Mein Apartment und das Frühstück
Ich habe gut geschlafen und mich inzwischen in meinem Apartment gut eingerichtet. Die Wäsche, die ich gestern gewaschen hatte, ist bereits wieder trocken. Nun warte ich auf das für 8 Uhr vereinbarte Frühstück. Ein Blick aus dem Fenster macht noch einmal die wunderschöne Lage meines Quartiers deutlich. Ich schaue auf die Bäume eines Grüngürtels, der die gesamte Altstadt von Krakau umgibt und als Planty bezeichnet wird. Der Name geht wohl auf das polnische Wort plantowanie zurück, was soviel wie pflanzen bedeutet. Er entstand 1822-1830 an der Stelle der zugeschütteten Grabens an der abgetragenen mittelalterlichen Stadtmauer. Der Grüngürtel umgibt die ganze Altstadt, ist 4 Kilometer lang und hat eine Gesamtfläche von 21 ha. Er ist recht schmal und an den breitesten Stellen auch nicht viel mehr als 100 Meter: dennoch ist eine wunderschön gestaltete Flaniermeile.
Das Haus in dem ich untergekommen bin, ist ein viergeschossiger Gründerzeitbau mit etwa 20 Wohnungen. Um 8 Uhr klingelt es dann pünktlich und ich bekomme eine Papiertüte überreicht, in der mein Frühstück drin ist. Auf den ersten Blick bin ich etwas entsetzt, weil alles in Plastik verpackt ist. Auf den zweiten Blick bin ich aber dann doch ganz zufrieden, weil ich mir auch nur schwer vorstellen kann, wie man ein solches Frühstück anders zusammenstellen könnte. Es ist ein dreifach unterteiltes Assiettentablett, auf dem sich Wurst, Käse und Butter befindet und in einem anderen Teil Frischkäse und schließlich noch Salat und Obst. In einem gesonderten Behältnis gibt es noch ein Joghurt mit Müsli. Getränke gibt es nicht, lediglich einen Teebeutel. Da ich aber Kaffee in der Küche finde, ist das kein Problem, außer dass ich mir wohl noch Milch besorgen muss. Nicht zufrieden bin ich mit den Brötchen. Sie sind klein, hell und bröselig. Hier werde ich wohl in den nächsten Tagen dazu übergehen, mir in einer nahe gelegenen Bäckerei bessere zu besorgen. Gute Brötchen sind für den Genuss des Frühstücks für mich unverzichtbar. So kann ich dem Frühstück, zwar eingeschränkt, aber doch etwas abgewinnen und genieße es in der Küche an einem kleinen Esstisch. Umweltfreundlich sind die ganzen Plastikverpackungen natürlich nicht. Aber zum Umweltschutz hat man in Polen zum einen wohl doch noch ein anderes Verständnis als es sich inzwischen bei uns entwickelt hat. Außerdem erlebte diese Art von Assiettenessen während der Corona-Pandemie ja auch bei uns wieder eine neue Konjunktur.
Hier nun ein Blick in mein Apartment und auf mein Frühstück.
- Das Treppenhaus
- Der Vorraum
- Das Bad
- Der Wohnraum mit Bett, Couch,
- Regalen, Schreibtisch
- und Schrank
- Das Frühstück
Zur Geschichte Krakaus und Spaziergang durch die Altstadt und auf den Wawel
Nachdem Frühstück mache ich mich auf zu einem Spaziergang durch die Krakauer Altstadt und dann zum Wawel. Das Wetter ist sehr schön für einen Stadtrundgang. Es bleibt den ganzen Tag heiter bis wolkig bei angenehmen Temperaturen von 20 bis 25 Grad. Bevor ich die Bilder erzählen lasse aber ein kurzer Überblick zur Bedeutung Krakaus:
Krakau war bis 1596 Hauptstadt des Königreichs Polen, ist Sitz der – nach Prag – zweitältesten mitteleuropäischen Universität und entwickelte sich zu einem Industrie-, Wissenschafts- und Kulturzentrum. Zahlreiche Bauwerke der Gotik, der Renaissance, des Barock und späterer Epochen der Kunstgeschichte prägen das Stadtbild. Noch im 21. Jahrhundert wird Krakau als „heimliche Hauptstadt Polens“ bezeichnet und gilt als das „Jahrhunderte alte Zentrum des polnischen Staatswesens“. Dies zeigt sich auch an der ehemaligen Residenz auf dem Wawelhügel mit dem Schloss und der Kathedrale, wo die meisten der Könige Polens sowie zahlreiche Persönlichkeiten von mehr oder weniger herausragender historischer Bedeutung bis in die Gegenwart bestattet sind und noch bestattet werden.
Heute ist Krakau ein Standort für neue Technologien und Biowissenschaften für Zentral- und Osteuropa. Krakau ist auch ein bedeutendes Kultur-, Kunst- und Wissenschaftszentrum, z. B. mit dem Hauptsitz des Nationalen Zentrums für Wissenschaft und dem Zentrum der Wissens- und Innovationsgemeinschaft. Nach Angaben des World Investment Report 2011 der UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ist Krakau der aufstrebendste Standort für Investitionen in Innovationen der Welt. Im Umkreis von 100 km leben etwa acht Millionen Menschen.
Seit 1978 steht Krakau auf der Liste des UNESCO-Welterbes und seit 2013 trägt es den Titel UNESCO-Literaturstadt. Im Jahr 2000 war Krakau Kulturhauptstadt Europas.
