Zwischenbericht:15.04.2017 Rheinfall und Stein am Rhein

Es hat sich eingetrübt. Der Himmel ist bedeckt und die Wolken lassen auch Schauer befürchten. Danny, Heidruns Sohn, und seine Freundin Corinna, die uns den Aufenthalt in diesem wunderschönen Wellnesshotel Bora HotSpaResort hier in Radolfzell als Hochzeitsgeschenk gemacht haben, haben sich für heute zum Besuch angekündigt. Gegen Mittag treffen sie ein und Mutter und Sohn hatten bereits vorher nach Absprache mit dem jeweiligen Partner abgemacht, dass wir uns den Rheinfall und Stein am Rhein anschauen wollen. Gegen Mittag ist am Rheinfall an diesem Ostersamstag natürlich ein enormer Auftrieb. Das hält uns aber nicht davon ab, die Dreiviertelrunde vom Schlössli Wörth zum Schloss Laufen und wieder zurück sozusagen in der Touristenkarawane zu wandern. Um den Rheinfall dann unterhalb von Schloss Laufen richtig hautnah erleben zu dürfen, muss man dann 5 CHF Eintritt zahlen. Es ist schon ein gewaltiges Tosen, was man dort erlebt und der gerade niedergehende Schauer ist kaum zu bemerken, auch ohne ihn wird man leicht nass. Es ist Gottseidank der einzige Schauer, der uns an diesem Tag erwischt.

Der Rheinfall, der übrigens ausschließlich in der Schweiz liegt, gehört zu den drei größten Wasserfällen Europas. Das gilt aber wohl weniger für die Höhe als für das Wasservolumen pro Sekunde. So sind es beim Rheinfall zwischen durchschnittlich 250 m³/s im Winter und 600 m³/s im Sommer. Vergleichbar ist er wohl am ehesten mit dem Sarpsfossen in Norwegen ziemlich am südlichsten Punkt der Grenze zu Schweden

Nachdem wir den Rheinfall so ausgiebig erkundet haben fahren wir nach Stein am Rhein. Stein am Rhein markiert sozusagen die Stelle, wo der Rhein seinen Auslauf aus dem Bodensee nimmt. Sehenswert ist insbesondere die Altstadt von Stein am Rhein mit den Häusern am Rathausplatz und ihren reichhaltigen Fassadenmalereien. Auch das Rathaus ist bunt bemalt. Diese Artr von Fassadenmalereien sieht man aber nicht nur in Stein am Rhein, sondern sie scheinen regionbal typisch zu sein. Auch in Schaffhausen sind viele Häuser reich bemalt. Dabei handelt es sich um eine Fassadenmalerei, die in der Regel aus Bildern besteht und sozusagen Geschichten erzählt bzw. auf sie Bezug nimmt. So sind in Stein am Rhein insbesondere das Haus „Weisser Adler“ und das Haus „Sonne“ hervorzuheben. Während der „Weisse Adler“ die ältesten Wandmalereien, die schon aus den Jahren 1520/1525 stammen, aufweist bestand der Mauerfries am Haus „Sonne“ erst im Jahre 1900. Der „Weisse Adler“ zeigt unter anderem Motive aus dem Dekameron von Gioivanni Boccaccio und aus den Gesta Romanorum, einer spätmittelalterlichen Exempelsammlung und dienen damit sozusagen dem Handeln des Betrachters zum Nutzen. Die „Sonne“ zeigt dagegen eine berühmte Episode aus der Antike, in der der Philosoph Diogenes Alexander den Großen auffordert, ihm aus der Sonne zu gehen.

Woher und warum die Fassadenmalerei gerade hier so intensiv betrieben wurde, hat sich mir bisher aber noch nicht beschlossen. Ein Zusammenhang könnte auch mit der Kunst der Moritatensänger bestehen, die ja zur Untermalung ihrer gruseligen Gesänge auch Bilderreihen verwendeten. In Stein am Rhein kehren wir dann auch noch ein und lassen es uns bei Kaffee und Kuchen schmecken. Ich hatte dieses Café schon zwei Tage vorher ausgemacht und es für Schweizer Verhältnisse als preiswert empfunden. Hier kann ich dann auch meine letzten Schweizer Franken loswerden. Schließlich machen wir noch einen Spaziergang zur Insel Werd, die man vom rechten Rheinufer über einen Holzsteg erreicht und auf der man ein wirklich auffallend kleines Kloster betrachten kann, in dem angeblich noch fünf Franziskanermönche leben, die Alte und Kranke der Umgebung betreuen.

Erwähnenswert ist auch noch die Burg Hohenklingen, die etwa 200 Meter oberhalb von Stein am Rhein liegt, die im Verlauf ihrer Geschichte unzerstört blieb und daher auch heute noch dem mittelalterlichen Erscheinungsbild des 13. Bis 15. Jhd. entspricht. Nachdem wir uns satt gesehen haben wollen wir uns auch satt essen. Es geht zurück nach Radolfzell, wo wir einen schönen Tag in dem von Heidrun und mir schon gestern entdeckten Anglerheim ausklingen lassen.

 

 

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