Heute schlecht geschlafen, was nach der Anstrengung des gestrigen Tages nichts Gutes verspricht. Ich bin ziemlich lustlos. Nach dem Frühstück aus meinen Vorräten wird gepackt und aufgeladen. Mein heutiges Ziel ist das etwa 90 Kilometer entfernte Hattuvaara. Beim dortigen „Haus der Kämpfer“, eine weitere der vielen Erinnerungsstätten, soll es auch Hütten geben. Ich bitte einen Mann, der offensichtlich das Faktotum des Campingplatzes ist und mir gestern von den Hütten erzählt hatte, dort anzurufen, nach dem Preis zu fragen und für mich eine Hütte reservieren zu lassen. Das geht klar und für 30 € wird für mich eine Hütte freigehalten.

Dann geht es erst einmal nach Lieksa einkaufen, um meine Vorräte wieder zu vervollständigen. Obwohl ich gedacht habe, dass ich nun wieder in besiedelteres Gebiet komme, scheint das zumindest hier im Osten Finnlands, in Karelien, nicht ganz der Fall zu sein. Zwar werden nun die Hauptorte größer und haben mehr Einwohner, dazwischen ist es aber nicht viel anders als in Lappland. Nachdem ich meine Vorräte im Supermarkt wieder aufgefüllt habe, möchte ich mir noch eine Sehenswürdigkeit in Lieksa anschauen, die moderne lutherische Kirche von Lieksa. Sie wurde 1982 erbaut, nachdem der hölzerne Vorgängerbau 1979 abgebrannt war und lediglich noch der alte hölzerne Kirchturm stehen geblieben war. Auch das moderne neue Kirchengebäude ist beeindruckend. Vor allem beeindruckt mich immer wieder die Größe der hiesigen Kirchen angesichts der doch recht kleinen Gemeinden. 1000 Menschen scheinen mir auch hier in Lieksa ohne weiteres hineinzugehen.

Da die Kirche um 10 Uhr aufgemacht hatte, komme ich erst nach 10 Uhr richtig los. Auffallend sind heute die doch recht heftigen Steigungen, die zum Teil 8 und 9 Prozent betragen. Zum ersten Mal muss ich nun absteigen und schieben. Bald merke ich auch, dass heute nicht mein Tag ist. Der Schlafmangel führt dazu, dass ich nach einiger Zeit sogar Angst habe, auf dem Fahrrad einzuschlafen. Das ist mir bisher noch nie passiert und bei Abfahrten von 40 bis 45 Km/h wäre das auch sicher nicht gut. Kurz und gut, meine Befürchtungen führen dazu, dass ich mir überlege, die Fahrt heute abzubrechen. Im bikeline habe ich gesehen, dass es auf halber Strecke noch einzelne einfache Unterkunftsmöglichkeiten gibt und bald kommt auch ein Schild, das auf Hütten verweist. Der Hinweis führt mich auf einen Bauernhof, auf dessen Gelände die Betreiber zwei größere aber einfache Hütten anbieten. Man bietet mir eine davon für 20 € an. Da kann man nicht meckern. Die Dusche gibt es im Haupthaus und das Plumpsklo kann man dort auch umgehen.

Nachdem ich mich eingerichtet habe und in dem Quartier in Hattuvaara versucht habe abzusagen, was schwierig war, weil der Telefonpartner am anderen Ende nur finnisch sprach, lege ich mich gleich aufs Ohr und falle für etwa vier Stunden in einen Tiefschlaf. Das tat richtig gut. Ich hoffe nur, dass es mich dann nicht heute Nacht vom Schlaf abhält. Wir werden sehen. Nun muss ich natürlich meine Etappen für die nächsten Tage etwas umplanen. Aber insgesamt habe ich inzwischen genug Luft, gegebenenfalls auch noch ein oder zwei Ruhetage einzulegen.

Tagesdaten: 48,81 Km; 03:54:54 Std. Fz.; 11,61 Km/h; 393 Hm

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