dann mit Ebenol, Franzbranntwein und einigen Tempotaschentüchern versorgt aus der Apotheke zurück. Wir versorgen erst einmal den Fuß fürs erste. Dann geht es noch etwas weiter in die Stadt, weil ich mir gerne die Schlosskirche, das Wahrzeichen der Stadt, ansehen möchte. Wir halten uns aber nicht allzu lange hier auf, weil sich das Schloss und der Schlosspark im Privatbesitz befinden und nicht zugänglich sind. Ansonsten steht Friedrichshafen natürlich ganz im Zeichen der Zeppelin- und Luftfahrttradition. So gibt es ein Zeppelin- und ein Dornier-Museum. Das erste widmet sich wie der Name schon sagt ganz dem Zeppelinzeitalter, das zweite der 100 jährigen Luft- und Raumfahrtgeschichte. Wir verzichten aber auf den Besuch der Museen.
Die Strecke nach Bregenz ist heute schöner als die gestrige. Man bekommt auch mehr vom Bodensee zu sehen und einige Highlights sind zumindest einen Foto Stopp wert. Das erste ist das Schloss Montfort, dass König Wilhelm I. von Württemberg 1861-66 sehr malerisch auf einer kleinen, in den Bodensee hineinragenden Halbinsel in Langenargen im maurischen Stil errichten ließ. Es ist wirklich ein Kleinod und ein wunderschönes Postkartenmotiv. Das ebenfalls pittoreske Wasserburg lassen wir dagegen rechts liegen und fahren weiter nach Lindau, wo wir in der Altstadt auf der Insel aber auch nur kurz verweilen, weil sich bei Heidrun nun doch die Einsicht durchgesetzt hat, sich etwas schonen zu müssen und es uns daher möglichst bald in unsere Unterkunft nach Bregenz zieht. So nehmen wir hier nur einen kurzen Imbiss ein. Dabei spricht uns ein älteres Ehepaar, die gerade aus dem Münster kommen und fragt uns nach unserer Tour. Dann erzählen sie, dass sie früher auch mit dem Fahrrad durch halb Europa gefahren seien, aber jetzt mit über 90 Jahren ginge das leider nicht mehr. Bei dieser Bemerkung fallen uns die Kinnladen herunter, denn wir hätten das Paar höchstens auf 70 bis 75 Jahre geschätzt. Die Frau bemerkt unser Erstaunen wohl und deutet etwas schnippisch auf ihren Mann mit der Bemerkung, er sei fast schon 100. Wir sind doch sehr erstaunt und drücken unseren Respekt darüber aus, wie rüstig sie noch aussehen; kein Anzeichen von geistiger Leistungsschwäche und auch keine nennenswerten körperlichen Beeinträchtigungen. Fahrradfahren hält also doch jung!!! 😊😉
Dann geht es die letzten knapp 20 Kilometer nach Bregenz. Kurz vor Lindau haben wir übrigens Baden-Württemberg verlassen und sind jetzt in Bayern. In Lindau befindet sich daher auch der einzige Seehafen Bayerns wie immer man diese Aussage interpretieren kann und will. Kurz hinter Lindau passieren wir dann die Grenze nach Österreich und erreichen dann bald unser recht nobles Hotel zum Weißen Kreuz in Bregenz. Heidrun nimmt sich für den Nachmittag eine Auszeit und legt sich schon bald ins Bett, nachdem wir ihren Fuß mit mit einem mit Franzbranntwein getränkten Taschentuch kühlen und die Einstichstelle mit Ebenol bestreichen. Ich mache noch einmal einen Ausflug zurück nach Lindau und schaue mir die Altstadt etwas genauer an. Abends, Heidrun hat der Ruhenachmittag offensichtlich gut getan, gehen wir nur über den Hof und in einen sehr einladend aussehenden Biergarten des Restaurants Weißer Hirsch. Ich leiste mir die größte kulinarische Sünde auf der Tour und bestelle mir eine ausgesprochen schmackhaft aussehende gegrillte Schweinshaxe mit Knödel und Kraut. Heidrun gönnt sich Spinatknödel und ist total begeistert davon. Zum Abschluss gibt’s zur Verdauung einen Obstler.
