Geschlafen habe ich heute nicht so gut. Das Bett ist bereits ziemlich durchgelegen, was bei meinem Rücken schmerzhafte Proteste auslöst. Auch das Frühstück war heute bescheiden. Es gab Baguette und Croissants, Butter, Zwei Marmeladen, Frischkäse, Nutella, in Zellophan eingeschweißte einzelne Käsescheiben und einige Säfte. Zum Schluss hatte man einen großen Berg Verpackungsmüll auf dem Teller. – Aber sonst ist alles in Ordnung
- Mein französisches Frühstück.
- Fini! Viel umweltschädlicher Verpackungsmüll.
Heute habe ich eine Stadtrunde durch Paris zu Fuß, mit dem Bus und vor allem mit der Metro gemacht. Dabei habe ich schon einige der Hauptsehenswürdigkeiten vorbeigeschaut. Das Wetter war leider nicht so schön. Der Himmel ist bedeckt und öfters gingen zum Teil einige heftige Schauer runter. In so einer Stadt findet man freilich schnell Unterschlupf.
Zunächst musste ich mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vertraut machen. Die Stadt macht auf mich einen sehr lebendigen und internationalen Eindruck. Allerdings merke ich schon bald, dass so viele Menschen auf mich eher belastend wirken.
Arc de Triomphe
Mein erstes Ziel ist der Arc de Triomphe, den ich mit der Metro und einmal umsteigen in kurzer Zeit erreiche. Sicher ist der Arc de Triomphe für die Franzosen sehr wichtiges nationales Symbol und für die Touristen ein unvermeidlicher Anlaufpunkt. Jetzt am späteren Vormittag sind hier mehre hundert, wenn nicht über tausend Menschen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Man fotografiert aus jeder Perspektive. Zum Teil stehen die Menschen mitten auf den Champs Elysees um das beste Foto zu machen. Man kan auch auf die Plattform des Arc de Triomphe gegen ein Eintrittsgeld hinaufsteigen. Aber als ich die Schlange vor dem Kassenhäuschen sehe, nehme ich davon Abstand und beschränke mich auf einen Spaziergang um den Bogen herum.
Den Bau in Auftrag gegeben hatte kein geringerer als Napoleon Bonaparte im Jahre 1806 zu Ehren seiner „Großen Armee“ und seines Sieges in der Schlacht von Austerlitz. Bis zur Fertigstellung sollte es aber noch 30 Jahre und damit weit über Napoleon hinaus dauern. Unter dem Bogen befindet sich das Grabmal des unbekannten Soldaten, das am 14. Julie, dem Nationalfeiertag der Franzosen und Jahrestag des Sturms auf die Bastille als Auslöser der Französischen Revolution, Ausgangspunkt für die Militärparaden ist. Bedeutend sind auch vier großflächige Reliefs auf beiden Längsseiten des Bogens.
Beeindruckend ist aber auch der Platz selbst auf den wie auf einer Uhr angeordnet zwölf Avenuen sternförmig zusammenlaufen.
- Der Arc de Triomphe von den Champs-Elysees aus.
- Das wohl berühmteste Relief, die Marseillaise (dt. Auszug der Freiwilligen von 1792), die auch Le chant du départ, also das Abschiedslied, genannt wird.
- Auf der anderen Seite um den „Triumph Napoleons nach dem Frieden von 1810“ (der „Triumph“ verherrlicht den Frieden von Wien).
- Das Grabmal des unbekannten Soldaten.
- Hier die Rückseite des Arc de Triomphe.
- Dieses Relief symbolisiert den Widerstand der Franzosen 1814 nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig.
- Dieses Relief symbolisiert den Friedensschluss von 1815.
- Blick nach Westen auf das moderne Paris.
- Rückblick von den Champs-Elysees.
- Blicke auf die Champs-Elysees.
