Von Mössingen über die Schwäbische Alb an und um den Bodensee (14. bis 25 Juni 2021)

Zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder eine gemeinsame längere Fahrradtour mit Heidrun. Zu unterschiedlich sind die Lebenswelten und natürlich auch die Interessen eines Rentners und einer Berufstätigen. Aber dieses Jahr klappt es mal wieder. Wir wollen ein Stück die Deutsche Fachwerkstraße entlang fahren, die in Meersburg am Bodensee endet und dann den Bodensee umrunden. 12 Tage haben wir Zeit für unsere Tour und ich denke, dass meine Planungen dies unschwer ermöglichen.

Wir haben eigentlich während der ganzen Tour wunderschönes Wetter, wobei mindesten fünf Tage zu schön sind, weil die Temperaturen auf über 30 ° steigen und die Hitze bestenfalls ein wenig durch den beim E-Bike doch stärkeren Fahrtwind gemildert wird. Dennoch sind bei solcher Hitze auch Tagesstrecken von 50 bis 60 Km recht anstrengend. Unser Basislager haben wir in Mössingen aufgeschlagen, wo der Sohn von Heidrun wohnt, wir also unser Auto abstellen können und noch das Vergnügen haben, die Randwochenenden mit Sohn und Schwiegertochter, aber vor allem natürlich mit den beiden ein und drei Jahre alten Enkelinnen zu verbringen, die natürlich gerade im Vordergrund stehen.

Mössingen liegt am Fuße der Schwäbischen Alb, die wir am ersten Tag überqueren. Die Stationen auf der Fachwerkstraße sind dann Trochtelfingen, Riedlingen, Biberach an der Riß, Pfullendorf und schließlich Meersburg. Die Fachwerkstraße wird dann jedoch schon fast verdrängt durch die Oberschwäbische Barockstraße mit ihren Barockkirchen, die sicher zu den eindrucksvollsten Sakralbauten des deutschen Barocks zählen. Hier seien nur Zwiefalten, Riedlingen, Steinhausen, Friedrichshafen und Lindau genannt. Am Bodensee geht es dann gleich nach Konstanz, wo wir unsere Bodenseetour beginnen und beenden. Von hier besuchen wir die Insel Mainau, danach geht es über Ludwigshafen nach Überlingen und von dort nach Friedrichshafen, Bregenz und wieder zurück nach Konstanz, von wo wir noch einen Ausflug zur Insel Reichenau machen.

Für uns noch eine besondere Begegnung, war die mit den Kunstwerken des Künstlers Peter Lenk. Peter Lenk (Jg. 1947) lebt in Ludwigshafen am Bodensee und ist ein deutscher Bildhauer, der auf satirische Art von ihm empfundene gesellschaftliche Missstände darstellt. Seine Werke stoßen dabei immer wieder auf heftige Kritik, da er bewusst Tabus verletzt, zum Beispiel durch die Darstellung nackter Prominenter. Das Interessante ist aber, dass trotz aller Kritik und Kontroversen, die er auslöst, fast jede nennenswerte Stadt am Bodensee aber auch darüber hinaus sich gerne mit Denkmälern und Brunnen von Peter Lenk schmückt. Vielleicht gilt hier das, was Peter Lenk über seine Werke in einem Interview gesagt hat: „Der Boden, um meine Werke in meiner Denkweise zu schaffen, ist nur in Deutschland vorhanden. Die Deutschen sind noch am ehesten zur Selbstironie fähig und auch tolerant genug, meine Provokationen zu ertragen und zu verstehen. Doch auch hier stoße ich oft auf starken Widerstand“. Wenn das stimmt, sollte es Hoffnung geben in den Zeiten zunehmender Polarisierung. Wir haben übrigens nicht alle Werke von Peter Lenk hier am Bodensee erkundet. Aber die wir fanden, geben einen guten Eindruck von und über den Künstler. Ich bin ziemlich beeindruckt aber manchmal auch irritiert von seinen Werken, aber schaut an den gegebenen Orten selbst.

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