Tagestrecke: 43,60 Km
- Blick über den Bodensee auf die Alpen
- Der Zeppelin-Brunnen in Friedrichshafen
- Heidrun kommt aus der Apotheke zurück
- Die Schlosskirche in Friedrichshafen
- Zwei Rosen
- Das Innere der Schlosskirche
- Noch einmal das Alpenpanorama
- Terrasse in den Bodensee vom Schlosspark aus
- Blick auf Friedrichshafen
- Schloss Montfort
- An der Mauer zum Gondelhafen, dem letzten Bodenseehafen, der noch in der um 1900 gebräuchlichen Form erhalten ist, lehnt seit 2006 der Dammglonker. Dammglonker waren Knechte, die die Salz- und Getreidelädinen zu beladen hatten; glonken bezeichnet eine sehr gemächliche Fortbewegungsart.
- Die Hängebrücke über die Argen, die 1896–1897 erbaute Kabelhängebrücke überspannt die Argen zwischen Langenargen und Kressbronn. Sie ist die drittälteste Hängebrücke Deutschlands und hat eine Spannweite von 72 Metern
- Blick nach Wasserburg vom Norden …
- …und Vom Süden
- Blick zur Altstadt-Insel von Lindau
- Das Rathaus in Lindau. Es gilt als eines der Schönsten Rathäuser in Deutschland
- Die Maximilianstraße in Lindau ist wohl die Hauptstraße der Altstadt
- Die Hafeneinfahrt in Lindau
- Der Bahnhof – Das heutige Empfangsgebäude wurde von 1913 bis 1921 in einem etwas abgewandelten Jugendstil erbaut
- Der Diebesturm. Lange Zeit diente er als Gefängnis, woher der Turm seinen Namen herleitet
- Ihn sieht man hier regelmäßig bei seinen Runden über den Bodensee
- Die Peterskirche – Diese älteste Kirche Lindaus, auch eine der ältesten Kirchen am Bodensee, war dem Patron der Fischer, die früher um diesen Platz (Schrannenplatz) lebten, geweiht. Aus diesem Grund wird sie auch „Fischerkirche“ genannt.
- Das Chorgemälde in der Peterskirche
- Die Abbildung in der Apsis zeigt zentral die Marienkrönung
- drei Streifen zu je sechs Bildern, die auf 1485–1490 datiert werden. Die beiden oberen, relativ gut erhaltenen Streifen zeigen Szenen aus der Passion Christi, der untere, fast völlig zerstörte Streifen Szenen aus dem Leben des Heiligen Petrus. Eine Signatur „HH“ auf dem Ärmelsaum der Heiligen Maria Magdalena führte zu der Annahme, die Fresken seien das Werk von Hans Holbein d. Ä., eine Zuordnung, die heute umstritten ist
- Die Lindenauer PassionDrei Streifen zu je sechs Bildern, die auf 1485–1490 datiert werden. Die beiden oberen, relativ gut erhaltenen Streifen zeigen Szenen aus der Passion Christi, der untere, fast völlig zerstörte Streifen Szenen aus dem Leben des Heiligen Petrus. Eine Signatur „HH“ auf dem Ärmelsaum der Heiligen Maria Magdalena führte zu der Annahme, die Fresken seien das Werk von Hans Holbein d. Ä., eine Zuordnung, die heute umstritten ist.
- Seit 1928 wird dieser schlichte Bau als Kriegergedenkstätte genutzt. Außerdem befindet sich hier eine Gedenktafel für Opfer der NS-Gewaltherrschaft mit 18 Namen, bei einem davon mit dem Zusatz „gestorben in Auschwitz“
- Blick auf Bregenz
- … ohne Worte