Heute mache ich einen Ausflug nach Bourges. Bourges liegt etwa 50 Kilometer von der Loire und unweit vom geografischen Mittelpunkt Frankreichs entfernt. Es liegt also mittendrin in Frankreich. Nach Bourges hat mich Francoise eingeladen. Francoise lernte ich auf meiner Donaureise kennen. Sie ist auch seit einem Jahr im Ruhestand und hatte sich als erstes das Ziel gesetzt auf dem Eurovelo 6 zum Schwarzen Meer zu radeln. Damit hatten wir Natürlich ein gemeinsames Ziel und wären gerne zusammengefahren. Da ich in Ingolstadt aber meine Reise unterbrochen habe und danach noch das größere Handicap in Wien hatte, war es ausgeschlossen, wieder zueinander zu kommen. Wir blieben aber in Verbindung. Im Gegensatz zu mir hat sie die Tour bis zum Schwarzen Meer durchgezogen und das mit einem Fahrrad, dass sie für 80 EURO gebraucht gekauft hatte und mit regelmäßigem Zelten.
Bourges hat einiges zu bieten. Sie ist zum einen in einem größeren Umkreis die einzige nennenswerte Stadt mit über 60 Tsd. Einwohnern. Bourges scheint eine der Waffenschmieden Frankreichs zu sein. Die Stadt hat aber auch eine ganz interessante Geschichte. Schon die Römer waren hier und haben den Ort zunächst erobert, geplündert, zerstört und danach wieder aufgebaut. Hier fanden zahlreiche Kirchenversammlungen statt, hier hielt Karl VII. in den Zeiten seiner Bedrängnis oft Hof, hier gründete König Ludwig XI. 1464 eine Universität und hier sprach sich 1528 ein Konzil gegen Luther und die Reformation aus. Schließlich eroberten die Hugenotten für kurze Zeit Bourges und betätigten sich auch hier wie so oft auch anderswo als Bilderstürmer, die den Kirchen schweren Schaden zufügten. Heute vor allem sehenswert ist die Kathedrale von Bourges sowie die Altstadt.
Die Fahrt von La Charité nach Bourges ist nichts Besonderes. Sie führt ausschließlich durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, wobei es mehr Felder- denn Weidewirtschaft gibt. Die Landschaft ist wellig und so kommen einige Höhenmeter zusammen. Der Himmel ist heute leider bedeckt und auch wenn kein Regen angesagt ist, beginnt es doch sehr bald zu nieseln. Francoise kommt mir schon auf dem Weg 25 Km vor Bourges entgegen und geleitet mich sozusagen in die Stadt. Zusammen bekommen wir dann noch einen kräftigen Regenschauer ab und können uns gerade noch in ein kleines Restaurant in Bercy flüchten. Die Wirtsleute haben nichts dagegen, dass wir unsere Mitbringsel verzehren. Francoise hat Baguette und Käse dabei, ich steure zwei Sandwiches und Bananen zu unserem Lunch bei. Den Abend verbringen wir dann in einem französischen Restaurant Bourges und ich lerne, dass man in einem französischen Restaurant gut beraten ist, sich für eines der angebotenen Menüs zu entscheiden, bei denen man bei den einzelnen Gängen jeweils zwei bis drei Alternativen angeboten bekommt. Ansonsten kann es schnell sehr teuer werden. Natürlich haben wir viel zu erzählen. Francoise von ihrer Tour und Ihren Erfahrungen und ich von den meinen. Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Rundgang durch die Altstadt und an der Kathedrale vorbei. Für morgen ist eine Stadterkundung vorgesehen.
Tagesdaten: 64.62 Km; 5:08:24 Std. Fz; 12,58 Km/h; 406 Hm
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- Bauerngehöft auf dem Weg nach Bourges
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- Blick in die Landschaft
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- Mohrenhirse und Bauernhof
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- Fassade der Kathedrale von Bourges