Krakau hat natürlich geprägt durch die polnische Geschichte eine entsprechend wechselvolle Geschichte. Unter Kasimir I. dem Erneuerer wurde Krakau 1038 Hauptstadt Polens. Kasimir verließ das von den Tschechen zerstörte Gnesen und verlegte den Herrschersitz nach Krakau. Wegen seiner neuen Rolle als polnische Hauptstadt entwickelte sich Krakau im 11. Jahrhundert sehr schnell. Ende des 11. Jhdt. kam es aber auch zum Konflikt der weltlichen mit der kirchlichen Macht in Polen, der darin mündete, dass König Boleslaw II. der Kühne, der Sohn Kasimirs I., den Erzbischof Stanislaus in der Michaeliskirche 1079 erschlug. Stanislaus wurde zu einem der ersten Schutzpatrone Polens. Boleslaw II. musste aus Polen fliehen und wurde später in Ungarn vergiftet. Sein Bruder Ladislaus I. Hermann, der ihm 1079 auf den Thron folgte, verlegte für kurze Zeit die Hauptstadt nach Płock. In der Płocker Kathedrale sind Ladislaus Hermann und sein Sohn Boleslaus III. Schiefmund beigesetzt. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts sicherte sich Krakau aber die Stellung der polnischen Hauptstadt erneut.
Kasimir III. der Große gründete 1364 die Krakauer Akademie (die spätere Jagiellonen-Universität), die damit nach der Universität Prag die zweitälteste in Mitteleuropa ist. Kasimir der Große ließ die Wawelkathedrale und viele andere Kirchen im gotischen Stil umbauen bzw. neu errichten. Zu seiner Zeit kamen nach den Pestpogromen in vielen mitteleuropäischen Städten von 1348/49 besonders viele Juden nach Polen und Krakau, denen Kasimir III. weitgehende Privilegien und in der Ausweitung des bereits seit 1265 bestehenden Toleranzedikts die Religionsfreiheit zusicherte. Sowohl die Gründung der Universität als auch die Ansiedlung von Juden zeigen, dass Polen im Hochmittelalter eines der kulturell zivilisiertesten Länder in Europa war. Nach dem Tod Kasimirs III. des Großen 1370 kam sein Neffe Ludwig von Anjou an die Macht, der zugleich König von Ungarn war. Nach dessen Tod bestieg die 12-jährige Hedwig 1384 den polnischen Thron als König (nicht Königin). Sie heiratete den litauischen Großfürsten Ladislaus II. Jagiello und legte damit den Grundstein für die Union zwischen beiden Staaten. Sie verstarb sehr jung 1399 und vererbte ihr ganzes Vermögen der Krakauer Universität. Ihr Ehemann Władysław II. Jagiełło besiegte 1410 den Deutschen Orden bei Tannenberg militärisch und 1416 auf dem Konzil von Konstanz juristisch. Nach der polnisch-litauischen Union von Krewo 1385 entwickelte sich Krakau als Hauptstadt einer der größten europäischen Kontinentalmächte ökonomisch, kulturell, wissenschaftlich und urban.
Im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit gingen viele Gelehrte und Künstler aus dem deutschsprachigen Raum, meist aus Franken, nach Krakau, so auch Buchdrucker. Kasper Straube war 1473 der erste, aber erst Johann Haller konnte eine Druckpresse für längere Zeit in Krakau betreiben. 1488 gründete der Humanist Conrad Celtis eine Gelehrtengesellschaft nach Vorbild der Römischen Akademie. 1489 beendete Veit Stoß aus Nürnberg die Arbeit am Hochaltar der Krakauer Marienkirche und fertigte dann den Marmorsarkophag für Kasimir IV. Jagiellonicus sowie für Bischöfe von Krakau und Posen. Auch zahlreiche andere Künstler aus Italien, Holland und Süddeutschland kamen in der Zeit Kasimirs IV. nach Krakau und arbeiteten im Stil der Spätgotik und Renaissance. Drei seiner Söhne waren nacheinander polnische Könige, der älteste aber König von Böhmen und Ungarn. Die Könige Alexander und Jan I. Olbracht ließen die Stadtbefestigung gegen einen befürchteten Türkenansturm ausbauen und um die Barbakane 1499 ergänzen und legten in Kazimierz den Grundstein für das neue jüdische Viertel, in dem die Alte Synagoge im Renaissancestil errichtet wurde. Ihr jüngerer Bruder Sigismund I. der Alte und dessen Sohn Sigismund II. August bauten Krakau zum Machtzentrum der jagiellonischen Länder in Polen-Litauen und Tschechien-Ungarn aus. Zu dieser Zeit zählte Krakau ca. 30.000 Einwohner. Aus dieser kulturellen Blütezeit der Stadt ist eine Vielzahl von Baudenkmälern und Kunstschätzen der Gotik und Renaissance erhalten. Insbesondere die Schlosskomplex auf dem Wawelhügel und die befestigte Altstadt – Barbakane, Tuchhallen, Bürgerhäuser etc. sind dieser Zeit zuzuordnen. Auch die Universität erlebte in dieser Zeit ihre Blüte. Hier studierte Ende des 15. Jahrhunderts Nikolaus Kopernikus zusammen mit zahlreichen deutschsprachigen Gelehrten.
