Wettermäßig ein wunderschöner Tag. Es schien den ganzen Tag die Sonne. Das Frühstück in Gasthof Kolb war auch in Ordnung. Die besten Voraussetzungen für eine gelungene Radtour. Die Temperaturen stiegen im Laufe des Vormittags von 0 auf 10 Grad. Bei entsprechender Kleidung ideal für Fahrradtouren. Ich hatte mir Bamberg vorgenommen, von Bayreuth etwa 110 km. Gegen 9.30 Uhr kam ich los. Leider hatte ich in meiner Navigationsplanung, die ich schon zu Hause gemacht hat eine andere Unterkunft einprogrammiert und so wollte mich mein Navi erst einmal dahin lotsen, sozusagen als Ausgangspunkt. Das hätte etwa 7 km Umweg bedeutet. Bis ich es merkte, waren auch schon 3 km verfahren. Dann war ich aber auf dem Main-Radweg und hatte wieder die Orientierung.

Die Fahrt war insgesamt unspektakulär, obwohl ich am Ende trotzdem fast 500 Höhenmeter hinter mich gebracht hatte. Aber die Steigungen waren erheblich angenehmer wozu auch das Landschaftsbild passte. Das Maintal ist sehr mehrere Kilometer breit und weit und bietet daher kaum geologische Ansatzpunkte zur Notwendigkeit Straßen und Wege mit Steigungen zu versehen. Auch die das Tal säumenden Erhebungen sind hier erheblich moderater und hügeliger als beispielsweise im Saaletal. Das Ganze wirkt nicht schroff und abweisend, sondern eher verspielt und einladend. Wenn man es auf die Region Franken übertragen kann, so strahlt die Region neben der landschaftlichen Geschmeidigkeit auch sonst etwas Einnehmendes aus. Die Orte sind sehr adrett, gepflegt und sauber. Es ist alles liebevoll gestaltet. Dennoch fehlt es nicht an Industrie. Die Region strahlt daher auch Wohlstand aus. So trifft man hier häufig auf das Auto mit den vier Ringen oder das Auto mit den bayerischen Landesfarben und den drei Buchstaben, durchaus auch in den Oberklassen. Auch bei den Radfahrern stellt man Oberklassenmodelle fest. Auffallen waren heute überhaupt die vielen Radfahrer, die aber ganz offensichtlich keine Touren fuhren, sondern ihre Region erkundeten. Und: Ich habe selten so viele eBike-Fahrer gesehen. Dies war die Generation 70+ und ich habe vielen die Freude in den Augen angesehen als sie mich mit ihren eBikes überholten.

Einziger Wermutstropfen in dieser Region, die neue ICE-Strecke. Das sage ich als durchaus engagierter Anhänger der ICE und der Philosophie des „immer schneller“. Dennoch, war hier in Franken teilweise passiert ist, ist Frevel. Da werden ganze Ort durchschnitten und durch das Land zieht sich eine grotesk wirkende in verschiedenen Grautönen gehaltene Lärmschutzwand, die eigentlich mehr zu Assoziationen von der Berliner Mauer als zum notwendigen Schallschutz führt.

So fuhr ich denn dahin. Reizvoll war insbesondere der Markplatz von Lichtenfels, das Kloster Vierzehnheiligen, das Kloster Banz und der Staffelberg als sicher herausragende geologische Formation in der Region. Hier soll einst auch eine keltische Metropole Menosgada gewesen sein, die schon von griechischen Geografen erwähnt worden ist. Ich schaue mir das Ganze von unten an, muss aber sagen, dass es schon beeindruckende Ausblicke waren.

Um 19.30 Uhr erreiche ich dann den Brauereigasthof Spezial, wo ich für die beiden kommenden Nächte gebucht habe. Das Haus aus dem 15. Jahrhundert ist schon äußerlich beeindruckend. Als ich in den Gastraum komme herrscht gerade Hochbetrieb. Man gibt mir einfach den Schlüssel in die Hand und ich soll mich einrichten. Gerade bekomme ich noch einen sicheren Platz für mein Fahrrad im Hof. Für den Verschluss des Ganzen soll ich bitte selber sorgen, weil die Frau an der Theke, die mich in Empfang genommen hat, sofort zum Zapfhahn zurück muss. Wenn man in den Gastraum hineinschaut, kann man das nur zu gut verstehen.

Das Zimmer im dritten Stock ist wirklich hervorragend. Von Lärm bekommt man nichts mit. Es ist mit schon in die Tage gekommenen Echtholzmöbeln eingerichtet und ich habe sogar einen Schreibtisch. So kann ich mich hier für einen Tag und zwei Abende gut einrichten. Als ich eine Stunde später geduscht und frisch gekleidet in den Gastraum komme, ist es schon wieder erheblich leerer geworden. Ich bekomme sogar den Stammtisch zugewiesen. Bei einem sogenannten Rauchbier und einem Schweinekrustenbraten mit Kloß und Wirsing lasse ich es mir schmecken.

Morgen lege ich hier in Bamberg einen Ruhetag ein, von dem es dann wahrscheinlich auch einiges zu erzählen gibt.

 

Tagesdaten: 110,43 km/8:13:49 Fz/13,41 km/h/498 Hm aufwärts/587 Hm abwärts

 

Schreibe eine Antwort

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.