Ich habe mich für zwei Nächte in dem sehr schönen und gemütlichen Altstadt Hotel Freiberg eingemietet. Heute bleibe ich in Freiberg. Mein heutiges Highlight und der letzte Schauplatz der Landesausstellung ist das Silberbergwerk „Reiche Zeche“. Danach möchte ich noch meinen gestern begonnenen Stadtrundgang durch die Freiberger Altstadt fortsetzen. Der Tag wird wie bereits gestern recht heiß. Die Temperaturen steigen auf über 30 Grad. Insofern ist der Besuch des Bergwerks, in dem unter Tage nur Temperauren von 10 bis 12 Grad herrschen sollen, heute sicher sehr angenehm.
Fahrstrecke: 8,12 Km
Besuch im Silberbergwerk „Reiche Zeche“
Die „Reiche Zeche“ ist heute ein Forschungs- und Lehrbergwerk der Tu Bergakademie Freiberg. Der touristische Betrieb war anfangs daher nur ein Nebenprodukt von Forschung und Lehre. Seit 1993 sind etwa 300 Tsd. Besucher eingefahren und jährlich sind es etwa 16. Tsd.
Will man eine Tour durch das Silberbergwerk machen, muss man sich vorher anmelden. Ich habe mich für die etwas anspruchsvollere Erlebnistour entschieden. Sie geht über 2,5 Stunden und ist erst ab 12 Jahren freigegeben und auch für Personen über 75 Jahren nicht mehr erlaubt. Also muss ich mich sputen, denn wer weiß, ob ich in den nächsten 8 1/2 Jahren noch mal die Gelegenheit finde.
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Ankunft in der „Reichen Zeche“.
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Ausrüstung für die Untertagetour: Overall, Helm, Gummistiefel und Helmlampe.
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Erste Erläuterungen durch unseren Guide (Mitte). Er ist Geologe und lehrt(e) an der Bergakademie in Freiberg. Hier wird uns das Tunnelsystem des Bergwerks erläutert, das über 700 Km lang sein soll und sich bis 700 m Tiefe erstreckt. Wir befinden uns in einer Tiefe von 150 m und müssen später 60 m über Leitern hochklettern.
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Blick in einen Stollen.
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Na, das kann ja was werden.
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Chemischer Bergbau: Durch das elektrolytische Gewinnungsverfahren sollen hier insbesondere Indium und Germanium, zwei chemische Elemente, die in Freiberg entdeckt wurden, gewonnen werden.
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Die Gummistiefel waren schon notwendig.
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Erläuterung eines Silberflözes.
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Da ich die Erläuterungen unseres Guides nicht verstanden habe, …
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… hier die offizielle Erläuterung zur Sprengkammer unter Tage.
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Blick in die Geschichte des Silberbergbaus. Der Einsatz von Ziegen unter Tage ist aber wohl mehr der Legendenbildung zuzuordnen.
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Real sind dagegen diese historischen Hunte.
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Hier müssen wir nun 60 m über Leitern hochklettern.
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Blick zurück.
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Manchmal wird es auch ziemlich eng
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Zum Abschluss bekommen wir noch einen Stalagmiten zu sehen.
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Auf der Rückfahrt geht es vorbei an der Zeche „Alte Elisabeth“
Stadtrundgang durch durch Freiberg
Es ist zwar sehr heiß, dennoch möchte ich die Erkundung der Altstadt von Freiberg nicht ausfallen lassen. So rüste ich mich mit einer größeren Wasserflasche und erkunde schon gestern Nachmittag und auch heute die Stadt.
Freiberg war durch den Silberbergbau über viele Jahrhunderte eine sehr reiche Stadt und durch die Bergakademie auch eine international renommierte Staat. Vom Reichtum profitierten aber nicht nur die Stadt selbst, sondern natürlich auch die Mark Meißen und später das Kurfürstentum und Königreich Sachsen. Ein schönes literarisches Denkmal hat Sabine Ebert der Stadt mit ihren Hebammenbücher gesetzt, die gleichzeitig auch eine lebendige Geschichte des 12. Jahrhunderts und der damals handelnden historischen und erfundenen Persönlichkeiten erzählen.
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Der Obermarkt mit dem Rathaus und dem Brunnen mit dem Stadtgründer Otto dem Reichen. Das 1410 entstandene Rathaus am Obermarkt besitzt einen stattlichen Uhrturm und ein Porzellanglockenspiel aus Meißner Porzellan.
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Der Erker des Rathauses. Von hier blickt angeblich der Prinzenräuber Ritter Kunz von Kaufungen auf seinen Richtplatz. Folgt man der Blickrichtung sieht man einen schwarzen Stein auf dem Marktplatz, auf den sein Kopf nach der Hinrichtung gerollt sein soll.
