Nun ist die erste größere Etappe meiner Tour geschafft und ich bin an der Ostsee und nur wenige Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Morgen werde ich Finnland verlassen und über die Grenze nach Russland fahren. Die Fahrt heute war entspannt und unspektakulär. Was sollte es auch noch Neues hier zu sehen geben. Die Hügel wurden angenehmer und auch die Höhenmeter hielten sich in Grenzen. Sehr schön ist hier der Campingplatz in Vaalimaa. Er ist sehr schön gelegen an einer Ostseebucht, die allerdings eher den Eindruck eines finnischen Sees macht. Auf Ostseebucht wäre ich ohne Blick auf die Karte sonst nicht gekommen. Für 40 € habe ich eine Hütte sogar mit Bettwäsche und Handtüchern bekommen. Kurz nachdem ich den Campingplatz erreichte ging der erste Schauer nach etwa drei Wochen Trockenheit herunter. Er wirkte erst einmal recht heftig, war aber nach zwei Minuten wieder verpufft. Ansonsten war es auch heute heiter bis wolkig und nach wie vor recht warm. Das Wochenende soll nun etwas feuchter werden und etwas Abkühlung bringen, aber ab Montag ist schon wieder schöneres Wetter angesagt.

Wenn ich auf diesen Monat durch den Osten Finnlands mehr oder weniger entlang der russischen Grenze zurückblicke, so ist die Tour sehr lang, wenig abwechslungsreich und natürlich auch recht einsam gewesen. Hier wurde dann im wahrsten Sinne des Wortes der Weg das Ziel. Wie habe ich mich da in Kerimäki, Savonlinna, Imatra und Lappeenranta gefreut wieder mehr Menschen zu sehen und gelegentlich sogar mal ein kleines Gespräch zu führen. Insofern freue ich mich, dass die nun vor mir liegende eben solange Strecke bis Klaipeda mehr Abwechslung verspricht. Sankt Petersburg, Tallinn und Riga sind einfach Highlights, die man sich auch unabhängig von einer Radtour auch mehrmals anschauen kann. Auch Wyborg, Ventspils, Liepaja und Klaipeda sind sicher einen Aufenthalt und eine Stadtbesichtigung wert. Die Zeit will ich mir auf jeden Fall nehmen und habe ja den Vorteil, dass ich die Strecke nun zum zweiten Mal fahre.

Was mich an Finnland gestört hat, ist die Küche. Wenn ich abends essen war, war ich regelmäßig enttäuscht. Außerdem gibt es in 80 Prozent der Lokale immer nur die Auswahl zwischen Pizza, Burger und Döner. Selten gibt es andere Restaurants, so dass ich davon ausgehe, dass die Finnen dieses Fas Food mögen. Die Preise sind sehr unterschiedlich. Es hängt meist von der Kette ab, der die Lokale angegliedert sind. Verwundert war ich auch über einzelne Preise in den Supermärkten. So bekommt man einen halben Liter Bier in der Dose selten unter drei Euro. Lagerbier gibt es im Angebot auch mal für 1,99 €. Auch Wasser ist unverhältnismäßig teuer. Eine 1 ½ Literflasche ist kaum unter zwei Euro zu bekommen, es können aber gut und gerne auch drei Euro werden. Was Wurst und Käse betrifft ist auffallend, dass die angebotenen Packungen meistens sehr groß sind. Wurst und Käse gibt es kaum unter 300 oder 400 Gamm. Das hängt sicher auch mit der dünnen Besiedlung zusammen und dass die Wege zum nächsten Supermarkt zumindest im Norden zum Teil doch sehr weit sind. Da kauft man dann doch lieber auf Vorrat ein.

Sehr positiv ist mir der Umgang mit Radfahrern aufgefallen. Radfahrer sind als Verkehrsteilnehmer akzeptiert und integriert. Selbst im hohen Norden sind die Fußwege in allen auch kleinsten Ortschaften für Fußgänger und Radfahrer ausgewiesen und auch breit genug. Natürlich braucht man an den Straßen nicht so viele Radwege, weil sie weniger befahren sind. Dort, wo viel Verkehr ist, gibt es aber auch regelmäßig gut ausgebaute Radwege. Das scheint auch schon recht lange so in Finnland zu sein. Denn manche Radwege sind inzwischen auch dringend sanierungsbedürftig. Insgesamt ist aber Finnland sicherlich ein vorbildliches Land für Radfahrer.

Tagesdaten: 69,19 Km; 04:41:48 Std. Fz.; 14,73 Km/h; 369 Hm

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