Ich habe mich entschieden, doch etwas länger hier in Brühl zu bleiben. So buche ich heute für vier weitere Nächte. Die Stadt hat sich zwar sehr verändert, aber dennoch ist sie mir überraschend vertraut, obwohl ich seit über 40 Jahren kaum mehr hier war. Lediglich bis in die 1990er Jahre habe ich gelegentlich meine Eltern besucht und danach war ich eigentlich nur noch zu Begräbnissen hier. Von der Stadt selbst und ihren Veränderungen habe ich wenig bis gar nichts mitbekommen. Persönliche Verbindungen gibt es auch keine mehr.
So habe ich gestern Abend noch einige interessante Radtouren entdeckt, die ich hier machen möchte. Aber natürlich will ich die Stadt selbst auch wieder erkunden. Dabei gibt es natürlich viele private Erinnerungsstätten, die ich sicher nicht alle hier darstellen werde. Aber die Stadt hat auch ansonsten einiges zu bieten: Da sind einmal die Schlösser Augustusburg und Falkenlust, die sich der Kölner Kurfürst Clemens August im 18. Jhdt. errichten ließ und die bis zum Umzug der Bundesregierung und des Bundespräsidenten von Bonn nach Berlin offiziell bis 1996 als Empfangsstätten für Staatsgäste genutzt wurden. Da gibt es aber auch den berühmtesten Sohn der Stadt, den Maler Max Ernst, der zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt und dem heute sogar mit einem Museum in Brühl Ehre erwiesen wird, obwohl das Verhältnis zwischen Stadt und Künstler nicht immer ungetrübt war. Und da gibt es die Anfänge des Braunkohletagebaus, der nicht zuletzt hier in Brühl seinen Ausgang nahm. Grund genug also, hier einige Tage länger zu verweilen.
Zunächst tauche ich aber doch erst einmal in meine persönliche Vergangenheit ein, liegt doch das Haus, in dem ich die ersten 20 Jahre meines Lebens gewohnt habe, nur wenige Schritte von meiner Unterkunft entfernt. So beginnt nun dort mein Spaziergang durch Brühl.
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„In der Maar“-In dieser Straße habe ich die ersten 20 Jahre meines Lebens verbracht.
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In diesem Haus haben wir im Erdgeschoss gewohnt. Drittes bis fünftes Fenster von rechts.
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Der in meiner Kindheit kleinste Baum, eine Spitzeiche, hat sich zum größten Baum gemausert und drei Birken und zwei Pappeln längst verdrängt.
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Die Martin-Luther-Schule. Hier wurde ich 1960 eingeschult.
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Der Brühler Schlosspark.
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Schloss Augustusburg in Brühl. Der Kölner Erzbischof Clemens August I. von Bayern (1700–1761) aus der Dynastie der Wittelsbacher ließ an der Stelle der Ruinen einer alten Wasserburg das Schloss Augustusburg erbauen. Bereits kurz nachdem Clemens August 1723 die Nachfolge seines Onkels Joseph Clemens von Bayern als Erzbischof von Köln angetreten hatte, begannen 1725 die Arbeiten am Schloss.
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Ab 1728 erfolgte die weitere Ausstattung des Neubaus durch den Münchner Hofbaumeister François de Cuvilliés, der die Fassaden und die Paradezimmer im Stil der Régence und des Frührokoko gestaltete. Balthasar Neumann schuf 1740 bis 1746 das Treppenhaus, das als eine der Hauptschöpfungen des deutschen Barock gilt (eigentlich Rokoko). Das Schloss Augustusburg wurde als Residenz- und Sommerschloss konzipiert und als solches zumeist vier bis sechs Wochen im Jahr vom Kurfürsten bewohnt. Die Hauptresidenz war damals das Kurfürstliche Schloss in Bonn.
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Giebel der Südfassade.
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Reliefs auf der Südfassade. Der obere Teil, im zweiten Stock, zeigt zwei geflügelte Putten, die mit der Jagd beschäftigt sind. Eine Putte hat über die rechte Hand einen Falknerhandschuh gezogen und hat auf der Hand einen Falken zu sitzen.
