Ich lasse mir heute Morgen etwas Zeit und muss mich selbst erst einmal wieder motivieren weiterzufahren. Ich gieße mir dann unten in der Küchenzeile einen Pulverkaffee auf und habe noch ein Olivenbrötchen von gestern, dass ich dazu verzehre. Abschließend sorge ich noch mit einem verbliebenen Apfel für die notwendigen Vitamine. Nachdem ich alles wieder auf meinem Fahrrad verpackt und mich von meinen Vermietern verabschiedet habe, fahre ich noch schnell bei Billa vorbei und decke mich mit Proviant ein: Wasser, Apfelsaft und Pizza- bzw. Olivenbrötchen. So gerüstet verlasse ich nun Bratislava die Donau entlang. Das Wetter ist leider nicht so schön wie in den letzten Tagen prognostiziert. Es ist bedeckt und im Umfeld lagern mehrere ergiebige Regengebiete. Aber ich habe Glück!
Hinter der ungarischen Grenze, die übrigens durch wirklich nichts erkennbar ist, außer dass die Radwegweiser anders aussehen, geht es dann ein Stück weg von der Donau in die pannonische Tiefebene. Es ist die Puszta, durch die ich jetzt fahre. Eigentlich eine Steppenebene, denen die Ungarn einiges an Landwirtschaftsflächen abgetrotzt haben. Viel Getreide, das schon gut im Korn steht, Rapsfelder, die schon abgeblüht sind, ja selbst Mohnfelder gibt es hier. Die Dörfer, durch die ich fahre, sind ebenfalls sehenswert, weil hier doch viel dörflicher Barock anzuschauen ist. Auffällig ist auch die Infrastruktur. Verfügen doch die meisten Orte über ein größeres oder kleineres Netz an dem, was bei uns früher Tante Emmaläden hieß. Auch viele Gaststätten und Bierkneipen säumen den Weg und es macht alles noch einen sehr gemütlichen Eindruck. Ansonsten ist über die Strecke wenig zu berichten. Nachmittags verziehen sich die dunklen Wolken und es bricht mehr Sonne durch.
In Györ steuere ich meine Pension Duna Panzio an. Sie liegt in der Altstadt und ist wirklich ein Kleinod, mit sehr schön geschnitzten Türen, Jugendstilfenstern und funktionierendem WLAN. Da es am Abend doch noch mal ganz heftig zu regnen beginnt, verzichte ich auf einen ausgedehnteren Besichtigungsspaziergang und flüchte mich in eine Gaststätte, wo ich für einen sehr niedrigen Preis ein Abendessen vertilge. Die Besichtigung wird nun auf morgen verschoben. Györ ist übrigens eine interessante Stadt. Im Zentrum hat man schon gelegentlich den Eindruck man fühle sich in die Zeit des Barock zurückversetzt. Dennoch ist Györ auch eine sehr junge, moderne und auch sehr lebendige Stadt. So hat Audi hier ein Riesenwerk hingesetzt, in dem insbesondere VW-Motore hergestellt werden. Und auch der Eisenbahnmodellbauer Märklin hat hier seinen einzigen Produktionsstandort außerhalb Deutschlands errichtet.
Tagesdaten. 80.93/05:43 Std. Fz/14,15 km/h/67 Hm aufwärts/69 Hm abwärts