Ich bin heute in einem Motel abgestiegen. Es liegt etwa drei Kilometer vor La Charité mitten in der Pampa an der Autobahn. Da es weit und breit kein Restaurant gibt, habe ich mir ein kleines Fertigmenü in der Mikrowelle aufwärmen lassen. Man war auf so etwas vorbereitet und stellte solche nicht gerade schmackhaften und auch nicht hochwertigen Menüs zur Verfügung.

Die Tour heute war doch wieder etwas abwechslungsreicher als gestern. Ich bin sogar über 200 Höhenmeter gekommen. Hübsch anzusehen zunächst der kleine Ort Saint-Brisson- sur-Loire mit immerhin zwei Monuments historique, der Kirche Saint-Pierre-Saint-Brice und das Schloss Saint-Brisson. Leider war Letzteres geschlossen und wieder abgeschirmt vor jeglichem Anblick. Sehenswert dann die alte Kanalbrücke bei Briare über die der Canal latéral à la Loire die tiefer gelegene Loire überquert. Wegen der unsicheren Schiffbarkeit der Loire wurde zwischen 1826 und 1827 der parallel zum Fluss verlaufende Seitenkanal gebaut. Die Kanalbrücke wurde erst 1894 fertig. Sie war mit über 600 Metern Länge bis 2004 die längste Kanalbrücke. Seitdem wird sie von der Kanalbrücke, die den Mittellandkanal bei Magdeburg über die Elbe führt, überholt. Diese ist über 900 Meter lang. Es bleibt aber ein beeindruckendes Bauwerk und für das ausgehende 19. Jhd. eine bedeutende Konstruktion.

Weiter geht es nach Bonny-sur-Loire, wo ich im Super U eine Einkaufspause einlege und mich an der wirklich adretten Stadt erfreue. Es ist übrigens wirklich interessant wie unterschiedlich sich die kleineren Orte in Frankreich herausputzen oder auch nicht. Manche wirken richtig vernachlässigt, während andere sich insbesondere mit Blumen schmücken und auch sonst Einrichtungen schaffen, die einen Besucher ansprechen. Dabei liegt es nicht am Putz und er Pflege der Häuser. Hier scheinen die Franzosen viel legerer als wir in Deutschland. Alte Häuser lassen sie auch oft alt aussehen. Die Qualität des Zustandes der Häuser ist aber davon unabhängig.

Hinter Bonny-sul-Loire kommt dann mal wieder ein Atomkraftwerk bei Belleville. Aus den Kühltürmen steigt aber kein Rauch aus. Ob es wohl abgestellt ist. Verblüfft bin ich schon, wie nahe man hier an das Atomkraftwerk herankommt. Der Fahrradweg führt direkt am Zaun entlang und bis zu den Kühltürmen sind es vielleicht gerade mal 50 Meter. Auch hier postuliert dann erst ein Schild ein Fotografierverbot. So habe ich denn meine Fotos schon aus 100 Metern Entfernung gemacht.

Danach führt ein schöner Radweg, den man sich aber mit den Autos teilt, wieder auf dem Deich entlang. Bei Cosne-Cours geht es dann bis Saint-Satur unterhalb von Sancerre den Canal latéral à la Loire auf einen reinen Radweg entlang. Es kommen sogar zwei Boote in der Zeit vorbei, die aber offensichtlich keine Fracht transportieren, sondern zu den vielen Freizeitbooten gehören, die inzwischen auf den Kanälen in Frankreich unterwegs sind.

Hinter Sancerre geht es dann auf einem stillen Radweg, den man sich aber auch wieder mit einzelnen Autos teilen darf, weiter nach Süden. Schon bei Poully-sur-Loire muss ich auf einer auch schon in die Jahre gekommenen und recht schmalen Eisenbrücke den Loire-Radweg verlassen und auf die andere Seite der Loire, um mein Motel überhaupt erreichen zu können. Kurz vor La Charité liegt es dann direkt an der Autobahn. Nachdem ich mich eingerichtet habe, stelle ich fest, dass das Wlan zumindest auf meinen Geräten nicht funktioniert und auch sonst das mobile Internet sehr schwach ist. Aber was soll´s. Vor 25 Jahren gab es noch überhaupt kein Internet oder wlan. Immer wieder frage ich mich heute wie das überhaupt funktionieren konnte, obwohl ich doch damals schon dabei war.

Tagesdaten: 79,61 Km; 5:55:57 Std. Fz.; 13,42 km/h; 237 Hm

Schreibe eine Antwort

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.