38. Tag: 10.05.2017 Regensburg – Straubing

Seit langem der erste sonnige Tag. Es ist strahlend blauer Himmel, wenn auch noch etwas kühl. Über 14 Grad steigen die Temperaturen auch nicht. Heute hatte ich dann auch Begleitung. Ich hatte mich mit Wolfgang Konnerth verabredet, der mich bei Regensburg für eine Etappe begleiten wollte, um auch mal das Gefühl des Langtourfahrradreisenden nachzuvollziehen. Das Wetter passte ja hervorragend. Als ich gerade um 9 Uhr aufsattelte, um ihm ein Stück entgegen zufahren, traf er auch schon ein. So fuhren wir erst nach Regensburg, wo wir uns an der Steinernen Brücke vor einem Bistro niederließen und uns erst einmal einen Kaiserg´spritzten auf Wolfgangs gestrigen Geburtstag genehmigten. Inzwischen war die Morgenkühle auch vergangen und es war sehr schön im Freien zu sitzen.

Dann ging es nach Donaustauf und hinauf zu Walhalla. Schon oft bin ich hier auf der Autobahn Richtung Passau vorbeigefahren, aber noch nie war die Gelegenheit für einen Besuch dieses Klassizistischen Tempels. Das bringt Höhenmeter. Unsere Räder lassen wir dann mit dem Gepäck auf einem bewachten Parkplatz, auf dem sich die freundliche bajuwarische Wächterin bereit erklärt hat, ganz besonders darauf aufzupassen. Die Walhalla wurde von dem Bayernkönig Ludwig I. sozusagen als Ruhmeshalle der Deutschen, also einem Gebäude, das für das Andenken großer Deutscher bestimmt war, erdacht und gestaltet. Ähnlich wie die Befreiungshalle in Kelheim ist auch dieses Bauwerk als Reaktion auf den als Schmach empfundenen Niedergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu verstehen und in diesem Zusammenhang steht auch sicher, dass dieses Bauwerk an einem 18. Oktober also dem Tag der Völkerschlacht bei Leipzig, nämlich im Jahre 1842, feierlich eröffnet wurde. Der klassizistisch stilisierte Innenraum enthält Büsten berühmter Deutscher und Tafeln über Deutsche, deren Büste man nicht authentisch erstellen konnte oder über Ereignisse. Nachdem die ursprünglichen 96 Büsten und 64 Tafeln von Ludwig I. handverlesen waren, sind es heute 130 Büsten und 65 Tafeln. Schon früh kam Luther dazu, aber auch Heinrich Heine, der die Walhalla verspottet hatte, muss nun heute hier ausharren. Vielleicht ist seine Büste eine späte Rache für seinen Spott, denn sie zeigt ihn nicht gerade vorteilhaft. Von neueren bekannten Persönlichkeiten sind vor allem Konrad Adenauer und an durchaus exponierter Stelle Sophie Scholl zu nennen.

Auf den Treppen der Walhalla, die etwa 100 Meter über der Donau thront, nehmen wir erst einmal unseren Mittagslunch ein. Man hat einen phantastischen Blick auf die Donauebene. Wolfgang hat selbstgeschmierte Butterbrote und zwei Red Bull-Dosen mitgebracht, ich steuere Bananen und zwei Snickers bei. Danach besichtigen wir die Walhalla von innen und versuchen uns einen Platz in der Ruhmeshalle weniger für die Nachwelt als fürs Fotoalbum.

Danach geht es weiter die Donau entlang bis nach Wörth. Es ist an diesem Tag eine wunderschöne Fahrt mit tollen Blicken auf den Bayerischen Wald und die Donauebene. Meist führt der Weg auch hier nahe der Donau entlang, wenn auch hier wieder die Wegführung leider mehr hinter als auf dem Deich erfolgt und so der Blick auf die Donau beeinträchtigt ist. Auch heute ist die Donau noch randvoll, allerdings scheint das Hochwasser langsam zurückzugehen. In Wörth trinken wir noch zum Abschluss unseres Treffens einen Cappuccino und gönnen uns jeder ein Stück Torte. Danach heißt es Abschied nehmen. Wolfgang muss wieder zurück nach Regensburg, wo sein Auto steht, mit dem er wieder in die heimatliche Oberpfalz strebt und ich möchte heute noch Straubing erreichen. Die gemeinsame Tour hat mir aber sehr gut getan, obwohl ich denke, dass ich für Wolfgangs Ansprüche doch etwas zu langsam fahre.

In Straubing bekomme ich ein nicht ganz preiswertes Zimmer aber direkt im Zentrum auf dem Theresienplatz. Mir wurde WLAN zugesichert, doch als ich es ausprobiere funktioniert es nicht. Es ist zum Haare raufen. Ich dachte Bayern hätte sich inzwischen der modernen Technik verschrieben. Nach langem Hin und Her bekomme ich ein anderes Zimmer, in dem das WLAN zumindest schlecht funktioniert. Mal schauen, ob ich meine Berichte heute veröffentlicht bekomme.

Tagesdaten:72,32 km/04:47 Std. Fz/15,10 km/h/241 Hm aufwärts/225 Hm abwärts

Ein Kommentar

  • Gräser Annett sagt:

    Hallo Herr Dr. Kohl,
    nach sehr schönen 10 Tagen im Berchtesgadener Land haben wir auch wieder ein stabiles Netz und können aus Leipzig Ihre Reise wieder verfolgen. Wir waren heute gar nicht so weit entfernt. Denn wir sind bis Regensburg Landstraße gefahren und dort erst auf die Autobahn. Beim Überqueren der Donau haben wir überlegt, wo Sie wohl gerade sind. Knapp verfehlt. ? Wir wünschen weiter eine gute Reise mit interessanten Erlebnissen und Begegnungen. Liebe Grüße Annett Gräser und Wolfram Fischer

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