33. Tag: 01.05.2017 Ulm – Dillingen

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Es droht wieder Dauerregen. Da er allerdings erst ab Mittag angesagt ist, versuche ich in Ulm früh loszukommen und habe mir nur eine Strecke von rund 50 Kilometern bis Dillingen vorgenommen. Die Strecke ist nicht sonderlich spektakulär. Man spürt auch nicht den Grenzübertritt nach Bayern. Schon Ulm ist ja geteilt, weil die Donau hier die Grenze bildet und Ulm nördlich der Donau noch Baden-Württemberg und Neu-Ulm am gegenüberliegenden südlichen Donauufer bereits zu Bayern gehört. Es geht durch das sogenannte Donauried, eine flache Ebene mit Auenwäldern entlang der Donau. Obwohl über die Hälfte des Weges nicht asphaltiert ist, kann ich Kilometer machen. Ich komme an Leipheim, Günzburg, Gundelfingen und Lauingen vorbei. In letzterer wurde Albertus Magnus um 1200 geboren. Er war ein Gelehrter und Bischof, der wegbereitend für den christlichen Aristotelismus des hohen Mittelalters war, also das naturphilosophische Denken des Aristoteles mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren. Sein Geburtsort Lauingen soll den schönsten schwäbischen Marktplatz haben, auf dem auch ein Denkmal mit Albertus Magnus vor dem Rathaus steht. Da es aber bereits zu regnen begonnen hat, drängt es mich doch in mein vorbestelltes Quartier im unweit entfernten Dillingen.

Dillingen fiel schon im 13 Jhd. an das Hochstift Augsburg. Seit dem 15. Jhd. bis zur Säkularisierung 1803 war es Residenzstadt der Bischöfe von Augsburg, die deshalb auch das Wachstum und die Repräsentationsbauten förderten. Sie gründeten 1549/1551 die Universität Dillingen. Es war eine Universität mit theologischem Schwerpunkt, die schon 1563 den Jesuiten übergeben wurde. Sie erlangte insbesondere dadurch Bedeutung, dass sie die erste voll ausgeprägte Jesuitenuniversität im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die in Dillingen gewirkt haben, war Sebastian Kneipp. Er entwickelte hier in Dillingen seine Kneippkuren zunächst am eigenen Leib, weil er durch zwei- bis dreimal wöchentliche Wasserbäder in der eiskalten Donau seine 1846 erlittene Lungenerkrankung, vermutlich Tuberkulose, heilen konnte. In Dillingen erinnern ein Kneipp-Brunnen und ein Kneipp-Rundweg an ihn.

Nach dem Abendessen mache ich einen kleinen Rundgang durch Dillingen. Der Regen sorgt allerdings dafür, dass mein Rundgang und die Fotoausbeute den Sehenswürdigkeiten der Stadt nicht gerecht wird. Ab einem bestimmten Grad der Feuchtigkeit weigert sich mein treuer Fotoapparat inzwischen >beharrlich sein Objektiv auszufahren.

 

Tagesdaten: 54,86 Km/03:49:26 Std. Fz/14,34 km/h/ 64 Hm aufwärts/123 Hm abwärts

 

Ein Kommentar

  • Regina Sakowitz sagt:

    Hallo Wolfgang,
    die neue Form der Berichterstattung gefällt mir sehr gut. Die Beschreibungen der kulturellen, bzw. geschichtlichen Ereignisse sind direkt mit Bildern belegt. Das macht es für den Leser komfortabel , finde ich.
    Danke übrigens für die ausführlichen Informationen. Deine Reiseberichte lesen sich äußerst spannend.
    Weiterhin gute Reise, besseres Wetter und Durchhaltevermögen.
    Herzliche Grüße Regina

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