Fahrt mit dem Bus zur Place de la Concorde
Während eines Schauers fahre ich dann mit dem Bus zur Place de la Concorde (Platz der Eintracht). Er ist der größte und beeindruckendste Platz von Paris. Von seinem Mittelpunkt aus, dem 3300 Jahre alten, 22 m hohen Obelisken aus dem ägyptischen Luxor hat man die gesamten Champs-Elysees bis zum Arc de Triomphe vor sich. Der Name wurde übrigens 1795 während der Französischen Revolution vom Direktorium ausgewählt, um die Versöhnung der Franzosen nach den Auswüchsen der Terrorherrschaft zu dokumentieren. Immerhin waren hier nur wenig vorher Tausende tatsächliche oder vermeintliche Feinde der Revolution auf dem Schafott geköpft worden. Unter ihnen Ludwig XVI. und Marie Antoinette aber schließlich auch der Kopf der Terrorherrschaft Robespierre.
- Blick über die Place da la Concorde zur Kirche La Madeleine im Hintergrund.
- Blick zum Hotel de la Marine, das wohl auffäligste Gebväude auf der Place de la Concorde.
- Der ägyptische Obelisk.
- Blick über den gesamten Platz.
- Einer der zwei Fontaine des Mers (Brunnen der Meere) auf dem Platz.
- Blick zum Arc de Triomphe.
Spaziergang vom Musée d´Orsay zum Hotel de Ville
Nach eine weiteren kurzen Busfahrt mache ich nun einen längeren Spaziergang vom Musée d´Orsay zum Hotel de Ville, dem Rathaus von Paris. Dabei spaziere ich auch in durch die Jardin des Tuleries, die Gärten der Tulerien, dem früheren durch eine Brandstiftung zerstörten Königsschlosses. Danach geht es einen längeren Weg entlang des Gebäudekomplexes des Louvre. Hier merkt man auch welche gewaltigen Ausmaße dieses frühere Schloss der französischen Könige hatte. Ich merke aber angesichts der Massen, die zum Eingang des Museums strömen und sich dort angesammelt haben, dass ich auf einen Besuch des Museums doch eher verzichten werde.
Deshalb hier nur einige kurze Informationen zu dem heutigen Kunstmuseum. In Folge der Französischen Revolution wurde die frühere Kunstsammlung der Könige am 27. Juli 1793 zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und am 10. August 1793 dann als Zentrales Kunstmuseum der Republik mit einer Ausstellung von 537 Gemälden eröffnet, wobei der Großteil der Werke aus königlichem Besitz und konfisziertem Kirchenbesitz stammte. Nach Napoleon Bonapartes siegreichen Italienfeldzug (1796/97) wurden Kunstwerke von den Franzosen requiriert. Die so vergrößerte Sammlung wurde in Musée Napoléon umbenannt. Nach dem Ende des Napoleonischen Kaiserreichs (1815) wurde die Kunstsammlung wieder als Louvre bezeichnet. Die in den Napoleonischen Kriegen erbeuteten Kunstwerke wurden an ihre vorhergehenden Besitzer zurückgeführt. Das nationale Element in der nun wieder als Louvre bezeichnete Kunstsammlung trat so wieder in den Vordergrund. Bis heute ist die Kunstsammlung auf mehr als 380.000 Objekte gewachsen, von denen etwa 35.000 ausgestellt sind. Mit 72.735 Quadratmetern Fläche und 9,6 Millionen Besuchern im Jahr 2019 gilt der Louvre als das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt.
Danach gehe ich entlang der Seine auf dem Quai Francoise Mitterand bis zum Hotel de Ville. Hier fallen vor allem die vielen Verkaufsstände mit alten Büchern, Fotos und Plakaten ins Auge, die nicht viel anders aussehen als ich sie schon vor 48 Jahren gesehen habe. Die Verkaufsprodukte wirken daher etwas aus der Zeit gefallen.
- Denkmal für Thomas Jefferson, der von 1785 bis 1789 Botschafter in Paris und von 1801 bis 1809 der dritte Präsidentn der Vereinigten Staaten war.
- Blick über die Seine zum Grand Palais (deutsch „Großer Palast“), ein für die Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris errichtetes Ausstellungsgebäude.
