Heute Nachmittag fuhr ich mit der Bahn über Magdeburg hier nach Salzwedel im äußersten Norden von Sachsen-Anhalt in der Altmark. Ab morgen möchte ich bis Freitag wieder einmal den Altmarkrundkurs mit dem Fahrrad befahren. Vor fünf Jahren habe ich ihn schon einmal gemacht und er hat mir damals sehr gut gefallen. Die Altmark ist ein Paradies mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kleinodien.
Die Altmark ist sozusagen der obere Buckel des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Sie wird im Norden vom Wendland, im Süden von der Magdeburger Börde, im Westen von der Lüneburger Heide und im Osten durch die Elbe begrenzt. Geografisch nicht ganz korrekt werden inzwischen aber auch einige Gebiete östlich der Elbe zur Altmark gezählt. So zum Beispiel Havelberg, Jerichow und Genthin, die geografisch eigentlich nicht dazu gehören, sondern nur angrenzen. Die Altmark ist heute sehr dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Allerdings gibt es hier auch große Waldgebiete. Historisch ist die Altmark aber eine der bedeutendsten Kulturlandschaften in Deutschland. Der Begriff Mark weist sie als Grenzgebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aus und von hier fanden im Mittelalter die Eroberungen ostelbischer Gebiete insbesondere unter den Askaniern statt, nachdem Kaiser Lothar III Albrecht I., den Bären, als Markgrafen eingesetzt hatte. So wird die Altmark auch als Wiege Brandenburgs und damit Preußens bezeichnet.
Markant für die Altmark sind die Feld- und Backsteinkirchen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die sich hier noch in großer Zahl finden. Die Bedeutung der Altmark wird auch deutlich, dass sich hier in der frühen Neuzeit nicht weniger als sieben Hansestädte befanden. Die bedeutendsten sind Salzwedel, Stendal und Gardelegen. Aber auch Tangermünde, Osterburg, Seehausen und Werben gehörten der Hanse an und bildeten mit den drei erstgenannten, den sogenannten Altmärker Städtebund. Diese sieben Städte waren zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert reiche, einflussreiche und wehrhafte Städte. Im 14. Jahrhundert war Tangermünde nach Prag (!) für einige Jahre sogar Zweitsitz von Kaiser Karl IV. Der Niedergang des Altmärkischen Städtebundes wurde nach der Niederschlagung von Aufständen gegen die vom Kurfürsten eingeführte Biersteuer im Frühjahr 1488 eingeleitet. In Folge dieser Niederlage mussten sich die altmärkischen Städte aus allen Bündnissen, auch aus der Hanse, zurückziehen und verloren zahlreiche Rechte wie etwa das Münzrecht.
Die Altmark ist eine flache Gegend und daher zum Radfahren sehr gut geeignet. Ich werde aber in dieser Woche sicher nicht den ganzen Rundkurs schaffen, sondern möchte ihn in zwei Abschnitten fahren. Zunächst fahre ich durch den historisch interessanteren östlichen Teil von Salzwedel über Seehausen, Osterburg, Werben, Havelberg, Genthin, Jerichow, Tangermünde bis Stendal. In einem zweiten Abschnitt werde ich dann den vor allem landschaftlich reizvollen westlichen Teil von Stendal über Gardelegen zurück nach Salzwedel machen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn mich wieder viele Freunde meiner Webseite begleiten. Also, morgen geht´s los!