Während wir von Quimper doch etwas enttäuscht waren, gefällt uns Vannes sofort. Insbesondere die noch recht geschlossenen Fachwerkensembles der Altstadt, die Stadtmauer und die Kirche St-Pierre sind sehr sehenswert. Vannes war auch einst, während der kurzen Zeit des Königreichs Bretagne von 851 bis etwa 950 Hauptstadt der Bretagne. Wir machen einen Spaziergang durch die Stadt, die heute am Samstag richtig pulsiert. Man fragt sich, wo in einer Stadt mit 56 Tsd. Einwohnern die ganzen Menschen herkommen. Aber es ist Markt und der ist auch sehr groß und erstreckt sich über drei Plätze der Altstadt und mehrere Seitenstraßen. Offensichtlich ist das auch für die Menschen der Umgebung am Golfe du Morbihan Anlass genug, einen Abstecher nach Vannes zu machen. Außerdem sind auch viele Touristen hier unterwegs.
Obwohl nicht am Meer gelegen, verfügt auch Vannes über einen Hafen, in dem Hunderte von Segelyachten ankern mit dem man zumindest auf den Golfe du Morbihan segeln kann. Dieser Golf ist eigentlich ein altes Binnenmeer, das aber irgendwann vom Atlantik erobert wurde, der nun auch dieses 20 km lange und 15 km breite Binnenmeer den Gezeiten unterworfen hat. An der engen Verbindung drückt das Wasser bei Flut mit 11 Knoten, also fast 20 km/h, durch die knapp 1 km breite Passage hinein und bei Ebbe mit der gleichen Geschwindigkeit wieder hinaus.
Am frühen Nachmittag wird es dann wieder etwas ruhiger in der Stadt. Die Marktstände werden innerhalb einer Stunde abgebaut und geben damit auch wieder den ungehinderten Blick auf die malerischen Altstadtfassaden frei. Leider beginnen nun auch die für heute ersten Schauer, die es aber in sich haben. Sie können einen innerhalb von ein bis zwei Minuten völlig durchnässen. Einmal schaffen wir es gerade noch in einen Supermarkt von Intermarché und nehmen diese aufgezwungene Gelegenheit wahr, um uns für die nächsten Tage mit Proviant auszustatten. Danach kommen wir gerade noch vor dem nächsten Schauer in unser Hotel. Wir legen eine Pause ein und hoffen auf besseres Wetter zum Abend.
Zumindest regnet es am Abend nicht mehr. Wir dinieren in einer Brasserie, deren Speisen von recht unterschiedlicher Qualität sind. Danach machen wir noch einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt, der einige schöne Fotos von Vannes in der Abendstimmung gibt. Es ist nun unser letzter Abend in der Bretagne. Morgen geht es an die Loire: Von dort werde ich dann aber erst berichten, wenn ich ab dem 30. September von St-Nazaire aus den französischen Teil des Eurovelo 6 bis Basel absolvieren werde.