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Der untere Teil des Frieses zeigt gefiederte Jagdbeute, Taschen, Puschen und einen Falknerhandschuh, der mit den Fingerspitzen nach unten zeigt.
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Das Schloss Augustusburg bildet eine Dreiflügelanlage mit Mansardwalmdach, die einen Ehrenhof umschließt.
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Giebel an der Ostfassade. Auf dem Giebel befindet sich links eine Skulptur, die einen Papst darstellt, der eine Tiara in der Hand hält. Auf der rechten Seite des Giebels befindet sich eine Kriegerskulptur, die den Kaiser symbolisieren soll. Die Putten im obigen Bild tragen die Wappen der fünf Bistümer von Osnabrück, Paderborn, Köln, Hildesheim und Münster dem Wappen des Hausherren zu. Das zentrale Wappen ist das Hauswappen von Bayern-Pfalz.
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Die alte Platanenallee im chlosspark ist gesperrt.
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Hier die Gründe.
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Blick über den Barockgarten und zum Schlosspark.
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Die Bepflanzung des Schlossgartens.
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Das Max-Ernst-Museum. Max Ernst (1891-1976) (ist sicher der bedeutendste Sohn der Stadt Brühl. Das Museum zeigt einen Überblick über das umfangreiche Schaffen des Dadaisten und Surrealisten, dessen Bildwelten sich durch Einfallsreichtum und Inspirationskraft auszeichnen.
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Das Museum wurde am 3. September 2005 durch Bundespräsident Horst Köhler eröffnet wurde. Am 30. September 2005 wurde bereits der 15.000 Gast begrüßt. Der historische klassizistische Gebäudeteil geht auf einen 1844 errichteten Tanzpavillon zurück, der im 19. Jahrhundert als „Benediktusheim“ zunächst als Jugend- und Erholungs- und ab 1953 als Altersheim diente.
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Skulpturen von Max Ernst vor seinem Museum.
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Die evangelische Christuskirche in Brühl.
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Der Brühler Markt.
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Das Innere der Schlosskirche in Brühl.
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Die Pieta in der Schlosskirche.
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Das Geburtshaus von Max Ernst.
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Die Villa Gruhl. Jugendstilvilla nach den Plänen des Leipziger Architekten Georg Wünschmann. Die Familie Gruhl, insbesondere Hermann Gruhl(1834-1903) und sein Sohn Carl Gruhl (1862-1947) waren Bergbauunternehmer aus Sachsen, die mit den ersten Braunkohletagebauen rund um Brühl den Braunkohlebergbau im Rheinland begründeten.
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Blick auf das gerade in Restauro befindliche Rathaus am Markt. Es wurde 1858 erbaut, danach mehrfach umgebaut und in den 1950ern durch einen Anbau erweitert, der 2018 jedoch für einen neuen Anbau abgerissen wurde, dessen Bau nun gerade erfolgt..
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Das erste Hochhaus in Brühl aus den 1960er Jahren.
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Denkmal zur Zerstörung der jüdischen Synagoge in der Reichpogromnacht 1938.
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Die griechisch-orthodoxe Kirche in Brühl. Die etwa 3000 Mitglieder zählende griechisch-orthodoxe Gemeinde Johannes der Täufer wurde 1983 gegründet und legte 1998 den Grundstein zu einem eigenen Kirchengebäude samt kreuzförmigem Kuppelbau.
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Die katholische Pfarrkirche St. Margareta.
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Die Galeria Kaufhof. In den 1970er Jahren freuten wir uns darüber, dass Kaufhof hier ein Kaufhaus eröffnet. Heute musste ich lesen, dass auch dieser Kaufhof auf der Schließungsliste des Unternehmens steht. Sicher bitter für die Stadt.
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Ehemalige Berufsschule, in der zur Zeit der Restaurierung das Rathaus untergebracht ist. Davor der Max-Ernst-Brunnen.
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Die Uhlstraße, früher Hauptdurchgangsstraße, heute Fußgängerzone. Gut so!