- Das Musée d´Orsay – Es ist ein Kunstmuseum und liegt gegenüber dem Tuileriengarten. Das Gebäude war ursprünglich ein Bahnhof: der Gare d’Orsay. Er war anlässlich der Weltausstellung des Jahres 1900 erbaut worden und wurde bis 1939 für den Fernverkehr in den Südwesten Frankreichs genutzt. Die Entscheidung, den Bahnhof in ein Museum umzuwandeln, fiel 1977 infolge einer Initiative des französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing.
- Blick auf den Louvrekomplex.
- Blick über die Seine.
- Noch einmal das Musée d´Orsay.
- Blick in die Gärten der Tulerien.
- Blick über den Garten hinweg zum Eiffelturm
- Typische bürgerliche Wohnhäuser des Pariser Stadtplaners Georges-Eugene Haussmann. Georges-Eugène Haussmann, bekannt als Baron Haussmann (1809 in Paris; † 1891 ebenda) war von 1853 bis 1870 Präfekt des französischen Départements Seine und gilt als der Stadtplaner von Paris. Er gab dem Stadtzentrum durch seine Regularien nach der Mitte des 19. Jahrhunderts das moderne Pariser Stadtbild, das bis heute erhalten ist.
- Blick über den Louvre-Komplex.
- Die Glaspyramide, der Eingangsbereich zum Louvre, wurde in den Jahren 1985 bis 1989 gebaut.
- Angeblich Denkmal für Ludwig IVX:
- Verkaufsstände entlang der Seine.
- Blick auf die Pont Neuf.un die Ile de la Cité
- Links das Samaritaine, seit 1889 ein Pariser Warenhaus mit einem gehobenen Sortiment und Luxuswaren. Das Samaritaine hat an 364 Tagen im Jahr geöffnent und nur am 1. Mai geschlossen.
- Gegenüber Louis Vuitton.
- Blick auf die Pont au change und das Justizviertel auf der Ile de la Cité.
- Das Théâtre du Châtelet.
- Blick über die Place du Chatelet mit der Fontaine du Palmier.
- Blick über die Seine.
- Theátre de la Ville direkt gegenüber dem Theatre du Chatelet.
- Das Hotel de Vile, das Rathaus von Paris.
Besuch bei Notre Dame
Auf der Pond d´Arcole gehe ich hinüber zur Ile de la Cité, um auch der Baustelle für die Restauration der sicher bedeutendsten Sehenswürdigkeit von Paris, der Kathedrale Notre Dame, einen kurzen Besuch abzustatten. Das Kirchengebäude, dass durch ein verheerendes Feuer am 15. April 2019 stark beschädigt wurde, ist daher noch immer nicht zu besichtigen. aber allein die Baustelle ist sehenswert. Die Brandursache ist übrigens bis heute ungeklärt. Nach Polizeiangaben sei die Brandursache unbekannt, es könne möglicherweise ein Kurzschluss gewesen sein, die Staatsanwaltschaft schließe jedoch weitere Hypothesen nicht aus. Auch eine brennende Zigarette gilt als mögliche Ursache für das Feuer. Bekannt ist, dass das Rauchverbot missachtet wurde, um für eine Raucherpause auf den beschwerlichen Abstieg aus der Baustelle zu verzichten. Auch sind weitere Sicherheitsmängel Teil der Ermittlungen. So könnte ein Fehler des Warnsystems selbst Ursache des Feuers gewesen sein. Auch eine mangelhafte Schulung und mangelhafte Besetzung der Sicherheitsverantwortlichen könnte mit Ursache für die schweren Folgen des Feuers sein.
Die Restauration ist aber inzwischen schon weit Fortgeschritten. so wurde vor einigen Tagen auch der berühmte Dachreiter, der bei dem Brand abbrannte und spektakulär einstürzte, wieder aufgesetzt. Präsident hatte seinerzeit erklärt, dass man innerhalb von fünf Jahren, das Kirchengebäude wiederherstellen wolle, um es der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Die fünf Jahre sind bald um. Mal sehen, ob es klappt.