1596 verlegte dann der polnische und zeitweise schwedische König sowie zeitweilige Zar von Russland Sigismund III. Wasa die Residenz nach Warschau, das bis 1526 (dem Jahr des Erlöschens des masowischen Piastenhauses) Hauptstadt des Herzogtums Masowien gewesen war, welches an die polnische Krone zurückfiel. Sigismund bevorzugte die Nähe Warschaus zu seinem schwedischen Erbkönigreich und zu seinen russischen Ambitionen. Die Bedeutung Krakaus nahm ab, beschleunigt durch die Plünderung während der schwedischen Invasionen 1655 und 1702 und durch die Pest, die 20.000 Opfer forderte. Ende des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert lag Krakau abseits der polnischen Politik, die nun in Warschau ihren Mittelpunkt hatte. 1778 wurden in Krakau ohne die Vorstädte 8.894 Einwohner gezählt und 1782 insgesamt 9.193 Einwohner. Die Vorstädte (u. a. Kazimierz, Stradom, Kleparz, Garbary) wurden im Jahr 1792 vom Sejm nach Krakau eingemeindet.
Bei den Polnischen Teilungen In den Jahren 1772, 1793 und 1795 teilten die Nachbarmächte Russland, Preußen und Österreich den Unionsstaat Polen-Litauen schrittweise unter sich auf, so dass auf der Karte Europas von 1796 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 mehr als 120 Jahre lang Polen verschwand und kein souveräner polnischer Staat mehr existierte. Im Zuge der Dritten Teilung Polens wurde Krakau 1795 in der Habsburgermonarchie dem Kronland Galizien zugeordnet, dem habsburgischen Anteil aus der Ersten Teilung Polens 1772. Von 1809 bis 1815 gehörte es zum von Napoleon Bonaparte errichteten Herzogtum Warschau. Nach dem Wiener Kongress stand die Republik Krakau bis 1846 unter dem gemeinsamen Protektorat seiner Nachbarn Russland, Preußen und Österreich und wurde zu einer liberalen, wohlhabenden Handelsenklave in Mitteleuropa. Nach dem wegen des Galizischen Bauernaufstands gescheiterten Krakauer Aufstand 1846 annektierte Österreich Krakau mit Zustimmung von Russland und Preußen. Die ersten Jahre unter österreichischer Herrschaft waren von Germanisierungstendenzen der Wiener Führung geprägt. Nach der Niederlage Österreichs im Krieg gegen das sich formierende Italien 1859 und einer Schwächung der Zentralisten in Wien durch den österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 folgte jedoch eine weitreichende Autonomie für Galizien.
Am Ende des Ersten Weltkriegs sah sich Krakau ab 28. Oktober 1918 wie ganz Galizien als Teil des wieder erstehenden polnischen Staates. Krakau entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit sehr schnell und war neben Warschau und Lemberg eines der wichtigsten kulturellen Zentren Polens. Krakau wurde zum Sitz einer Woiwodschaft. Viele große Gebäude wurden erbaut, besonders nordwestlich der Krakauer Altstadt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm beim Überfall auf Polen die deutsche Wehrmacht Krakau am 6. September 1939 kampflos ein. Die deutschen Besatzer vernichteten einen großen Teil der Kunstschätze des Wawels, insbesondere der polnischen Künstler. Die Bausubstanz Krakaus blieb aber zum großen Teil erhalten, da das NS-Regime Krakau als ursprünglich deutsche Stadt betrachtete. Krakau blieb von Bombardements und größeren Zerstörungen weitgehend verschont. Es verlor aber fast die Hälfte seiner Bevölkerung, fast die ganze jüdische Gemeinde und insbesondere mit der „Sonderaktion Krakau“ vom November 1939 die universitäre Elite.
Als die Rote Armee im Januar 1945 im Zuge der Weichsel-Oder-Operation überraschend auf Krakau vorstieß, ließ Generalgouverneur Frank alle Deutschen evakuieren und verließ die Stadt, während sich die deutschen Truppen zur Oder zurückzogen. So konnte die Rote Armee am 19. Januar in das nahezu unzerstörte Krakau einziehen. Die Sowjetunion und das polnische kommunistische Regime unterdrückten die bürgerlichen und aristokratischen Strömungen der Krakauer. Am 11. August 1945 kam es zum Pogrom von Krakau an jüdischen Überlebenden des NS-Terrors.
Aus ideologischen Überlegungen wurden in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt das damals weltgrößte Stahlwerk und die sozialistische Trabantenstadt Nowa Huta (Neue Hütte) errichtet (1951 eingemeindet). Das Regime hoffte, durch einen größeren Anteil an „sozialistischen Arbeitern“ den Einfluss der „kapitalistischen Intellektuellen“ zu beseitigen. Nowa Huta wurde später, während der Solidarność-Bewegung, zu einem Brennpunkt des sozialen und politischen Reformwillens gegen den Kommunismus. Bis in die 1990er Jahre hinein schädigten die Emissionen des Stahlwerks die historische Bausubstanz Krakaus.
Im Jahr 1978 wurde der Erzbischof von Krakau, Karol Wojtyła, zum Papst gewählt und nahm als solcher den Namen Johannes Paul II. an. Er besuchte Krakau während seines Pontifikates mehrmals. Diese Wahl hatte bedeutende Auswirkungen auf die polnische Oppositionsbewegung und indirekt auf die gesamte internationale Politik. Im selben Jahr wurden die Altstadt von Krakau und der Wawel zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das Salzbergwerk Wieliczka vor den Stadttoren Krakaus wurde 1978 ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2013 um das Salzgrafenschloss und Bochnia erweitert. Die Klöster in den Stadtteilen Tyniec, Bielany und Salwator standen einige Jahre auf der Nominierungsliste zum Welterbe.
Nach den Gesprächen am Runden Tisch 1988/89 und den ersten freien Wahlen 1989 konnte sich Krakau wieder frei entwickeln. Die Versäumnisse früherer Restaurierungsarbeiten konnten in den 1990er Jahren nachgeholt werden. Es wurden Autobahnverbindungen nach Katowice und Breslau errichtet und der Flughafen in Balice ausgebaut. Nunmehr wird die Autobahn A4 in Richtung Tarnów ausgebaut und die Schnellstraße „Zakopianka“ in die Hohe Tatra modernisiert.
