Es war ein entspannter Tag heute. Mit dem B&B Hotel hier in Mulhouse bin ich sehr zufrieden. Ich habe ein ruhiges Zimmer und den Eindruck, dass relativ wenig Gäste da sind. Morgens beim Frühstück saß ich zunächst allein im Raum, dann kam noch ein Ehepaar. Zunächst musste ich heute einen Verlust wieder wettmachen. Ich hatte gestern irgendwo meine Mütze verloren. Wahrscheinlich ist sie mir irgendwo raus- oder weggerutscht. Bisher habe ich sie nicht allzu oft gebraucht aber wenn ich am Sonntag in die Vogesen hochfahre, ist ein Temperatursturz von etwa 10 Grad vorhergesagt und bei 7 Grad Höchsttemperatur sollte man sich schon etwas wärmer anziehen, unabhängig davon, dass mir bei dem Anstieg ohnehin warm werden wird. In Frankreich ist das kein Problem an die entsprechenden Sportklamotten ranzukommen, denn in jeder mittleren Stadt gibt es Decathlon, einen Sportartikel-Supermarkt. Er liegt meistens am Stadtrand und so fuhr ich erst einmal die 5 Kilometer. „Meine“ Mütze, die ich seinerzeit noch bei Tschibo erstanden habe, fand ich hier nun gleich neben dem Eingang angepriesen als technisches Neuprodukt zum Einführungspreis von 1,99 €. Sie macht mich zwar nicht schöner, ist aber fürs Fahrradfahren gut geeignet. Vor lauter Freude über das Schnäppchen kaufte ich mir noch einen Nackenwärmer für den gleichen Preis.

Danach ging es mit leichtem Gepäck, was auch mal sehr angenehm war, auf die Tour zu dem Punkt, von dem ab ich schon im Frühjahr auf dem Eurovelo 6 gefahren bin. Er liegt bei Niffers, knapp 20 Kilometer von Mulhouse entfernt, war also doch etwas weiter als ich gestern annahm. Die Fahrt dahin war sehr angenehm, keine Steigungen, kein Gegenwind und es war eine sehr ruhige Fahrt, weil kaum jemand unterwegs war. Das Wetter deutet inzwischen leider einen Wechsel an. Heute war es weitgehend bedeckt und die ersten Regentropfen fielen vom Himmel. Das Wochenende soll nicht so angenehm werden, weil ein Kälteeinbruch droht und es regnen soll. Erst ab Dienstag soll es wieder schöner werden. Also keine guten Aussichten für meine Fahrt in die Vogesen.

Zurück zur Tour heute. Der Rhone-Rhein-Kanal wird hier noch einmal breiter und scheint nun auch für größere Binnenschiffe geeignet. Gesehen habe ich heute aber wieder kein einziges fahrendes Schiff auf dem Kanal. Vom Radweg aus hat man sehr oft einen schönen Blick auf den Schwarzwald, wobei der Blauen mit seinem Sendemast auf dem Gipfel hervorsticht. Bei Niffer treffen dann die beiden Radwege, der Eurovelo 6 und der Eurovelo 15, der Rheinradweg, aufeinander und von hier ab bin ich dann im Frühjahr dieses Jahrs den Eurovelo 6 mit einigen Abweichungen bis nach Belgrad gefahren. So kann ich nun für mich in Anspruch nehmen, dieses Jahr den Eurovelo 6 von der Atlantikküste bis nach Belgrad und damit über 3000 Kilometer gefahren zu sein. Insofern ergreift mich ein gewisser Stolz, als ich den Treffpunkt erreiche und es steht fest: Im nächsten Jahr fahre ich auch noch den Rest von Belgrad bis zum Schwarzen Meer.

Bei Niffers mündet der Rhone-Rhein-Kanal (in Deutschland heißt er Rhein-Rhone-Kanal) in den Rheinseitenkanal oder in den Grand Canal dÁlsace wie die Franzosen ihn nennen, mit dem man dem Rhein beinahe mal das Wasser entzogen hätte. Diese Geschichte zeigt übrigens sehr gut wie schwierig über Jahrzehnte bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich war und was es für ein Segen ist, dass dies durch Adenauer und de Gaulle aber auch und nicht zuletzt durch die Europäische Union überwunden werden konnte.

An dem Zusammenfluss der beiden Kanäle befindet sich auch eine große Schleuse. Das beachtliche Schleusenwärter“häuschen“ wurde übrigens nach den Plänen des schweizerisch-französischen Stararchitekten Le Corbusier errichtet. Nach zehn Minuten des Verweilens und einem Apfel an diesem Ort mache ich mich auf den Rückweg. Ein kleiner Regenschauer geht so auf der Mitte der Strecke herunter. Sonst lässt es sich aber nach wie vor sehr gut fahren. Kurz nach 14 Uhr bin ich zurück im Hotel. Danach gehe ich noch mal in die Altstadt, wo ich gestern eine kleine Creperie entdeckt habe und die ich ausprobieren möchte. Als Mittagsimbiss nehme ich eine Galette und danach relaxe ich erst einmal einige Stunden im Hotel. Schließlich habe ich einen Ruhetag!

Damit endet meine Tour vom Atlantik nach Basel zwar ca.  23 Kilometer vor Basel aber immerhin nach 1400 Kilometern nach dem Start in Saint Nazaire. Ich habe Frankreich also einmal durchquert. Ab Sonntag beginnt dann eine neue Tour: La Moselle – die Mosel.

Tagesdaten: 46,87 Km; 3:14:49 Std. Fz; 14,43 Km/h; 95 Hm

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