Habe gut geschlafen. Es gab ein hervorragendes Frühstück im Hotel Duquesne. Nur das Wetter war heute schlecht. Es hat den ganzen Tag geregnet. Nicht stark. Meistens Nieselregen. Aber etwa fünf Kilometer vor meinem heutigen Ziel schlägt der Regen noch einmal zu und sorgt dafür, dass ich doch ziemlich begossen in mein Hotel komme. Man sieht dies aber offensichtlich gelassen und ich werde trotzdem freundlich willkommen geheißen.
Ja, mein Ziel war heute Angers und es lag etwa 100 Kilometer von Nantes entfernt. Da ich erst um 9.30 Uhr loskam, musste ich mich also sputen. Der Tag ist relativ kurz erzählt. Die Strecke war landschaftlich recht schön. Zunächst ging es durch Wälder, Wiesen, Weiden und Felder. Ich begegne Hunderten Kühen! An diesem Sonntagmorgen scheint aber auch das Joggen französischer Volkssport zu sein. Ich sehe vor allem Männer, die dieser Aktivität frönen. Dabei muss ich einmal sogar eine Viertelstunde Rast einlegen, weil eine größerer Lauf mit Hunderten von Teilnehmern mir keinen Raum mehr für die Fortsetzung meiner Fahrt lässt.
Auf der heutigen Strecke wechsele ich mehrmals von einer Seite der Loire auf die andere. Hinter Ancenis fährt man auch durch sehenswerte Orte wie Saint-Florent-le-Vieil, Ingrandes, Montjean, La Possonnière und Savennières. Wenn man am Ufer an Saint-Florente vorbeifährt, fühlt man sich angesichts der verwinkelten Straßen und der einfachen Natursteinhäuser in vergangene Jahrhunderte versetzt, stünden nicht überall Autos aus der Gegenwart herum. Auf der nördlichen Seite der Loire fährt man jetzt durch Weinberge, die man aber besser als Weinfelder bezeichnen sollte. Es ist schon imposant, welche Flächen in Frankreich für Weinbau verwendet werden. Nicht umsonst gilt ja Frankreich neben Italien nach wie vor als das größte Wein produzierende Land auf der Welt.
Schließlich geht es die Maine aufwärts, einen Nebenfluss der Loire. Angers liegt nämlich nicht direkt an der Loire, sondern an der Maine. Auch die Fahrt hier entlang ist sehr schön, sieht man einmal vom Regen ab. Der Weg ist zwar nicht asphaltiert, lässt sich aber dennoch selbst bei Regen gut fahren. Es ist eine Art Promenade, die direkt an der Maine entlang führt, teilweise aber überwaldet ist. Die Bürger von Angers scheinen sie aber anzunehmen, denn auch an diesem verregneten Sonntag machen noch viel ihren Spaziergang. Die Maine sieht zwar recht mächtig aus, ist aber nur 12 Kilometer lang, weil sie aus dem Zusammenfluss zweier anderer Flüsse entsteht.
Ich komme leider erst gegen 19 Uhr in meinem gebuchten Hotel an. Für einen Abendspaziergang reicht es nicht mehr. Mal sehen, ob ich morgen Vormittag noch einen kurzen Trip durch die Stadt machen Kann. Das Stadtbild, das ich von der Maine aus hatte, war ja durchaus ansprechend und die Altstadt gehört auch zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Tagesdaten: 104,86 km; 7:27:56 Std. Fz; 14,04 km/h; 289 Hm