Mein erster Spaziergang führt mich nun über den Rynek in die Franzciskana. Hier schaue ich beim Erzbischöflichen Palast vorbei und besuche die Basilika des Heiligen Franziskus von Assisi. Dann geht es hinauf zu Wawel. Hier schaue ich mir die Wawel-Kathedrale auch von Innen an. Leider ist fotografieren nicht erlaubt, was auch streng überwacht wird.
- Die Barbakane ist ein dem Tor einer spätmittelalterlichen bzw. renaissancezeitlichen Stadtmauer vorgelagertes Verteidigungswerk in Form einer runden Bastei. Die in klassischer Baumanier runde Bauform diente als Kanonenbastion ohne Vorzugsrichtung für das Richten der dort frei aufgestellten Kanonen. Die Barbakanen entstammen dem Versuch, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf die Feuerwaffen zu reagieren, indem man den Toren gut zu verteidigende zusätzliche Wehr- und Schutzbauten vorschaltete.
- Der gotische Rundbau wurde 1498/99 erbaut und gilt europaweit als das besterhaltene Bauwerk dieser Art
- Das Florianstor wurde Anfang des 14. Jhdt. erbaut und Ende des 15. Jhdt. aufgestockt
- Freiluftgalerie am Florianstor
- Blick durch die Florianska zur Marienkirche
- Die Marienkirche, die neben der Wawel-Kathedrale wohl bedeutendste Kirche Krakaus. In der heutigen Form wurde sie als dreischiffige gotische Basilika im 14. Jhdt. erbaut. Im 15. Jhdt. wurden an den äußeren Mauern der Seitenschiffe Kapellen angebaut, die von reichen Bürgern gestiftet wurden
- Die beiden Türme haben unterschiedliche Höhen. Der mit 82 Metern höhere Turm hat einen gotischen Helm. Der Helm besteht aus einer achteckigen Nadel mit einer goldenen Marienkrone von 1666 und ist von acht kleinen Türmchen umsäumt. Der kleinere Turm ist lediglich 69 Meter hoch und mit einem Helm aus der Spätrenaissance (1592) bedeckt
- An sehr prominenter Stelle auf dem Marktplatz steht das Adam-Mickiewicz-Denkmal in Krakau. Es ist eine der bekanntesten Bronzestatuen in Polen und ein beliebter Treffpunkt auf dem Hauptmarkt. Von Bürgern Krakaus wird das Denkmal auch kurz „Adaś“ (Verkleinerungsform von „Adam“) genannt. Die Statue von Adam Mickiewicz, dem größten polnischen Romantiker des 19. Jahrhunderts, wurde am 16. Juni 1898, zum 100. Geburtstag enthüllt.
- Zu Füßen des Poeten symbolisieren vier allegorische Gruppen das Vaterland, die Wissenschaft, den Mut und die Poesie. Auf dem Podest befindet sich die Inschrift „Adamowi Mickiewiczowi NARÓD“ (dt.: Für Adam Mickiewicz, die Nation). Übrigens: Adam Mickiewicz selbst war nie in Krakau. 35 Jahre nach seinem Tod, 1890, wurden seine Überreste von Paris in die St.-Leonhards-Krypta unter der Krakauer Kathedrale überführt, was das Projekt des Denkmals teilweise inspirierte. Die Originalidee wurde von der Jugend an den Universitäten dann weiter entwickelt
- Die Tuchhallen auf dem Marktplatz in Krakau sind sicher eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie entstanden im 13 Jhdt. und dienten dem Handel mit englischen und flämischen Tuchen, wonach die Hallen auch ihren Namen erhielten. Im 14. Jhdt. wurden sie unter Kasimir dem Großen im gotischen Stil ausgebaut und modernisiert. Im Jahr 1555 fiel der gotische Bau einem Brand zum Opfer. Beim Wiederaufbau im Renaissancestil erhielten die Tuchhallen ein Tonnengewölbe und eine umlaufende Attika mit flachen Arkaden und Maskaronenköpfen nach einem Entwurf des Italieners Santi Gucci. Es wurden auch Loggien errichtet und eine damals moderne Gasbeleuchtung installiert. Die Hallen belegen eine Fläche von 18 × 108 Metern. Im Jahre 1601 wurde in der Mitte des Gebäudes ein Durchgang angelegt, der die Warenanlieferung und die Kundenströme verbesserte. In den Jahren 1875–1878 wurden die Tuchhallen nach dem Entwurf des Architekten Tomasz Pryliński gründlich umgebaut. Die Längsseiten erhielten neugotische Arkaden mit von Jan Matejko entworfenen Säulenkapitellen. Im Obergeschoss entstanden Ausstellungsräume, die den ersten Sitz des Krakauer Nationalmuseums bildeten. Seit dem 20. Jahrhundert beherbergen sie die Galerie der polnischen Malerei des 19. Jahrhunderts. An den Wänden über den hölzernen Verkaufsständen sind polnische Stadtwappen und Zunftzeichen angebracht.
