15. Tag (20. Juni 2020) Brühl – Stadtspaziergang

Ich habe mich entschieden, doch etwas länger hier in Brühl zu bleiben. So buche ich heute für vier weitere Nächte. Die Stadt hat sich zwar sehr verändert, aber dennoch ist sie mir überraschend vertraut, obwohl ich seit über 40 Jahren kaum mehr hier war. Lediglich bis in die 1990er Jahre habe ich gelegentlich meine Eltern besucht und danach war ich eigentlich nur noch zu Begräbnissen hier. Von der Stadt selbst und ihren Veränderungen habe ich wenig bis gar nichts mitbekommen. Persönliche Verbindungen gibt es auch keine mehr.

So habe ich gestern Abend noch einige interessante Radtouren entdeckt, die ich hier machen möchte. Aber natürlich will ich die Stadt selbst auch wieder erkunden. Dabei gibt es natürlich viele private Erinnerungsstätten, die ich sicher nicht alle hier darstellen werde. Aber die Stadt hat auch ansonsten einiges zu bieten: Da sind einmal die Schlösser Augustusburg und Falkenlust, die sich der Kölner Kurfürst Clemens August im 18. Jhdt. errichten ließ und die bis zum Umzug der Bundesregierung und des Bundespräsidenten von Bonn nach Berlin offiziell bis 1996 als Empfangsstätten für Staatsgäste genutzt wurden. Da gibt es aber auch den berühmtesten Sohn der Stadt, den Maler Max Ernst, der zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt und dem heute sogar mit einem Museum in Brühl Ehre erwiesen wird, obwohl das Verhältnis zwischen Stadt und Künstler nicht immer ungetrübt war. Und da gibt es die Anfänge des Braunkohletagebaus, der nicht zuletzt hier in Brühl seinen Ausgang nahm. Grund genug also, hier einige Tage länger zu verweilen.

Zunächst tauche ich aber doch erst einmal in meine persönliche Vergangenheit ein, liegt doch das Haus, in dem ich die ersten 20 Jahre meines Lebens gewohnt habe, nur wenige Schritte von meiner Unterkunft entfernt. So beginnt nun dort mein Spaziergang durch Brühl.

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