3. Tag: (11. März 2024) – Paris

Geschlafen habe ich heute nicht so gut. Das Bett ist bereits ziemlich durchgelegen, was bei meinem Rücken schmerzhafte Proteste auslöst. Auch das Frühstück war heute bescheiden. Es gab Baguette und Croissants, Butter, Zwei Marmeladen, Frischkäse, Nutella, in Zellophan eingeschweißte einzelne Käsescheiben und einige Säfte. Zum Schluss hatte man einen großen Berg Verpackungsmüll auf dem Teller. – Aber sonst ist alles in Ordnung

Heute habe ich eine Stadtrunde durch Paris zu Fuß, mit dem Bus und vor allem mit der Metro gemacht. Dabei habe ich schon einige der Hauptsehenswürdigkeiten vorbeigeschaut. Das Wetter war leider nicht so schön. Der Himmel ist bedeckt und öfters gingen zum Teil einige heftige Schauer runter. In so einer Stadt findet man freilich schnell Unterschlupf.

Zunächst musste ich mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vertraut machen. Die Stadt macht auf mich einen sehr lebendigen und internationalen Eindruck. Allerdings merke ich schon bald, dass so viele Menschen auf mich eher belastend wirken.

Arc de Triomphe

Mein erstes Ziel ist der Arc de Triomphe, den ich mit der Metro und einmal umsteigen in kurzer Zeit erreiche. Sicher ist der Arc de Triomphe für die Franzosen sehr wichtiges nationales Symbol und für die Touristen ein unvermeidlicher Anlaufpunkt. Jetzt am späteren Vormittag sind hier mehre hundert, wenn nicht über tausend Menschen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Man fotografiert aus jeder Perspektive. Zum Teil stehen die Menschen mitten auf den Champs Elysees um das beste Foto zu machen. Man kan auch auf die Plattform des Arc de Triomphe gegen ein Eintrittsgeld hinaufsteigen. Aber als ich die Schlange vor dem Kassenhäuschen sehe, nehme ich davon Abstand und beschränke mich auf einen Spaziergang um den Bogen herum.

Den Bau in Auftrag gegeben hatte kein geringerer als Napoleon Bonaparte im Jahre 1806 zu Ehren seiner „Großen Armee“ und seines Sieges in der Schlacht von Austerlitz. Bis zur Fertigstellung sollte es aber noch 30 Jahre und damit weit über Napoleon hinaus dauern. Unter dem Bogen befindet sich das Grabmal des unbekannten Soldaten, das am 14. Julie, dem Nationalfeiertag der Franzosen und Jahrestag des Sturms auf die Bastille als Auslöser der Französischen Revolution, Ausgangspunkt für die Militärparaden ist. Bedeutend sind auch vier großflächige Reliefs auf beiden Längsseiten des Bogens.

Beeindruckend ist aber auch der Platz selbst auf den wie auf einer Uhr angeordnet zwölf Avenuen sternförmig zusammenlaufen.

 

Fahrt mit dem Bus zur Place de la Concorde

Während eines Schauers fahre ich dann mit dem Bus zur Place de la Concorde (Platz der Eintracht). Er ist der größte und beeindruckendste Platz von Paris. Von seinem Mittelpunkt aus, dem 3300 Jahre alten, 22 m hohen Obelisken aus dem ägyptischen Luxor hat man die gesamten Champs-Elysees bis zum Arc de Triomphe vor sich. Der Name wurde übrigens 1795 während der Französischen Revolution vom Direktorium ausgewählt, um die Versöhnung der Franzosen nach den Auswüchsen der Terrorherrschaft zu dokumentieren. Immerhin waren hier nur wenig vorher Tausende tatsächliche oder vermeintliche Feinde der Revolution auf dem Schafott geköpft worden. Unter ihnen Ludwig XVI. und Marie Antoinette aber schließlich auch der Kopf der Terrorherrschaft Robespierre.

Spaziergang vom Musée d´Orsay zum Hotel de Ville

Nach eine weiteren kurzen Busfahrt mache ich nun einen längeren Spaziergang vom Musée d´Orsay zum Hotel de Ville, dem Rathaus von Paris. Dabei spaziere ich auch in durch die Jardin des Tuleries, die Gärten der Tulerien, dem früheren durch eine Brandstiftung zerstörten Königsschlosses.  Danach geht es einen längeren Weg entlang des Gebäudekomplexes des Louvre. Hier merkt man auch welche gewaltigen Ausmaße dieses frühere Schloss der französischen Könige hatte. Ich merke aber angesichts der Massen, die zum Eingang des Museums strömen und sich dort angesammelt haben, dass ich auf einen Besuch des Museums doch eher verzichten werde.

Deshalb hier nur einige kurze Informationen zu dem heutigen Kunstmuseum. In Folge der Französischen Revolution wurde die frühere Kunstsammlung der Könige am 27. Juli 1793 zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und am 10. August 1793 dann als Zentrales Kunstmuseum der Republik mit einer Ausstellung von 537 Gemälden eröffnet, wobei der Großteil der Werke aus königlichem Besitz und konfisziertem Kirchenbesitz stammte. Nach Napoleon Bonapartes siegreichen Italienfeldzug (1796/97) wurden Kunstwerke von den Franzosen requiriert. Die so vergrößerte Sammlung wurde in Musée Napoléon umbenannt. Nach dem Ende des Napoleonischen Kaiserreichs (1815) wurde die Kunstsammlung wieder als Louvre bezeichnet. Die in den Napoleonischen Kriegen erbeuteten Kunstwerke wurden an ihre vorhergehenden Besitzer zurückgeführt. Das nationale Element in der nun wieder als Louvre bezeichnete Kunstsammlung trat so wieder in den Vordergrund. Bis heute ist die Kunstsammlung auf mehr als 380.000 Objekte gewachsen, von denen etwa 35.000 ausgestellt sind. Mit 72.735 Quadratmetern Fläche und 9,6 Millionen Besuchern im Jahr 2019 gilt der Louvre als das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt.