- Die Maskaronen auf den Tuchhallen. Es soll sich um Fratzenköpfe damaliger Krakauer Kaufleute handeln
- Säulenkapitell an den Tuchhallen
- Verkaufsstände in den Tuchhallen. Hier kann man viel kaufen, was man nicht braucht
- Blick auf den Rathausplatz: Links der solitäre Rathausturm, in der Mitte die Tuchhallen und rechts vom Baum etwas verdeckt die Adalbertkirche
- Szenenwechsel: Blick in die Franciskanska mit Blick auf die Basilika des Heiligen Franziskus von Assisi
- Denkmal für Adam Stefan Sapieha. Er wurde 1911 Bischof von Krakau und nach Erhebung zum Erzbistum 1925 Erzbischof und 1946 schließlich Kardinal. Während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg konnte Sapieha das Krakauer Priesterseminar nur geheim im Untergrund weiter führen. Er brachte die Seminaristen, unter denen auch Karol Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II. war, in seinem Bischofspalais unter, wo sie ihre Ausbildung fortsetzen konnten.
- Im Inneren der Basilika des Heiligen Franziskus
- Als Krakauer Erzbischof wohnte Karol Wojtyla im Bischofspalast direkt gegenüber. Dies machte die Kirche wohl zu seinem Lieblingskirche und hier kam er auch her, wenn er beten wollte
- Der Kreuzgang zum Kloster der Franziskaner
- Fresken im Kreuzgang aus dem 15 Jhdt.
- Den Kreuzgang schmücken Portraits der Krakauer Bischöfe
- Blick in den Chor der Kirche. Hier befindet sich die schönste Glasmalerei, die ich leider nicht so gut ins Bild bekommen habe. Es zeigt Gott Vater im Moment der Erschaffung der Erde. Diese Malereien im Presbyterium der Kirche stammen von Stanisław Wyspiański und entstanden um die Wende des 19. zum 20. Jhdt.
- Hier das Fensterbild von Wyspianski. Ich habe es mir bei Wikipedia ausgeliehen.
- Der Zugang zum Palast der Erzbischöfe von Krakau mit dem sogenannten Papstfenster. Hier traf sich Karol Wojtyla während seiner Krakauer Bischofszeit inoffiziel mit den Gläubigen. Diese Tardition setzte er wohl auch als Papst fort, wenn er zu Besuch in Krakau weilte
- Denkmal des Papstes im Innenhof des Bischofspalastes.
- Karol Wojtyla ist an vielen Stellen in Krakau sehr präsent
- Die romanische Andreaskirche
- Der Innenraum der Andreaskirche
- Denkmal für Piotr Skarga. Piotr Skarga (1536 -1612) war ein polnischer Jesuit, Prediger, Hagiograph, Polemiker und die führende Persönlichkeit der Gegenreformation in der polnisch-litauischen Rzeczpospolita des späten 16. Jahrhunderts
- In diesem Haus wohnte Karol Wojtyla von 1951-1963
- Aufgang zum Wawel
- Kosciuszko-Denkmal am Wawel. Tadeusz Kościuszko (1746-1817) war ein polnischer Militäringenieur, der im Russisch-Polnischen Krieg von 1792 und besonders als Anführer des nach ihm benannten Aufstandes von 1794 gegen die Teilungsmächte Russland und Preußen zum polnischen Nationalhelden wurde. In den Jahren 1776 bis 1783 kämpfte Kościuszko auch im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf der amerikanischen Seite. Er vertrat die Ideale der Aufklärung und unterstützte die weltweite Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei. Der Status eines Nationalhelden wird ihm außer in Polen auch in Belarus, in den Vereinigten Staaten und teilweise in Litauen zugeschrieben
- Das Wappentor am Wawel
- Blick vom Wawel auf die Weichsel
- Blick auf die Wawel-Kathedrale links und die Königsburg rechts.
- Denkmal Johannes Pauls II. vor der Wawel-Kathedrale
Kazimierz und das jüdische Viertel in Krakau
Nach dem Besuch des Wawels gehe ich in das nur wenige hundert Meter entfernte Kazimierz das heute ein Stadtteil von Krakau ist. Hier ist vor allem das Jüdische Viertel von Interesse.
Bereits 1234 erließ Bolesław der Fromme in dem Statut von Kalisch weitgehende Rechte für Juden in Polen. Das Statut von Kalisch enthielt als eines der wichtigsten Inhalte Vorschriften zur Bestrafung jener, die Juden des Ritualmordes beschuldigten. Ebenso wurde den Juden die Unantastbarkeit des Lebens und des Besitzes zugesichert. 1348 kamen viele Juden aus Mitteleuropa nach Pogromen in anderen europäischen Ländern nach Krakau. Das jüdische Viertel lag damals im heutigen Universitätsviertel um die ulica Świętej Anny (St.-Anna-Straße). 1495 wurde die jüdische Bevölkerung nach einem schweren Stadtbrand bzw. wohl eher nach einem Pogrom in die nahegelegene Stadt Kazimierz umgesiedelt. Kazimierz war damals noch eine selbständige Stadt. Heute ist sie ein Stadtteil von Krakau nur wenige hundert Meter vom Wawel und der Altstadt entfernt. Dieses Jüdische Viertel entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem Zentrum des europäischen Judentums.
Mit der Einwanderungswelle nach 1234, bildeten sich große jüdische Gemeinden und Polen wurde zum Zentrum des aschkenasischen Judentums, das sind mittel-, nord- und osteuropäische Juden. Das Statut von Kalisch bildete die Grundlage der jüdischen Kultur in Polen und für die gesamte mittelalterliche und neuzeitliche Judengesetzgebung in Polen, die von allen nachfolgenden polnischen Königen bis zum König Stanislaus II. August Poniatowski (1764–1795) fortgeführt wurde. Mit der Verfassung vom 3. Mai 1791 wurde unter ihm die erste aufgeklärte Verfassung Europas verabschiedet, in die Inhalte des Statuts von Kalisch einflossen. Das Bürgertum, die Bauern und die Juden wurden mit neuen Rechten ausgestattet.
