Heute nun wieder ein etwas bescheidenes Frühstück in einem lärmigen Raum. Zunächst gehe ich zu einem naheliegenden PC Service, um feststellen zu lassen, ob an meinem PC etwas nicht in Ordnung ist. Es muss aber doch am WLAN in der Pension gelegen haben. Beim PC Service funktioniert alles tadellos. Nun ist es aber zu spät. Ich mache mich dann noch auf den Weg zum Besuch von Kloster Melk. Man merkt aber sehr schnell, dass man dieser Einrichtung mit einem kurzen Besuch nicht gerecht werden kann. Nicht umsonst wurde es bei der Verleihung des UNESCO-Welterbes als sinnbildlichstes und dominantestes Barockgebäude“ beschrieben. Stolz thront es über der Donau. Ich verzichte auf einen ausführlichen Rundgang, erhalte aber die Möglichkeit einen kurzen Blick hinter Panzerglas in die Stiftskirche zu werfen. Fotografieren ist streng verboten. Ich mache eine Gang durch die ohne Eintritt zugänglichen Anlagen und mache dann für EURO einen Spaziergang durch den Stiftsgarten. Das interessante an dem Stiftsgarten ist auch, dass er insgesamt künstlich angelegt wurde. Selbst der Untergrund musste erst aufgeschüttet werden. Ansonsten ist er wirklich ein Refugium der Besinnung. Zum Teil barock im französischen Stil aber auch teilweise im Stil eines englischen Landschaftsparks gestaltet. Wer Melk gerecht werden will, braucht sicher mindestens einen Tag dafür. Ich aber will weiter und so bleibt mein Besuch lediglich ein Abstecher.
Als ich übrigens so gegen 10 Uhr am Haupteingang ankomme, ist das Kloster Melk fest in asiatischer Hand. Dutzende von Reisegruppen werden hindurchgeschleust. Später kommen dann auch die Europäer dazu. Nach meiner Visite geht es für mich los weiter die donauabwärts. Melk gilt als Eingang zur Wachau. Ich will hier nicht die ganzen geographischen Feinheiten wiedergeben, die die Wachau beschreiben. Letztlich ist es ebenfalls ein Donaudurchbruch durch die nun südlichsten Ausläufer des Böhmischen Massivs. Also unterscheidet sich die Wachau wenig vom bei Grein beginnenden Strudengau. Auch hier steigen die Berge an den Ufern der Donau bis 700 Meter hoch und bilden zum Teil gute Plattformen für Burgen zur Kontrolle der Donauschifffahrt. Allerdings hat es die Wachau auf die Liste des UNESCO-Weltkultur- und -natrurerbes geschafft. Sie gilt auch als das größte Weinbaugebiet Österreichs und erstreckt sich über etwa 35 Kilometer entlang der Donau bis nach Mautern und Krems. Zunächst sucht man die Weinberge vergeblich. Aber ab St. Johann auf dem südlichen Donauufer, das ich heute gewählt habe und Schwallenbach auf dem Nordufer, auf das ich heute meistens schaue, werden sie zunehmend prägend. Leider habe ich den Ort Willendorf verpasst, der kurz vor Schwallenbach liegt. Hier wurde 1908 bei den Bauarbeiten zur Donauuferbahn die berühmte Venus von Willendorf gefunden. Nun weiß ich wenigstens, wo das gewesen ist. Markanter Endpunkt der Wachau, auch geografisch, ist das Stift Göttweig. Ebenfalls ein monumentales barockes Benediktinerstift wie Melk. Es liegt auf einem herausragenden Berg und gehört inzwischen auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach Mautern und Krems wird es wieder flach und die Donau fließt durch eine weite Auenwaldlandschaft. Es geht vorbei am Donaukraftwerk Altenwörth und an der wohl bekanntesten österreichischen Bauruine, dem AKW Zwentendorf. Das Atomkraftwerk ist nie ans Netz gegangen, weil es durch einen Volksentscheid, den die damalige Regierung unter Bundeskanzler Kreisky angestrebt hatte, wider Erwarten gestoppt wurde. Kreisky hatte damit sein politisches Schicksal verbunden, trat aber dann doch nicht zurück. Heute wird hier auf dem Gelände Solarenergie erzeugt. Es ist schon eine etwas sehr österreichische Geschichte.
Mein Ziel ist heute Tulln. Endlich habe ich auch wieder funktionierendes WLAN, so dass ich den heurigen Abend erst mal dafür nutze die ausstehenden Berichte einzustellen. Tulln liegt etwa 35 Kilometer vor Wien, gilt als bedeutende Geschäftsstadt, insbesondere für Bekleidung, sowie als Rosen- und Messestadt. Tulln spielt auch im Nibelungenlied eine Rolle, weil hier der Hunnenkönig Etzel Siegfrieds Witwe Kriemhilde empfing, ein Treffen mit weitreichende Folgen zumindest der Sage nach.
Tagesdaten: 83,91 km/05:08 Std. Fz/16,35 km/h/155 Hm aufwärts/171 Hm abwärts
Guten morgen lieber Wolfgang, auch hier scheint es nun doch allmählich Richtung Sommer zu gehen, so dass ich deine Reiseberichte ganz entspannt beim Frühstück auf dem Balkon lesen kann. Die Landschaften die du nun durchfährst ,werden immer schöner und die Bauten imposanter. Danke dass du uns an all dem teilnehmen lässt. Weiterhin eine gute Reise, ohne Zwischenfälle wünschen Thomas und Kathrin