32. Tag: (9.April 2024) – Von Le Havre nach Fécamp

Tagesstrecke: 65,3 Km; 11,7 Km/h; 580 Hm

Ein herausfordernder Tag. Heute gab es Sturm, drei Stunden starken Regen und es ist 8 Grad kälter als gestern. Während des Sturms und Regens hat mich dann auch noch ein Transporter touchiert oder ich ihn, weil er auf einer sehr engen Straße in zu geringem Abstand an mir vorbeifuhr und ich in dem Moment auch noch vom Wind etwas herumgewirbelt wurde. Es ist überhaupt nichts passiert, aber der Schreck sitzt einem erst einmal in den Knochen.

Die Küste, die ich heute entlang fahre, heißt Alabasterküste (französisch La Côte d’Albâtre). Der Name kommt von den alabasterfarbenen, bis über hundert Meter hohen Steilklippen (Kreidefelsen), die nur gelegentlich von einem bis ans Meer reichenden Taleinschnitt (frz. Valleuse) durchbrochen werden.Vieles konnte ich mir heute leider nicht genauer anschauen. Ich war zu stark mit der Bewältigung der Tour und mir beschäftigt. Auch fotografieren war heut nicht viel. Ich werde mal einige Videos in den Status stellen. Vielleicht gibt das die Atmosphäre des heutigen Tages wieder.

Nachdem ich in Le Havre erst einmal 110 Meter auf die Klippe hinauf muss, geht es dann weiter in einer gewissen Entfernung von den Klippen. Nach anderthalb Stunden beginnt der Regen. Es war zwar kein Starkregen aber zumindest starker Regen. Der Sturm kommt zwar für mich aus einer günstigen Richtung und so habe ich überwiegend Rückenwind. Dennoch ist der Wind tückisch, zumindest bei Böen oder wenn er von der Seite kommt. Dann muss ich schon manchmal ganz schön dagegen halten, um nicht im Graben oder im Feld zu landen.

Meinen ersten Stopp mache ich im Regen beim Memorial de Bruneval. Es erinnert daran, dass in  der Nähe von Bruneval (französische Ortsbezeichnung La Poterie-Cap-d’Antifer) ein britisches Kommando unter Mitwirkung französischer Résistance-Kämpfer am 27. Februar 1942 wichtige Bestandteile eines „Würzburg“-Radars der Wehrmacht erbeuteten. Bei der sogenannten Operation Biting landeten die Truppen nachts mit Fallschirmen und überfielen die deutsche Stellung. Mit den demontierten Bauteilen und einem gefangenen Techniker kehrten die Soldaten in Booten nach England zurück. Die Auswertung ergab wichtige Informationen über den Stand der deutschen Dezimeterwellen-Radartechnik. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurden im Juli 1943 bei den Luftangriffen der „Operation Gomorrha“ gegen Hamburg die dort vorhandenen Würzburg-Geräte erstmals wirksam gestört und damit Nachtjäger und Flugabwehr in ihrem Einsatz schwer behindert.

Man fragt sich freilich schon, warum dieses Ereignis hier ein solches Denkmal begründet. n Erklärung ist, dass im Rahmen des Gedenkens an die Résistance Bruneval der Ort einer berühmten Rede von General Charles de Gaulle war, die dieser am 30. März 1947 anlässlich der Enthüllung eines Denkmals dort hielt.

Weiter geht es dann Nach Ètretat. Étretat ist ein Seebad mit 1233 Einwohnern.  Bekannt ist Étretat vor allem durch die steilen Felsklippen mit ihren außergewöhnlichen Felsformationen, die den Ort auf beiden Seiten umrahmen. Der Ort ist mit Hotels, Restaurants, Souvenirläden sowie vielfältigen Freizeit- und Sportangeboten auf den Tourismus ausgerichtet. Ich versuche hier ein paar Fotos zu machen. Aber die Strandpromenade ist wegen des Sturms gesperrt. So mache ich meine Fotos sozusagen aus der zweiten Reihe. Der Ort war auch unter Schriftstellern und Künstlern beliebt. So hatte Maurice Leblanc, der Schöpfer des faszinierenden Gentleman-Diebs Arséne Lupin, hier eine Villa und Künstler wie Matisse und Monet verewigten die bizarren Felsenformationen in zahlreichen Gemälden.

Mein Ziel ist heut Fécamp. Es ist eine Stadt mit 18.016 Einwohnern. Sie liegt auf Meereshöhe direkt am Ärmelkanal. Die Stadt unterhält insgesamt drei Häfen: einen Handelshafen, einen Fischereihafen und einen Yachthafen.  Das bekannteste Produkt aus Fécamp ist der hier destillierte Likör Bénédictine. Der Produzent dieses Likörs hat rund um die Fabrik im 19. Jhdt. gleich ein Schloss gebaut. Dieses historistische Palais Bénédictine stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist ein Kunstmuseum, in dem vor allem mittelalterliche sakrale Kunst ausgestellt ist; außerdem ist dort die Brennerei des Kräuterlikörs DOM Bénédictine.

Soweit mein heutiger Bericht. Vor dem Hintergrund des heutigen Tages etwas mit heißer Nadel gestrickt.

Ein Kommentar

  • Steffi sagt:

    Lieber Wolfgang, ich schicke dir heute sonnige OstseeGrüße und wünsche dir einen schönen Reisetag mit gutem Wetter, schönen Wegen und interessanten Fotomotiven. Bleibe achtsam und fit und Gute Fahrt wünscht Dir Steffi

Schreibe eine Antwort

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.