1496 kam Jakob Polak und gründete die erste Jeschiwa Polens. Eine Jeschiwa ist eine jüdische Hochschule, an der sich meist männliche Schüler dem Tora-Studium und insbesondere dem Talmud-Studium widmen. Die Stadt wurde so zu einem geistigen Zentrum jüdischer Kultur. 1497 wurde die Alte Synagoge errichtet. 1534 gründeten die Brüder Helicz eine hebräische Druckerei, die erste in Polen und Osteuropa. Joseph ben Mordechai Gershon wurde Leiter einer Jeschiwa. 1550 kam Moses Isserles nach Krakau und wurde die wichtigste geistige Autorität. Er gründete eine Jeschiwa, wurde Dajan (Richter) und Vertreter im jüdischen Rat der vier Länder in Polen. Mattitja ben Solomon Delacrut lehrte Astronomie und Kabbala. Schüler wie Mordechai Jaffe lernten in Kazimierz. 1553 wurde die Remuh-Synagoge eröffnet. In den folgenden Jahrhunderten verschlechterten sich allerdings die Bedingungen für das jüdische Leben. Auch in Polen entwickelte sich ein immer stärker werdender Antisemitismus.
So kam es 1407 in Krakau zu einem Ritualmordvorwurf, begleitet von einem Pogrom. Während der Zeit von Polen-Litauen haben Historiker von 1500 bis 1800 mindestens 89 Ritualmordanklagen und -prozesse ermittelt, in deren Folge es geschätzte 200 bis 300 Hinrichtungen gab. 1758 baten die jüdischen Gemeinden Polens Papst Benedikt XIV., sie gegen die häufigen Ritualmordvorwürfe von Katholiken ihres Landes zu verteidigen. Nach dessen Tod beauftragte das Heilige Offizium den Franziskaner Lorenzo Ganganelli (1705–1774), den späteren Papst Clemens XIV., die Vorwürfe zu prüfen. In seinem Gutachten kam er zu dem Ergebnis, dass historische und aktuelle Beispielfälle unbegründet seien. Er nannte judenhetzende Christen „Pöbel“ und „Lügner“ und wies polnischen Bischöfen Widersprüche ihrer Argumente für die angeblichen Ritualmorde nach. Man müsse vernunftgemäß argwöhnen, dass die Vorwürfe insgesamt nur „Verleumdung“ der Juden durch Christen seien.
Trotz der immer wieder vorkommenden Übergriffe wuchs die jüdische Bevölkerung in Polen in blühenden Gemeinden stetig an. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebten in Polen rund 3.350.000 Juden und machten damit etwa 10 % der polnischen Bevölkerung aus. In Krakau selbst lebten 1910 etwa 32 Tsd. Juden, was über 20 Prozent der Einwohner Krakaus entsprach. 1918 kam Krakau zur neuen Polnischen Republik. Die jüdische Bevölkerung war formal gleichberechtigt. Mordechaj Gebirtig beschrieb in seinen Liedern präzise und liebevoll das Leben der einfachen jüdischen Bevölkerung in Krakau. Ende der 1920er Jahre verschlechterten sich die Bedingungen. Kazimierz war der Stadtteil der ärmeren und orthodoxen jüdischen Bevölkerung. Die wohlhabenderen wohnten in Podgórze oder anderen Stadtvierteln. 1939 gab es in Krakau 130 Synagogen und Bethäuser.
Nach der Besetzung Polens durch die Deutschen wurde 1941 das Ghetto Krakau im Stadtteil Podgórze eingerichtet. Die meisten Einwohner wurden bis 1944 ermordet. Aber auch nach dem Ende der nationalsozialistischen Besatzung kam es noch zu Ausschreitungen gegen Juden in verschiedenen Teilen Polens. Am 11. August 1945 kam es zu schweren Ausschreitungen gegen Juden in Krakau. Auch in anderen polnischen Städten kam es nach dem Ende des Zweiten <Weltkrieges noch zu Judenpogromen. Kein Wunder, dass auch die letzten verbliebenen Juden dann auch nach 1945 Polen den Rücken kehrten.
Ich schlendere durch das Jüdische Viertel von Kazimierz und schaue auch in einige drei der noch sieben erhaltenen Synagogen hinein.
- Auf der Miadowa ins Jüdische Viertel
- Erste Station die Tempel-Synagoge. Sie wurde im maurischen Stil 1860 bis 1862 entlang der Miodowa-Straße erbaut. Sie ist die Jüngste der Synagogen in Kazimierz. Sie wurde für den Verein der Fortschrittlichen Juden gebaut, die in die jüdische Liturgie Änderungen einführtern, die von den orthodoxen Juden abgelehnt wurden.
- Der Innenraum der Tempel-Synagoge
- Buntglasfenster in der Tempel-Synagoge
- Die Kupa-Synagoge. Sie wurde höchstwahrscheinlich 1643–1647 im Barockstil direkt an die Stadtmauer in dem Teil des jüdischen Viertels gebaut, in dem die ärmsten Bewohner lebten. 1824–1827 wurden größere Umbauten vorgenommen, die auch den ursprünglichen Stil veränderten. Weitere Änderungen erfolgten zwischen 1920 und 1930 sowie noch einmal 1939. Während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde die Inneneinrichtung verwüstet, dabei wurde auch die Bima vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde die Synagoge (mit Ausnahme einiger Jahre) wieder als Gotteshaus genutzt. 2000–2001 fanden umfangreiche Restaurierungen statt, dabei wurde auch der aus dem 17. Jahrhundert stammende Toraschrein wieder freigelegt und eine hölzerne Bima errichtet. Bei der Bima handelt es sich um den Platz, von dem aus während des Gottesdienstes aus die Tora verlesen wird
- Blick in den Hauptraum
- Der steinerne Toraschrein
- Auffällig sind die Gemälde an den Wänden und der Decke. Sie wurden zu verschiedenen Zeiten angebracht. Die heutigen Szenen umfassen Themen mit Orten aus dem Heiligen Land wie …
- Jerusalem
- … sowie die Tierkreiszeichen. Bei diesen ist auffallend, dass die Menschen vollständig mit Gesichtern dargestellt sind; dies wurde in Synagogen meist vermieden.