Danach gehe ich entlang der Seine auf dem Quai Francoise Mitterand bis zum Hotel de Ville. Hier fallen vor allem die vielen Verkaufsstände mit alten Büchern, Fotos und Plakaten ins Auge, die nicht viel anders aussehen als ich sie schon vor 48 Jahren gesehen habe. Die Verkaufsprodukte wirken daher etwas aus der Zeit gefallen.

Besuch bei Notre Dame

Auf der Pond d´Arcole gehe ich hinüber zur Ile de la Cité, um auch der Baustelle für die Restauration der sicher bedeutendsten Sehenswürdigkeit von Paris, der Kathedrale Notre Dame, einen kurzen Besuch abzustatten. Das Kirchengebäude, dass durch ein verheerendes Feuer am 15. April 2019 stark beschädigt wurde, ist daher noch immer nicht zu besichtigen. aber allein die Baustelle ist sehenswert. Die Brandursache ist übrigens bis heute ungeklärt. Nach Polizeiangaben sei die Brandursache unbekannt, es könne möglicherweise ein Kurzschluss gewesen sein, die Staatsanwaltschaft schließe jedoch weitere Hypothesen nicht aus. Auch eine brennende Zigarette gilt als mögliche Ursache für das Feuer. Bekannt ist, dass das Rauchverbot missachtet wurde, um für eine Raucherpause auf den beschwerlichen Abstieg aus der Baustelle zu verzichten. Auch sind weitere Sicherheitsmängel Teil der Ermittlungen. So könnte ein Fehler des Warnsystems selbst Ursache des Feuers gewesen sein. Auch eine mangelhafte Schulung und mangelhafte Besetzung der Sicherheitsverantwortlichen könnte mit Ursache für die schweren Folgen des Feuers sein.

Die Restauration ist aber inzwischen schon weit Fortgeschritten. so wurde vor einigen Tagen auch der berühmte Dachreiter, der bei dem Brand abbrannte und spektakulär einstürzte, wieder aufgesetzt. Präsident hatte seinerzeit erklärt, dass man innerhalb von fünf Jahren, das Kirchengebäude wiederherstellen wolle, um es der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Die fünf Jahre sind bald um. Mal sehen, ob es klappt.

Abendspaziergang zur Sacre-Coer

Da ich nun schon am Montmartre wohne, kann ich auch meinen heutigen Abendspaziergang hinauf zur lediglich einen Kilometer von meinem Quartier entfernten Sacre-Coer hinaufsteigen. Der Weg führt recht steil nach oben, so dass man auch, seitdem die Sacre-Coer sich zu einer Hauptsehenswürdigkeit von Paris entwickelt hat, auch eine Standseilbahn hier hoch gebaut. Ich gehe natürlich zu Fuß und auf den letzten ca. dreihundert Metern sind auch noch zweihundert Stufen zu steigen. Erfreulicher Weise ist die Kirche sogar noch offen, so dass ich sie auch noch von Innen besichtigen kann.

Die Basilica minor Sacré-Cœur de Montmartre („Basilika vom Heiligsten Herzen in Montmartre“) ist eine im neobyzantinischen Stil gebaute römisch-katholische Wallfahrtskirche auf dem Montmartre im 18. Arrondissement von Paris, die das Patrozinium des Heiligsten Herzens Jesu trägt. Sacré-Cœur wurde zwischen 1875 und 1914 errichtet. Hintergrund des Namens und des Projekts war schließlich auch ein politischer. Die neuzeitliche Herz-Jesu-Verehrung in Frankreich war von den Visionen der Nonne Margareta Maria Alacoque beflügelt worden, in denen sie den Auftrag sah, Frankreich solle sich dem Hl. Herzen Jesu weihen. Schon bald pflegten Nonnen im Kloster auf dem Montmartre diesen Kult. Ein Jahrhundert später wurde das Herz Jesu zum Symbol der Royalisten und Revolutionsgegner. Auch Sacré-Coeur sollte zur moralischen und politischen Erneuerung beitragen.  Für die Wahl des Standortes war deshalb von Bedeutung, dass diese auf einem Hügel liegende, im Jahr 1860 eingemeindete Dorf Montmartre nicht nur ein Ort war, an dem viele Arbeiter und Künstler ein billiges und wenig frommes Leben führen konnten, sondern auch weil die den royalistischen Bürgern verhasste Pariser Kommune von 1871 von diesem Stadtviertel ausgegangen war. Bis dahin ein Ort religiöser Indifferenz und sozialistischer Umtriebe sollte er mit dem geplanten Monumentalbau eine neue, national-katholischen Bedeutung bekommen und eine von ganz Paris aus sichtbare Stadtkrone bilden. Letzteres ist unzweifelhaft gelungen.

Wie weit das Vorhaben im übrigen erfolgreich war, lasse ich einmal dahingestellt. Auch Frankreich hatte schon vor der Fertigstellung eine deutliche Trennung von Staat und Kirche vollzogen. Dennoch macht die Kirche, wenn man sie betritt einen mächtigen Eindruck. Der byzantinische Stil äußert sich vor allem in den bunten Mosaiken.

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