36. Tag: (13. April 2024) – Von Le Crotoy nach Étaples

Tagesstrecke: 68,5 Km; 123,9 Km/h; 190 Hm

Das Frühstück war heute eine Katastrophe. Es gab noch nicht einmal ein Baguette, sondern nur billigstes Toastbrot. Der einzige Ausgleich war, dass der Tag schon mit Sonnenschein beginnt. Viel zu erzählen gibt es freilich nicht. Ich fahre über ein ziemlich plattes Land. Zunächst fahre ich die ersten 30 Kilometer durch den Regionalen Naturpark Baie de Somme Picardie Maritime. Die Landschaft, die Marquenterre genannte wird, erstreckt sich noch über die Grenze des Naturparks hinaus bis zu meinem heutigen Ziel Étaples. Der Marquenterre ist ein seit dem 13. Jahrhundert trockengelegtes Schwemmland vor den Klippen des picardischen Plateaus, das dem Meer abgerungen wurde. Die vom Fluss Authie durchflossene, dünen-, moor- und teichreiche, rund 23.000 ha große Region erstreckt sich von der Somme-Bucht im Süden bis zur Canche-Bucht im Norden. Im Gemeindegebiet von Saint-Quentin-en-Tourmont und Quend liegt das 250 ha große Vogelschutzgebiet Parc du Marquenterre. Es ist ein völlig flacher ebener Landstrich, der überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird.

Mein Ziel ist heute Ètables. Bei einem abendlichen Spaziergang kann ich nicht feststellen, dass der Ort viel zu bieten hat. Selbst eine Restaurant oder eine Gaststätte sind nur schwer zu finden. Auch der Hafen scheint nicht zu den bedeutenderen zu gehören. Er ist wohl lediglich ein Yacht- und Fischereihafen. Ètaples hat allerdings über Jahrhunderte eine bewegte Geschichte und geriet schon früh zwischen die Fronten der Auseinandersetzungen Frankreichs mit den englischstämmigen Normannen. So wurde es mehrfach von den Normannen geplündert, niedergebrannt. Die Normannen hatten die Stadt aber auch zum Ausgangspunkt und Sammelplatz für die geraubten Reichtümer der Umgebung gemacht.

Von 1803 bis 1805 zog Napoleon als Vorbereitung für eine Invasion Englands eine starke Armee entlang der Küste des Ärmelkanals zusammen, das berühmte „Camp de Boulogne“. Zwei Jahre lang war in Étaples und seiner Umgebung das 6. Armeekorps des Marschall Ney stationiert.

Im Ersten Weltkrieg installierte die britische Armee ein riesiges Truppenlager auf dem Mont Levin, der heute bebaut ist. Dort brach 1917 eine Meuterei aus. Deutsche Flugzeuge bombardierten die Stadt, weswegen Étaples 1920 das Croix de guerre (Kriegskreuz) verliehen bekam.

Nördlich von Étaples befindet sich ein bedeutender Soldatenfriedhof mit mehr als 11.500 Grabstätten beider Weltkriege.

Ein Kommentar

  • Steffi sagt:

    Hallo lieber Wolfgang, ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche und vor allem Freude und Sonnenschein für deine nächsten Etappen. Ich freue mich auf deine nächsten Berichte. Viele liebe Grüße Steffi

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