- Die Deckenbemalung mit Stadtansichten
- Die Ulica Szeroka (breite Straße) soll tatsächlich die breiteste Straße in Krakau sein.
- Eigentlich ist sie ein ausgedehnter länglicher Platz …
- … und das Zentrum des Jüdischen Viertels
- Hier mache ich eine längere Pause und verweile in der israelischen Restobar „Hamsa Hummus&Happiness“
- Die Alte Synagoge ist eine profanierte Synagoge. Die Synagoge ist ein geschütztes Kulturdenkmal, sie ist die älteste erhaltene Synagoge in Polen. Die Synagoge wurde ursprünglich im 15. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet. Der heutige Bau stammt im Kern von Mateo Gucci, der ihn um 1550 schuf. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Synagogengebäude von den deutschen Besatzern als Lager genutzt. Die Ausstattung wurde vernichtet oder ging verschollen. 1956 bis 1959 wurde die Synagoge renoviert
- Seit 1961 befindet sich im Gebäude ein jüdisches Museum, das die jüdische Geschichte und Kultur in Krakau darstellt.
- Besonders sehenswert die schmiedeeiserene Bima
- Die Alte Synagoge aus einer anderen Perspektive
- Die Hohe Synagoge. 1556 bat ein Kaufmann um die Erlaubnis, eine Synagoge bauen zu dürfen. Bis 1563 wurde diese fertiggestellt. Die Hohe Synagoge wurde zweigeschossig errichtet. Der Gebetsraum befand sich in der oberen Etage, ebenerdig gab es wahrscheinlich Verkaufsstände. Diese Bauweise ist in Polen einmalig. Sie kam wahrscheinlich aus Italien. Das Gebäude wurde nach Bränden mehrere Male umgebaut. 1939 wurde die Synagoge geschlossen. Von 1969 bis 1972 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt. 1997 wurde das Gebäude an die jüdische Gemeinde Krakau zurückgegeben. Seit 2005 wird es für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
- Die Isaak-Synagoge. Sie ist die größte Synagoge in Krakau. Zur Zeit wird sie wohl wieder restauriert. Sie ist auf jeden Fall nicht offen als ich vorbeischaue. 1638 erhielt der wohlhabende jüdische Händler Isaak Jakubowicz vom polnischen König Władysław IV. Wasa die Erlaubnis zur Errichtung einer Synagoge. Diese wurde 1644 fertiggestellt. Sie wurde im Laufe der Jahre immer wieder umgebaut. Während der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude verwüstet, dabei wurde auch die Bima vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde das Innere teilweise restauriert; im Jahr 1981 gab es wiederum Zerstörungen durch ein Feuer. 1989 wurde die Synagoge an die jüdische Gemeinschaft zurückgegeben; sie dient heute nach erneuten Restaurierungen sowohl als Gotteshaus als auch als Museum
- Der Rundbau auf der Plac Nowy wurde 1900 als Markthalle erbaut. Ab 1927 bis zum 2. Weltkrieg pachtete ihn die jüdische Gemeinde für die rituelle Schlachtung von Federvieh
- Kazimierz war aber nicht nur das jüdische Viertel. Hier stehen auch viele christliche Kirchen. Eine der größten Krakauer Kirchen ist die Basilika Corps Christi (Fronleichnamsbasilika), die sogar in dem später den Juden zugewiesenen Viertel lag. Die Fronleichnamsbasilika wurde um 1340 von Kasimir III. dem Großen in der auf einer Weichselinsel südlich der Altstadt neue angelegten Stadt Kazimierz als Pfarrkirche gestiftet. Die Kirche wurde ab 1385 im Stil der Backsteingotik von den Baumeistern ausgebaut und 1405 vollendet. Die Fassade der Kirche wurde erst um 1500 vollendet und der Glockenturm im manieristischen Stil von 1566 bis 1582 hinzugefügt. Das Kircheninnere wurde im 17. Jahrhundert barockisiert. 2005 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben
- Das Innere der Kirche mit dem Altar
- In der Kirche befinden sich zahlreiche gotische, Renaissance- und barocke Kunstwerke
- Das Rathaus von Kazimierz
Besuch der Marienkirche
Nach dem Rundgang durch Kazimierz geht es zurück in die Altstadt. Heute morgen war ich nicht in die Marienkirche hineingekommen, weil irgendeine Beisetzung stattfand. Die Todesdaten der Beizusetzenden lagen allerdings schon Jahrzehnte zurück. Wahrscheinlich waren es also sogenannte Umbettungen. Auf meinem Weg zurück schaue ich noch kurz in der Dominikanerkirche vorbei.