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Blick über den Obermarkt.
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Die Ratsapotheke neben dem Rathaus.
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Das prächtige Sandsteinportal auf dem Obermarkt 1, das einst das Wohnhaus des Bürgermeisters Schönlebe war, der auch auf der Bergmannskanzel des Doms verewigt ist.
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Das Theater von Freiberg gilt als das älteste Stadttheater der Welt. Das Haus wurde 1791 eröffnet und befindet sich seit dieser Zeit im städtischen Besitz.
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Die romanische Nikolaikirche gegenüber dem Theater wurde Ende des 12 Jhdts. erbaut. Im 18. Jhdt. erfolgte eine barocker Umbau. 1975 wurde die Kirche säkularisierrt und wird heute als Konzert- und Tagungshalle genutzt.
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Oberhalb des Obermarktes, auf dem höchsten Punkt der Freiberger Innenstadt, steht die um 1200 erbaute Petrikirche. Der 74 m hohe Petriturm ist eine weithin sichtbare Landmarke. Leider war der Aufstieg Corona bedingt nicht möglich. Vom Turm aus soll man eine eindrucksvolle Aussicht über die Stadt und das Haldengelände haben.
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Freiberg ehrt seine bedeutenden Forscher und Lehrer mit zahlreichen Denkmälern. Hier das Denkmal für Clemens Winkler, den Entdecker des chemischen Elements Germanium.
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Die Bedeutung des Relierfs ist mir allerdings verborgen geblieben, findet Germanium seine wesentlicher Verwendung doch in der Elektronik, bei Gläsern und Fasern sowie in der Nuklearmedizin und Kerntechnik.
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Hier das Denkmal für die Entdecker des chemischen Elements Indium: Ferdinand Reich und Theodor Richter.
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Denkmal für Abraham Gottlob Werner (1749 – 1817) war ein deutscher Mineraloge. Er gilt als der Begründer der Geognosie, des bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verwendeten Begriffs für die Lehre von der Struktur und dem Bau der festen Erdkruste, also der Geologie.
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Gedenkstele in der Schlossmauer an die Freiberger Kämpfer in der 1848er-Revolution.
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Schloss Freudenstein. Ursprünglich im 12. Jhdt. als Burg zum Schutz des Silberbergbaus errichtet wurde es öfters umgebaut und ab 1505 residierte hier der Herzog Heinrich der Fromme. Während seiner Regentschaft wurden seine Söhne, die späteren Kurfürsten von Sachsen Moritz und August, im Schloss geboren.
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Blick über den Schlossplatz. Links das Haus des berühmten sächsischen Orgelbauers Gottfried Silbermann (1683-1753), der hier von 1711 bis 1753 lebte und arbeitete.
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Der Freiberger Dom auf dem Untermarkt.
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Das Bergbaumuseum in Freiberg.
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Das Ensemble von Dom und Bergbaumuseum. Das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg im ehemaligen Domherrenhof, einem spätgotischen Profanbau, zählt zu den ältesten bürgerlichen Museen Sachsens.
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Blick über den Untermarkt.
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Der Lutherbrunnen am Freiberger Dom zum 400. Reformationsjubiläum 1917.
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Der schönste Erker der Stadt an der Ecke Burgstraße zum Obermarkt. Er wird dem Manierismus zugeordnet und markiert damit den Übergang von der Renaissance zum Barock.
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Auch das geschah in Freiberg.
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Blick in die Peterstraße, die Flaniermeile von Freiberg
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Die Postmeilensäule von 1723.
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Das Schwedendenkmal im Albertpark. Es erinnert an die „heldenhafte“ Verteidigung der Stadt gegen die Belagerung der schwedischen Truppen im Jahre 1643.
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Blick zurück in die Petersstraße.
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Der Fortunabrunnen. Ein sich nach oben windender Lebensbaum, der symbolhaft bedeutende und markante Persönlichkeiten der Geschichte der Silberstadt zeigt und die auf dem Baum sitzende Glücksgöttin, die Zwiesprache mit einem Putto hält.
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Dass Hauptgebäude der TU Bergakademie.
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Das Signum der Bergakademie.
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Der Klatschweiberbrunnen.
