2. Tag: 22.03.2017 Bad Sulza-Eichicht

Der zweite Tag ist nun auch zu geschafft und ich bin es auch. Der Tag fing recht gut an. Es war wolkig bis heiter und die Sonne tauchte die Landschaft dann in ein besonders schönes Licht. Hinter Jena war es dann mit dem schönen Wetter vorbei. Es zog sich zu und schließlich begann es auch wieder zu regnen. Völlig nass erreichte ich dann mein Quartier hier in Eichicht, etwa 10 km hinter Saalfeld saaleaufwärts.

Es war ein Thüringer Tag und wer Thüringen kennt, weiß, dass es hier recht wenige ebene Strecken gibt. Sao am ich denn heute auch gleich einmal auf über 800 Höhenmeter, die ich jetzt spüre. Highlights des heutigen Tages waren natürlich die Dornburger Schlösser, Jena und Rudolstadt. Heute noch mehr als gestern wurde ich mit den Fährnissen der Vorsaison für Radfahrer konfrontiert. So wird überall noch an den Radwegen gebaut und ich war mindesten 3 mal von Umleitungen betroffen, die einfach Zeit kosteten.

Mein Abenteuer hatte ich dann erst in den Abendstunden. Da ich doch nicht so schnell vorwärts kam, wie es anfangs aussah – das ständige hügelauf/hügelab kostet dann doch Zeit und natürlich auch Kraft -, hatte ich mein ursprüngliches Ziel, die Jugendherberge Neidenberga, bereits recht früh aufgegeben. In Saalfeld, was ich gegen 18 Uhr erst erreichte gab es ein Hostel bzw. eine Herberge. Als ich dort anrief, bekam ich über den Anrufbeantworter mitgeteilt, dass der Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei. Offensichtlich öffnet das Hostel erst ab April wieder. Da die Übernachtungspreise in Saalfeld recht hoch sind, hatte ich noch das preisgünstige Gasthaus hier in Eichicht ausgeguckt. Mein Anruf wurde erhört und ich ging davon aus, dass die 10 km in einer Stunde zu schaffen sein müssten. Ich hätte mir vielleicht vorher mal das umfassende Kartenmaterial, was ich mit mir schleppe etwas genauer ansehen sollen. Immerhin sind bei bikeline vier dicke Pfeile auf der Strecke eingetragen, was für sehr starke Steigung spricht. Die Realität war noch schlimmer: Zweimal habe ich mit 20% ausgewiesene Steigungen bewältigt. Das geht dann natürlich nicht mit 30 Kilo Gepäck im Sattel, sondern es hilft nur absteigen und schieben. Das Ganze fand dann nicht etwa auzf asphaltiertem Untergrund statt, sondern war ein Waldweg und um 18 Uhr hatte es noch einmal richtig zu regnen begonnen.

Nach der Hälfte des Weges suchte ich dann nach einer Alternative, denn ich sah mich nicht mehr in der Lage noch einmal eine solche Steigung zu bewältigen und zwei hätten noch vor mir gelegen. In Weischwitz ergab sich dann die Möglichkeit auf die Bundesstraße 85 zu wechseln. Die Strecke ist zwar länger, schien aber nicht so viele Aufs und Abs zu haben. Ich fuhr also hinunter zur Saale, überquerte sie und konnte gleich danach auf die Bundesstraße einbiegen. Mein Navi war empört und forderte mich immer wieder zur Umkehr auf. Schließlich wollte ich ja den Saale-Radweg fahren und nicht eine Bundesstraße. Schließlich hatte die Sprecherin des Navis jedoch ein Einsehen und teilte mir mit, dass sie nun eine Alternative suche. Sie fand aber dann eine ausgeklügelte Möglichkeit mich nicht zurück, aber auf einer Alternative doch wieder zum Saale-Radweg zu lotsen. Nach etwa 2,5 km stand ich dann wieder vor einer der besagten Steigungen. Nun hatte ich die Schnauze voll! Ich strafte mein Navi mit Ausschalten, gab über Google-Maps die Adresse ein und wählte das Autoprofil. Prompt wurde ich zurück auf die Bundesstraße gelotst und nach etwa 20 Minuten erreichte ich das Ziel: Das Gasthaus Zur Grünen Eiche hier in Eichicht. Es war inzwischen 20:30 Uhr und ich war patschnass.

Meine Wirtsleute hatten heute Ruhetag. Aber sie sagten mir schon am Telefon, als ich meine verspätete Ankunft ankündigte, dass sie noch keinen Gast hätten verhungern lassen und so war es dann auch. Bei Cordon Bleu mit Pommes und Salat ließ ich es mir dann wohl sein. Das Bier fehlte natürlich auch nicht.

Und die Moral von der Geschicht? Unterschätze den Saale-Radweg nicht. Vor allem wenn Du flussaufwärts fährst. Mein Wirt erzählte mir ganz erfreut, dass es mit den Steigungen so weitergeht. Allerdings sind sie nun asphaltiert und keine aufgeweichten Waldwege. Also morgen wird es höchstens 60 km geben und um 18 Uhr muss ich einen Schlafplatz gefunden haben. Koste, es was es wolle. Na ja, ganz so natürlich auch nicht.

 

Tagesdaten: 112,55 km/9:2458 Std. Fz/11,95 km/h/835 up/843 down

3 Kommentare

  • Heidrun Röbling-Kohl sagt:

    Ich stelle mir gerade vor, ich wäre mitgefahren… nein, lieber doch nicht!

  • Regina Sakowitz sagt:

    Der Anfang ist gemacht und es kann ja wettermäßig nur noch besser werden. Die Aussichten für die nächsten Tage sind gar nicht so schlecht.
    112 km – alle Achtung!!! Und die Höhenmeter mit 30 kg Gepäck – Respekt!!!
    Ich wünsche weiterhin eine gute Reise und tolle Erlebnisse.

    Regina

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