18. /19. Tag (24./25. Oktober 2019): Rückreise

Eigentlich wollten Christine, Gabi, Willi, Heidrun und ich heute früh noch eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Sambesi mit dem nostalgischen Ra-Ikane Boot (http://www.raikane.com/) machen. Auf dem Boot sollte es dann auch ein kontinentales Frühstück geben. Dafür mussten wir dann natürlich auch wieder früher aufstehen und die anderen unserer Reisegruppe hatten wohl im Hinblick auf den ohnehin schon langen Tag mit dem Nachtflug auf eine Teilnahme verzichtet. Butz hatte uns gestern Abend noch angemeldet, aber als wir heute morgen zur Rezeption kamen und ein Fahrer des Bootsunternehmens, der die Teilnehmer zu Boot bringen sollte, schon wartete, standen wir nicht auf der Liste. Es folgte das, was wir in den letzten Wochen häufiger erlebt hatten, wenn etwas nicht klappt: Man redet und redet und redet, kommt aber leider nicht zu pragmatischen Lösungen der Probleme. Ich schaltete mich dann ein und alle zuckten mit den Schultern und konnten oder wollten mir keine Auskunft geben, was los sei. In Absprache mit den anderen vier Teilnehmern aus unserer Gruppe cancelte ich dann unsere Teilnahme. Immerhin wollten wir ja gegen 10 Uhr zum Flughafen aufbrechen und befürchteten, eventuell verspätet zurückzukommen.

Wir gingen dann bald  im Hotel zum Frühstück. Als die anderen dann nach und nach auch zum Frühstück kamen, wunderten sie sich natürlich alle, warum wir schon wieder zurück seien. Butz war natürlich auch konsterniert, denn er hatte uns ja gestern angemeldet. Also ging er sofort an die Rezeption, aber keiner wusste offensichtlich, warum wir nicht auf der Liste standen. Schade, Heidrun und ich aber sicher auch die anderen drei hätten diese Schiffstour auf dem Sambesi natürlich gerne als Abschluss der Reise gemacht.

Nachdem wir heute, nun zeitlich ohne jeglichen Druck, unser Frühstück ausgedehnt hatten, begaben sich dann die meisten erst so gegen 9 Uhr noch einmal auf ihre Zimmer, um ihre Sachen endgültig zu verstauen. Gegen 10 Uhr lud uns Butz dann ein letztes Mal in den Bus und fuhr uns zu dem ca. 20 Kilometer entfernten Flughafen von Victoria Falls. Hier endete nun unsere Reise mit Butz Hoffmann. Wir verabschiedeten uns von ihm, dankten ihm für seine engagierte Reiseleitung und zogen dann mit unserem Gepäck ins Flughafengebäude. Butz wollte sicher nun auch bald nach Hause. Immerhin musste er den Bus noch rund 1.500 Kilometer nach Windhoek überführen.

Der sogenannte Internationale Flughafen Victoria Falls macht einen modernen Eindruck. Der Flughafen wurde 2014/2015 für 150 Mill. US-Dollar saniert und um ein Flughafenterminal erweitert. Sehr international ist er nicht. Er wird lediglich von Fluggesellschaften aus Namibia, Südafrika und Kenia bedient. Auch ansonsten macht er angesichts von etwa sechs bis sieben Flügen am Tag einen etwas überdimensionierten Eindruck. Die zahlreichen Geschäfte und Restaurants wirken bis auf eins auch nicht gerade ausgelastet. Oft stehen die Verkäuferinnen etwas gelangweilt herum.

Unser Flug nach Johannesburg soll um 13:30 Uhr starten. Wir kommen recht schnell durch die Kontrollen und stehen dann schon um 11 Uhr im Boardingbereich. So langweilt man sich wie vor vielen Flugreisen so vor sich hin. Etwa verstört sind wir, dass der Startzeitpunkt immer näher rückt, aber von unserem Flugzeug der South African Airlines nichts zu sehen ist. Es stehen zwar schon zwei drei Mitarbeiter am Boardingdesk, aber sie geben keine Auskunft. Das Informativste, was man zu verstehen bekommt, ist ein Schulterzucken. Auch Lautsprecherdurchsagen gibt es zu unserem Flug nicht.

Nachdem die Startzeit schon eine Stunde verstrichen ist, hat Karsten den Einfall, über Internet den Verbleib der Maschine zu erforschen. Offensichtlich hat er eine App, über die er über alle Flüge Echtzeitinformationen abrufen kann. So bekommt er dann auch nach kurzer Zeit heraus, dass unsere Maschine gerade erst in Johannesburg gestartet ist, so dass wir realistischerweise nicht vor 16 Uhr mit ihrem Eintreffen und nicht vor 17 Uhr mit unserem Abflug rechnen können. So kam es denn auch. Die Maschine kam gegen 16 Uhr und gegen 17 Uhr waren wir dann startklar. Was der Grund für die Verspätung war erfuhren wir nicht. Unseren letzten Tag in Afrika verbrachten wir somit sieben Stunden auf dem Flughafen in Victoria Falls.

