35. Tag: (12. April 2024) – Von Le Treport nach Le Crotoy

Tagesstrecke: 56,4 Km; 12,3 Km/h; 180 Hm

Am Morgen muss ich mich erst einmal um mein Frühstück kümmern. Obwohl Frühstück in der Präsentation des Appartements bei Booking.com zum Aufpreis vorgesehen war und ich gestern Nachmittag darum gebeten hatte, heute ein Frühstück zu bekommen, teilte man mir gestern Abend um 21 Uhr dann mit, dass man das Frühstück leider nicht anbieten könne. Alles ging auch hier wieder anonym und schriftlich. So musste ich mir heute erst einmal ein Baguette besorgen. Marmelade und Butter hatte ich noch vorrätig. Da die Boulangerien schon früh aufmachen, war das dann kein großes Problem.

Heute ist wieder ein ganz anderer Tag als gestern. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Die Sonne scheint nach der Auflösung von einigen Schleierwolken den ganzen Tag. Die Temperaturen steigen bis auf 19 Grad, es regnet nicht und der Wind bleibt zahm. Allerdings gibt es über die heutige Fahrt auch wenig zu berichten. So bleibt eigentlich nur, dass sich heute das Landschaftsbild deutlich verändert und dass ich die Normandie verlasse und in die Region Hauts-de-France fahre.

Anders als der Wechsel von einer Region in die andere ist die Veränderung des Landschaftsbildes doch sehr gut zu erkennen und für mich sogar zu spüren. Ich muss zwar heute morgen noch einmal eine Klippe hochfahren, aber dann ist es erst einmal vorbei mit dem Klippenhopping. Die Steilküsten hören auf und die Landschaft ist schon von der Küste an flach. Die Strände bleiben allerdings steinig. Dabei verwundert es, dass es trotz dieser Strände so viele Seebäder hier gibt.

Was die Regionen betrifft, sind sie etwa so groß wie unsere Bundesländer und haben auch ähnliche Bevölkerungszahlen. Ansonsten sind sie aber nicht mit der föderalen Eigenständigkeit der Bundesländer zu vergleichen, weil Frankreich ein Zentralstaat ist. Die Regionen haben zwar gewisse Selbstverwaltungszuständigkeiten, die Leitung einer Region, der Regionalpräfekt, wird allerdings von der Zentralregierung ernannt und ist für die Koordination der Tätigkeit der Zentralregierung in der Region zuständig.

Meine heutiges Ziel ist Le Crotoy. Es befindet sich am nördlichen Ufer der Trichtermündung des Flusses Somme, die hier Somme-Bucht genannt wird. In der Festung der Stadt, die allerdings schon 1674 geschleift wurde, soll auch Jeanne d’Arc vor ihrer Verbrennung im Jahr 1431 gefangen gehalten worden sein.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte der Badebetrieb ein. Die erste Badeeinrichtung wurde 1847 eröffnet, 1850 das Grand Hotel errichtet, der Verkehrsverein 1922. Der Schriftsteller Jules Verne erwarb hier ein Haus und der Ort wurde von bekannten Malern besucht. Die Brüder Caudron eröffneten eine Pilotenschule. Seit Beginn des Ersten Weltkrieges machten sich die Brüder durch den Bau von leistungsstarken Kampfflugzeugen einen Namen in der Luftfahrtindustrie. Le Crotoy ist ein recht hübscher Ort und natürlich auch nicht so eingezwängt in den Tälern der Klippen wie die Badeorte der vergangen Tage. Bei einem Abendspaziergang bekomme einen kleinen Eindruck von dem Ort.

 

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