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Im Alnpeckhaus residierteder deutsche König und spätere Kaiser Ferdinand I. von Habsburg als Vertreter des Römisch-Deutschen Kaisers Karl V. vom 31. Juli bis 5. August 1549 während des Freiberger Fürstentreffens. Bei diesem Treffen beriet Ferdinand mit den Kurfürsten Moritz von Sachsen und Joachim II. von Brandenburg sowie dem päpstlichen Legat Bischof von Gran die Ergebnisse des Schmalkaldischen Krieges. Das Ergebnis der Gespräche führte schließlich zum Augsburger Religionsfrieden von 1555 und damit zur reichrechtlichen Anerkennung der lutherischen Reformation.
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Am Abend noch einmal ein Rundgang durch die Stadt und zum Schloss Freudenstein.
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Hier das Hauptportal des Schlosses. Davor die Brücke über den Wassergraben.
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Hier komme ich auch am Denkmal eines der Be+berühmtesten Student von Freiberg vorbei. Alexander Von Humboldt studierte 1791-92 in Freiberg.
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Der Dom und das Bergbaumuseum am Untermarkt.
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Das Rathaus am Obermarkt.
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Das Brunnendenkmal Ottos des Reichen am Obermarkt.
Besuch im Bergbaumuseum – Vom Gnadengroschen zur Rentenformel
Das folgende Plakat lockte mich natürlich an. Sehr populär wird hier die Geschichte der Alters- und Invalidenversorgung allerdings beschränkt auf die Bergleute dargestellt. So steht auch vor allem die Geschichte der Knappschaft im Mittelpunkt. Leider ist die Ausstellung in die Dauerausstellung des Museums integriert, so dass manches recht unübersichtlich bleibt.
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Das Plakat zur Ausstellung.
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Zunächst war es Aufgabe der Kirche, sich um die sozialen Belange zu kümmern.
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Dafür wurde dann auch der Büchsenpfennig gesammelt. So warfen die Bergleute einen Teil ihres Arbeitslohnes in die Sammelbüchsen.
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Kursorische Geschichte der Knappschaft.
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Auch Moritz von Sachsen soll Mitglied der Knappschaft in Freiberg gewesen sein. Erst durch die Reformation erfolgt die Lösung vom religiösen Bezug. Nun folgt die Entwicklung zur berufsständischen Sozialfürsorge.
Besuch des Freiberger Doms
Während meines Stadtrundgangs besuche ich auch den Freiberger Dom. Von außen eher unscheinbar und uneinheitlich, ist er innen doch ein Schmuckstück mit sehr markanten Eigentümlichkeiten.
Um 1180 entstand in dem noch jungen, durch Silberfunde sich schnell entwickelnden Ort Freiberg die romanische Basilika Unserer Lieben Frauen. Die Pfarrkirche erhielt mit der spätromanischen Triumphkreuzgruppe (um 1225) und der Goldenen Pforte (um 1230) schon frühzeitig zwei sehr bedeutende, noch heute erhaltene Kunstwerke. Im Jahr 1480 erhob der Papst die Pfarrkirche zum Kollegiatstift. Jedoch schon nach nur 57 Jahren wurde das Kollegiatstift im Zuge der Reformation in Sachsen aufgelöst.
Die Kirche wurde während eines großen Stadtbrandes 1484 fast völlig zerstört. Triumphkreuzgruppe, Goldene Pforte und Teile des Chores blieben erhalten. An gleicher Stelle erfolgte der Neuaufbau des Domes St. Marien als dreischiffige, sechsjochige spätgotische Hallenkirche. Der Freiberger Dom wird in der kunsthistorischen Forschung als eines der Hauptwerke innerhalb einer Gruppe von obersächsischen Hallenkirchen gewertet.
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Grabmale Freiberger Familien im ehemaligen Kreuzgang.
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Da der Kreuzgang nach der Reformation nicht mehr genutzt wurde, war er mehrfach vom Abriss bedroht.
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Ab Mitte des 17. Jhdts. stellte die Errichtung von Erbbegräbnissen durch Freiberger Familien einen wesentlichen Impuls zur Erhaltung des Kreuzgangs dar.
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Die Goldene Pforte im Freiberger Dom ist ein spätromanisches, 1230 geschaffenes Rundbogen-Sandsteinportal an der Südseite des Domes. Die Skulpturen und reich verzierten Säulen sind den Gewänden abwechselnd eingestellt. Vermutlich bildete das Portal den Westeingang der romanischen Kirche, die bei dem Brand 1484 zerstört wurde. Bei dem folgenden Neubau wurde die Architektur und Bauplastik des Portals sorgfältig abgebaut und dem Neubau in spätgotischen Formen als neuer Südeingang eingefügt. Ursprünglich wies das Portal eine reiche farbige Fassung auf.
