1. Tag: 21.03.2017 Leipzig-Bad Sulza

Um 9 Uhr war ich dann soweit. Hatte alles verstaut und stand etwas unsicher vor meinem Reisegefährt, ob ich denn angesichts des Gepäckaufbaus überhaupt in der Lage sein werde, mein Bein über den Sattel zu schwingen. Als ich dann glücklich auf dem letzteren saß, ergriff mich fast die Panik. Das Fahrrad strahlte ein Gewicht aus, dass mir Zweifel kamen, ob ich dieses Gefährt überhaupt halten könnte. Allerdings kannte ich diese Ängste und Zweifel schon von früheren Touren und so trat ich einfach in die Pedalen. Zunächst fuhr ich sehr verhalten und unsicher, mit der Zeit gewöhnte ich mich aber daran und wurde wieder sicherer. Trotzdem sind 30 kg Gepäck nicht zu unterschätzen wie ich auch gleich heute noch erfahren durfte.

Sehr positiv hat sich gleich mein neues Komoot Navigationssystem erwiesen. Es führte mich aus Leipzig hinaus auf Wegen, auf die ich nie gekommen wäre, die sich aber als durchaus positiv erwiesen. So wurden Radwege gefunden, die ich bisher gar nicht kannte und das es am Karel-Heine-Kanal entlang ein guter Weg aus der Stadt hinaus in Richtung Westen ist, hätte ich so auch nicht gedacht. Dazu kommt natürlich, dass es eine sehr schöne Route ist. Und noch eins: Die Ansagen in diesem Navi sind präzise und nicht ganz so dämlich wie in manch anderem.

Der Weg führte dann über Grünau und entlang des Kulkwitzer Sees auf einem alten Bahndamm nach Lützen und dann über Röcken ins Rippachtal und über Dehlitz an die Saale. Den Weg von heute bin ich schon öfters gefahren. Insofern bot er für mich wenig Neues. Traditionell mache ich immer einen Zwischenstopp an der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche, wurde hier doch der Schwedenkönig Gustav Adolf II. 1632 aufgebahrt und für den Leichenzug präsentabel hergerichtet, nachdem er in der Schlacht bei Lützen gefallen war. Heute war ich erstmal auch in der Kirche, die sonst leider meist verschlossen ist. Aber eine Bauzeichnerin hatte gerade darin zu tun und hatte keine Einwände gegen mein Eindringen.

Ein zweites Muss ist für mich immer der Besuch der Gedenkstätte für Friedrich Nietzsche in Röcken, der hier im Pfarrhaus geboren wurde.Seit Mittag gab es dann leider Dauerregen, allerdings war er nicht sehr stark. Unangenehm war auch, dass ich meistens in Richtung Südwesten fuhr, wo heute auch der Wind und zwar nicht zu knapp herkam. Unerfreulich sind Regen und Gegenwind für Radfahrer natürlich immer. Es ging dann über Weißenfels, Naumburg, Bad Kösen nach Bad Sulza, wo ich leider zum Schluss noch etwa hundert Meter den Berg nach Bergsulza zur Jugendherberge hoch musste. Es waren etwa zumindest gefühlte 25% Steigung und auch der Herbergsvater hatte großen Respekt vor meiner Leistung, hatte mein Navi doch tatsächlich auch die steilste Strecke ausgewählt. Ein etwa 50kg schweres Fahrrad einen solchen Bereg rauf zuschieben ist wahrlich kein schöner Tagesabschluss. Dennoch war ich natürlich stolz es geschafft zu haben. In der Jugendherberge habe ich ein Vierbett-Einzelzimmer, bin also für mich. Allerdings musste ich nochmal rund 2 km in die Stadt laufen, um im Zentrum von Bad Sulza eine Gaststätte zu finden, in der ich zu Abend aß.

Tagesdaten: 83,2 km/7:28 Std. Fz/11,13 km/h Durchschnitt/289 m up/254 m down

 

6 Kommentare

  • Lars Baade sagt:

    Hallo Herr Nachbar, wir sind schwer beeindruckt und begeistert von dem Tagebuch.
    Wir wünschen Ihnen weiterhin eine gute Fahrt und ab morgen besseres Wetter.
    Liebe Grüße
    Familie Baade

    • Wolfgang Kohl sagt:

      Vielen Dank! Freut mich natürlich, wenn es Ihnen gefällt. Nun habe ich auch noch die zugehörigen Fotos rein bekommen.Heute hoffe ichg natürlich auf etwas besseres Wetter.

  • Gräser Annett sagt:

    Hallo Herr Dr. Kohl.
    da es nun los gegangen ist, auch von unserer Seite nochmals eine gesunde und interessante Tour. Für mich werden Ihre Beachreibungen wohl die Morgenlektüre beim Kaffee werden, bevor der Alltag dann los geht. Wolfram wird dann am Abend sicher nachziehen.
    Weniger Regen und Wind auf der zweiten Etappe wünschen Annett Gräser und Womfram Fischer

  • Franzi sagt:

    Wir verfolgen deine Reise auch! Sebastian ist schon ganz neidisch.
    Ansonsten wünschen wir die natürlich viel Spaß und ganz viel ???!

  • Katrin Engemann sagt:

    Hallo Herr Dr. Kohl,
    Ihre Website ist ja wunderbar geworden. Ihre Berichte sind wie immer ganz prima. Ich wünsche Ihnen eine super Tour und vor allem schöneres Wetter. LG K. Engemann

  • Xianrui sagt:

    Lieber Wolfgang,

    ich bin dabei:-) einen schönen Start!!

    Rui

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