- Auf dem Weg über die Pont d´Arcole.
- Blick von der Brücke über die Themse nach Osten
- Blick von der Aussichtstreppe auf die Baustelle
- Die Rosette an der Westseite von Notre Dame
- Detail mit Notre Dame.
- Denkmal Karls des Großen neben der Kathedrale.
- Der neue Dachreiter. Daneben wohl der Kran, der ihn auf das Dach hob.
Abendspaziergang zur Sacre-Coer
Da ich nun schon am Montmartre wohne, kann ich auch meinen heutigen Abendspaziergang hinauf zur lediglich einen Kilometer von meinem Quartier entfernten Sacre-Coer hinaufsteigen. Der Weg führt recht steil nach oben, so dass man auch, seitdem die Sacre-Coer sich zu einer Hauptsehenswürdigkeit von Paris entwickelt hat, auch eine Standseilbahn hier hoch gebaut. Ich gehe natürlich zu Fuß und auf den letzten ca. dreihundert Metern sind auch noch zweihundert Stufen zu steigen. Erfreulicher Weise ist die Kirche sogar noch offen, so dass ich sie auch noch von Innen besichtigen kann.
Die Basilica minor Sacré-Cœur de Montmartre („Basilika vom Heiligsten Herzen in Montmartre“) ist eine im neobyzantinischen Stil gebaute römisch-katholische Wallfahrtskirche auf dem Montmartre im 18. Arrondissement von Paris, die das Patrozinium des Heiligsten Herzens Jesu trägt. Sacré-Cœur wurde zwischen 1875 und 1914 errichtet. Hintergrund des Namens und des Projekts war schließlich auch ein politischer. Die neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung in Frankreich war von den Visionen der Nonne Margareta Maria Alacoque beflügelt worden, in denen sie den Auftrag sah, Frankreich solle sich dem Hl. Herzen Jesu weihen. Schon bald pflegten Nonnen im Kloster auf dem Montmartre diesen Kult. Ein Jahrhundert später wurde das Herz Jesu zum Symbol der Royalisten und Revolutionsgegner. Auch Sacré-Coeur sollte zur moralischen und politischen Erneuerung beitragen. Für die Wahl des Standortes war deshalb von Bedeutung, dass diese auf einem Hügel liegende, im Jahr 1860 eingemeindete Dorf Montmartre nicht nur ein Ort war, an dem viele Arbeiter und Künstler ein billiges und wenig frommes Leben führen konnten, sondern auch weil die den royalistischen Bürgern verhasste Pariser Kommune von 1871 von diesem Stadtviertel ausgegangen war. Bis dahin ein Ort religiöser Indifferenz und sozialistischer Umtriebe sollte er mit dem geplanten Monumentalbau eine neue, national-katholischen Bedeutung bekommen und eine von ganz Paris aus sichtbare Stadtkrone bilden. Letzteres ist unzweifelhaft gelungen.
Wie weit das Vorhaben im übrigen erfolgreich war, lasse ich einmal dahingestellt. Auch Frankreich hatte schon vor der Fertigstellung eine deutliche Trennung von Staat und Kirche vollzogen. Dennoch macht die Kirche, wenn man sie betritt einen mächtigen Eindruck. Der byzantinische Stil äußert sich vor allem in den bunten Mosaiken.
- Auf dem Montmartre.
- Der Erzengel Michael kämpft auf dem Kirchendach mit dem Schwert gegen den Drachen.
- Ersdter Blick in das Innere der Kirche.
- Hier die Erzengel-Michael-Kapelle
- Doie Kirche verfügt über mehrere Kapellen
- Blick in den Chor.
- Blick auf Paris im Dunkeln.
- Sacre-Coer
- Meristens sieht man ihn garnicht, den Glockenturm von Sacre-Coer, aber immerhin hängt hier die größte und schwerste Glocke Frankreichs und die achtgrößte der Welt.
- Von hier hat man auch einen schönen Blick auf denEiffelturm.
- Impressionen vom Montmartre.