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Die Schmuckfläche im tief gestaffelten Rundbogen Goldenen Pforte. Die Goldene Pforte gehört zu den Hauptwerken der deutschen Kunst im 13. Jahrhundert. Kopien der Goldenen Pforte existieren in der Adolphus Busch Hall der Harvard University in Cambridge (Massachusetts, USA), im Italienischen Hof des Puschkin-Museums in Moskau (Russland) und im Szépművészeti Múzeum (Museum der Bildenden Künste) in Budapest (Ungarn).
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Zum Schutz des Portals vor Umwelteinflüssen wurde 1902/03 ein Vorbau durch die Dresdner Architekten Schilling & Graebner errichtet, der die gotische Formensprache mit dem damals modernen Jugendstil verband.
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Der Chor des Freiberger Doms fungierte von 1541 bis 1696 als Grablege für 38 Mitglieder der sächsischen Fürstenfamilie, darunter acht Kurfürsten, zwei Herzöge, zehn Frauen und achtzehn Kinder im Alter von nur wenigen Wochen bis elf Jahren. Die Beisetzungen im Freiberger Dom endeten mit dem Übertritt Augusts des Starken zum römisch-katholischen Glauben. Mit der Umgestaltung des gotischen Chores zur Grabkapelle beauftragte der Kurfürst August von Sachsen den italienischen Bildhauer Giovanni Maria Nosseni, der die Planung und Ausführung von 1589 bis 1595 leitete.
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Beachtenswert ist das erstellte mächtige Moritzmonument, zu Ehren Moritz von Sachsen. Er errang durch seine Dienste für den Kaiser die Kurwürde für Sachsen. Leider ist der Chor zur Zeit nicht zugänglich, so dass es kein gutes Foto von dem Gesamtmonument für Moritz von Sachsen gibt.
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Blick in Das Langhaus. Auf der Empore die berühmte Große Silbermann-Orgel. In den Jahren 1710 bis 1714 erbaute Gottfried Silbermann eine Orgel mit 44 Registern. Es war seine erste große Orgel in Deutschland und blieb das größte Werk, das er eigenhändig schuf. Das Instrument ist eine der berühmtesten Barockorgeln und eine der am besten erhaltenen Orgeln Silbermanns.
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Ungewöhnlich ist das Vorhandensein von zwei nebeneinanderstehenden Kanzeln im Mittelschiff: zum einen die freistehende, etwa aus dem Jahre 1505 stammende Tulpenkanzel und zum anderen die Bergmannskanzel von 1638. Die Tulpenkanzel im Vordergrund ist eines der bekanntesten Kunstwerke des Domes. In der Literatur wird sie eine „großartige, eigenwillige Schöpfung spätgotischer Kunst“ genannt.
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Die aus Sandstein gefertigte Bergmannskanzel ist eine Stiftung des Freiberger Bürgermeisters Jonas Schönlebe und seiner Frau aus dem Jahr 1638. Sie zeigt am Kanzelkorb vollplastische Darstellungen der anbetenden Stifter vor einem Alabasterkruzifix. Die Kanzeltreppe wird von einer vollplastischen Figur eines Bergknappen in Arbeitstracht getragen, während der Kanzelkorb durch die Figur eines Steigers getragen wird.
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Die spätromanische Triumphkreuzgruppe im Triumphbogen des Chores war einst Teil des Lettners, der den Chor der romanischen Kirche vom Langhaus trennte. Sie besteht aus dem hoheitsvoll dargestellten Gekreuzigten, Maria und Johannes im Trauergestus und wird auf die Jahre um 1225 datiert.
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Die kleinere Orgel Gottfried Silbermanns. Das Instrument wurde 1718/1719 für St. Johannis gebaut und 1939 aufgrund der Baufälligkeit der Kirche in den Dom überführt und als Chororgel aufgestellt.
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Ebenfalls noch aus der Zeit vor dem Brand 1484 stammt das eindrucksvolle Vesperbild (Pieta), das auf die Zeit um 1430 datiert wird. Es zeigt die in Schmerz versunkene Maria mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoß in einem spätgotischen Realismus, der bis zur Verwendung von Naturhaar für die Haare Jesu getrieben ist.
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Die Fürstenlogen.
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Gegenüber das Knappschaftsgestühl.
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Blick durch das Langhaus mit Altar und der Kurfürstlichen Grablege im Chor.
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Gotisches Holz-Kruzifix von etwa 1450 mit einem sehr realistischenAbbild des gefolterten, sterbenden Menschen Jesus. Auch hier verstärkt die Echthaarperücke die Darstellung.
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Der Altar aus dem Jahr 1649 mit einem Gemälde aus dem Jahr 1560 und dem Kreuz aus dem Jahre 1620..