Danach verlief aber alles reibungslos. Natürlich kamen wir nun auch in Johannesburg rund 2 1/2 Stunden verspätet an. Wir hatten aber noch genügend Zeit, unsere Maschinen zu erreichen. Ja, hier in Johannesburg trennte sich unsere Reisegruppe endgültig. Die meisten flogen nach München, während Willi und wir ja ab und nach Frankfurt gebucht hatten. Unser Gepäck war schon in Victoria Falls nach Frankfurt aufgegeben worden, so dass wir es diesmal nicht in Johannesburg noch mal in Empfang nehmen mussten. Die Passkontrolle und der Sicherheitscheck verliefen unproblematisch. Lediglich mein Ticket für den Flug nach Frankfurt konnte elektronisch nicht gelesen werden, weil der notwendige Code nur unvollständig abgedruckt war. So wurde ich noch einmal zum Schalter der South African Airline geschickt. Heidrun, die bereits mit ihrem Ticket durch war, bekam wohl einen ziemlichen Schreck, als man mich nicht durchließ. Ich sah es relativ gelassen. Da ich gesehen hatte, wo die Schalter der South African Airline waren, fand ich auch schnell dahin und es war überhaupt kein Problem einen neue Boardingkarte mit nun vollständigen Code zu bekommen. So war ich auch innerhalb von fünf Minuten wieder bei Heidrun, weil der freundliche Steward, der die Boardingkarten prüfte, mich nun vom Ende der Schlange nach vorne beorderte und vorrangig hindurch ließ, was mir allerdings einige missmutige Blicke der anderen Reisenden einbrachte.

Von Johannesburg flogen wir dann pünktlich gegen 19:30 Uhr los. Der Nachtflug war völlig unproblematisch. Es gab wieder ordentliches Abendessen und kurz vor der Landung noch ein Frühstück. Geschlafen haben wir auch diesmal nicht viel, aber doch etwas besser als noch beim Hinflug. Gegen 7 Uhr landeten wir dann in Frankfurt am Main, wo wir uns von Willi verabschiedeten, unser Gepäck erfreulich schnell bekamen und so noch einen recht frühen Zug nach Leipzig erreichten, so dass wir etwas müde, aber auch erleichtert bereits kurz nach 11 Uhr wieder zu Hause waren. So hatten wir seit dem Abflug von Victoria Falls gerade mal 18 Stunden bis nach Hause gebraucht und dabei über 9.000 Kilometer zurückgelegt.

Ja, es war ein lange, spannende und eindrucksvolle Reise. Wir haben Afrika sicher nicht kennen gelernt. Dennoch haben wir jetzt etwas bessere Vorstellungen von den Problemen, Konflikten, von der überwältigenden Natur und von den vielen Kulturen, die einem hier begegnen. Man kann ein Land eigentlich erst anfangen zu begreifen, wenn man es schon einmal besucht hat und natürlich auch erst dann, wenn man es verstehen will. Insofern wird die Reise bei mir noch lange nachwirken.

2 Kommentare

  • Wilhelm Kröger sagt:

    Liebe Heidrun, lieber Wolfgang
    Mit großem Interesse habe ich Deine informative und spannende Reisebeschreibung gelesen. Im Geiste sind die Tage und Begegnungen unserer gemeinsamen Reise noch einmal an meinen inneren Auge vorübergezogen. Das ich namentlich an einigen Stellen erwähnt wurde, macht mich etwas befangen. Das ist aber nicht kritisch gemeint! Ich danke Dir für Deine Mühe, ich habe die Ausführungen gerne gelesen. Euch Beiden eine gesegnete Advents und Weihnachtszeit. Ich werde im nächsten Jahr, anlässlich des Bachfestes ein paar Tage in Leipzig sein. Im Herbst 2020 beabsichtige ich 3 Monate in Kapstadt zu leben.
    Wilhelm Kröger

    • Wolfgang Kohl sagt:

      Lieber Willi,
      vielen Dank für Deine Zeilen und freundlichen Worte. Ich freue mich natürlich, wenn Dir meine Reiseberichte gefallen haben. Interessant finde ich Deinen Plan, nächstes Jahr für drei Monate in Kapstadt zu leben. Hierzu sollten wir auf jeden Fall noch mal telefonieren bzw. uns schreiben. Dir wünschen wir nun auch erst einmal eine schöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest. Herzliche Grüße – auch von Heidrun – Wolfgang

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