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- Die Dominikanerkirche. Auch die Dominikanerkirche gilt als eine der größten römisch-katholischen Kirchen in Krakau. Bei dem Bauwerk handelt es sich um eine dreischiffige Basilika, deren Vorgänger im 13. Jahrhundert gegründet und zunächst in Holz ausgeführt worden war. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgten Aus- und Umbauten sowohl der Kirche als auch der Konventsgebäude. Nach einem Brand im Jahre 1850 wurde die Klosterkirche wieder aufgerichtet und neu ausgestattet. 1957 wurde sie in den Rang einer Basilica minor erhoben
- Das Innere der Dominikanerkirche
- Nun aber zur Marienkirche
- Blick in den Innenraum mit dem Hochaltar von Veit Stoß
- Der Hochaltar von Veit Stoß. Wahrscheinlich wurde der alte Hochaltar aus dem 14. Jahrhundert durch den Einsturz des Chorgewölbes im Jahre 1442 zerstört. Er könnte aber auch durch einen Brand vernichtet worden sein. Drei Jahrzehnte später sprachen sich Krakauer Ratsherren und Bürger für die Anschaffung eines neuen Altars aus. Da es gute wirtschaftliche Beziehungen zu Nürnberg gab, fand man dort in Veit Stoß einen Künstler, an den man den Auftrag zur Fertigung des Altares vergab. Er wird wohl 1476 zu Planung, Vertragsabschluss und Beschaffung des Schnitzholzes nach Krakau gereist sein, bevor er 1477 seinen Wohnsitz dorthin verlegte und ein Haus kaufte. Bis zu 500 Jahre alte Baumstämme waren erforderlich, um die größten Figuren schnitzen zu können. Da die dickeren Stämme für die Skulpturen des Hauptschreins vier bis fünf Jahre zur Trocknung benötigten, begann er seine Arbeit 1477 mit dem Schnitzen der flachen Holzreliefs der Flügel. Er vollendete den neuen farbig gefassten und vergoldeten Hochaltar im Jahre 1489. Die Bürgerschaft Krakaus stiftete 2808 Gulden als Honorar für dieses Werk. Dieser Betrag soll dem Jahresbudget der damaligen Hauptstadt Krakau entsprochen haben. Auf zwölf Jahre Arbeit bezogen und angesichts der Tatsache, dass Veit Stoß mit dem Geld auch eine Werkstatt mit Mitarbeitern finanzieren musste, gilt dieser Betrag eher als gering. Um zu sparen hat der Künstler wohl weitestgehend eigenhändig gearbeitet. Auch hat er diese Tätigkeit mehrmals für andere Arbeiten unterbrochen
- Mit seiner Höhe von dreizehn und einer Breite von elf Metern ist er der größte spätgotische Schnitzaltar und beherrscht den Chorraum der Basilika. Der Wandelaltar hat zwei feststehende Außenflügel und zwei bewegliche Innenflügel, die einen Wechsel zwischen einer Werktags- und einer Feiertagsseite ermöglichen. Sowohl die Außenflügel als auch die Vorder- und Rückseiten der Innenflügel sind mit Reliefs versehen. Der Hauptschrein besteht aus Schnitzwerk. Die bis zu 2,70 Meter hohen Schreinfiguren aus Lindenholz sind aus jeweils einem Stamm gefertigt. Der Rahmen des Altars besteht aus Eichenholz. In der Predella und im Gesprenge wird das ikonographische Programm des Altars vervollständigt
- Zentrales Thema des Flügelaltars ist Tod, Himmelfahrt und Krönung Mariens. Es wird umrahmt von Geschichten und Motiven aus dem Leben von Maria und Jesus. Fast alle Szenen beruhen neben den Evangelien mehr oder weniger stark auf apokryphen Quellen oder nehmen Anleihen aus der religiösen Literatur, vor allem der des 13. Jahrhunderts
- Blick auf die Orgel der Marienkirche
- Neben der Marienkirche die St.-Barbara-Kirche, die aber verschlossen ist
- Hinter der Marienkirche der Maly Rynek (Kleiner Markt) mit verlockenden Imbissangeboten
- Viele der Touristenkutschen werden von Frauen kutschiert, die auch mit ihren Reizen nicht geizen
- Rathausturm und Tuchhallen
- Für mich einer der schönsten Blicke über den Rynek
Abendspaziergang
Nach sieben Stunden Stadtrundgang erhole ich mich erst einmal in meinem Apartment wieder ein wenig. Ein Dusche tut nun sehr gut. Am frühen Abend gehe ich dann ins Kielbasa i Sznurek im Souterrain des Hauses, in dem mein Apartment liegt. Da es noch warm ist, nehme ich mir einen Platz im Freisitz. Ich bestelle eine Portion Pelmeni und ein Bier. Die Pelmeni habe ich schon besser gegessen, sie waren sehr ölig. Aber ich werde satt. Danach mache ich noch einen Abendspaziergang, komme aber nur an einem Platz vorbei, den ich noch nicht kenne, obwohl der nur unweit meines Quartiers liegt. Hier auf dem Matejko-Platz steht das Grunwald-Denkmal, dass ein besonderes nationales Symbol für Polen ist, aber der mit dem Denkmal gedachten Schlacht auch für Deutschland lange Zeit als Ausdruck einer schmachvollen Niederlage bis ins 20. Jahrhundert hinein nationale Bedeutung hatte. Morgen werde ich hierzu dann etwas mehr erzählen.
- Der Freisitz im Kielbasa i Sznurek
- Die Marienkirche
- Das Florianstor
- Relief des hl. Florians auf der Südseite des Florianstors
- Das Grunwald-Denkmal auf dem Matjki-Platz. Im Vordergrund das Grabmal des Unbekannten Soldaten
- Er dankt mir für meine Spende…
- … und wünscht eine gute Nacht!