Tagesstrecke: 57,39 Km; Saldo -20 Hm; 15,2 Km/h
Das Wetter bleibt so wie gestern, außer dass die Temperaturen bis auf 30 Grad steigen sollen, was mich dazu veranlasst, möglichst früh zu starten, um noch vor der Nachmittagshitze in Konin anzukommen.
Zunächst mache ich aber noch meine vorgenommene Visite in der Pfarrkirche von Uniejow. Ich kann leider wenig darüber berichten, weil ich wenig dazu gefunden habe. Die Innenbemalung stammt wohl aus den 1950er Jahren. Bemerkenswert, dass hier in der Kirche der polnische Papst schon in einem Kirchenfenster verewigt worden ist. Ich vermute, dass wird dan in Kirchen jüngeren Datums häufiger der Fall sein. Aber hier fällt es mir zum ersten mal auf. ein weiteres interessantes Detail ist der Sarkophag des Heiligen Bogumil von Dobrowo (wahrscheinlich um 1138, gestorben am Ende des 12. Jahrhunderts oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts in einer Einsiedelei an der Warthe bei Dobrów). Er war ein polnischer römisch-katholischer Priester, Zisterzienser, Erzbischof von Gniezno (Gnesen), Einsiedler, ein Seliger der katholischen Kirche, der sich mit Erzbischof Petrus identifizierte. Na ja, warum nicht. Es gab schon Christen, die auf noch verrücktere Gedanken verfallen sind. Ansonsten fallen hier wieder einige Marienbilder mit Kronen auf, wobei ich noch immer nicht weiß, was diese Krönungen bedeuten.
Auf der Fahrt gibt es nicht besonders viel Neues zu berichten. Ich fahre weiter auf Nebenstraßen durch Wälder und landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die ersten 30 Kilometer sind völlig flach. Leider habe ich zweimal etwa zwei Kilometer lange Strecken, wo der tiefe Sand verhindert, dass ich zügig vorankomme. Einmal muss ich sogar einen halben Kilometer schieben. Eine weitere Strecke ist etwas unangenehm gepflastert. Schließlich wird es nach 30 Kilometern etwas welliger und kurz vor Konin muss ich noch einmal einen Höhenrücken von etwa 50 Höhenmetern überwinden. Aber auch das ist natürlich zu bewältigen. Vor allem freue ich mich darüber, dass ich es schaffe bis 13 Uhr mein Hotel zu erreichen, in dem man ab dieser Zeit auch schon einchecken kann. So erspare ich mir, in der Nachmittagshitze fahren oder irgendwo warten zu müssen.
So bleibe ich am Nachmittag erst mal auf meinem klimatisierten Hotelzimmer und erhole mich, lese und schreibe. Abends mache ich dann noch einmal ein Fahrt in die Altstadt von Konin. Wenn ich das richtig sehe ist Konin in eine Altstadt auf einer Seite der Warthe und eine Neustadt auf der anderen Seite „geteilt“. Um 18:30 Uhr mache ich mich auf den Weg.
Konin ist eine Stadt an der Warthe mit etwa 72 Tsd. Einwohnern. Sie liegt verkehrsgünstig im Zentrum Polens an der Europa-Route des Berlin-Warszawa-Express (Berlin–Warschau–Moskau).
Von 1795 bis 1807 war Konin Teil von Südpreußen und erlebte eine deutsche Einwanderung. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte Konin zu den von Deutschland als „Reichsgau Wartheland“ annektierten Gebieten. Es gab zeitweise eines der RAB-Arbeitslager RAB bedeutete wohl Reichsautobahn). In den Wäldern im Umkreis der Stadt wurden von den deutschen Besatzern Massenexekutionen an Polen jüdischen Glaubens vorgenommen. Im Konin der Vorkriegszeit waren 30 % der Bevölkerung jüdischen Glaubens.
Die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg habe ich inzwischen auf meinen Reisen durch Polen schon dutzende Male erwähnt und zum Teil beschrieben. Ich tue das auch deshalb immer wieder, um deutlich zu machen wie verbreitet hier die Deutschen brutal und barbarisch vorgegangen sind. Man kann es glaube ich nicht oft genug wieder ins Bewusstsein bringen, was damals geschah.
Nun wende ich mich aber den älteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zu. Es ist einmal das klassizistische Rathaus, dann die Bartholomäuskirche, der Meilenstein in Konin und natürlich die Synagoge.
Sehenswürdigkeiten:
- Meilenstein in Konin, errichtet durch Piotr Maluszkiewicz im Jahre 1151, steht 52 km von Kalisz und von Kruszwica entfernt (ältestes Straßensymbol Polens).
- Gotische Bartholomäuskirche (gebaut im 14. und 15. Jahrhundert).
- Gotische Burg (erbaut 1420 bis 1426) – bald Sitz des Kreismuseums.
- Apostel-Andreas-Kirche (Weihe 1444).
- Kloster des Reformordens, gebaut und umgebaut im 12. beziehungsweise 18. Jahrhundert.
- Klassizistisches Rathaus, von 1796 bis 1803 erbaut.
- Synagoge, erbaut 1825 bis 1829.