9./10, Tag: 11./12. April 2018 (Negotin – Rekonvaleszenztage)

Ich brauchte doch noch einen Tag mehr, um wieder fit zu sein. Das blöde an meinem serbischen Virus ist, dass er einen viel Kraft kostet. Das war schon letztes Jahr in Belgrad so. Auch wenn es mich dieses Jahr erheblich schwächer erwischt hat, brauche ich doch einige Tage, um mich wieder voll fahrtüchtig zu fühlen. So habe ich gestern eigentlich nur geschlafen und auf der Terrasse gesessen und gelesen. Nachmittags habe ich dann einen kurzen Spaziergang durch die Stadt gemacht und mich mit frischen Bananen versorgt. Abends bekam ich wieder eine hervorragende Gemüsesuppe diesmal mit Hühnerbrust serviert. Das war aber auch schon alles, was es über den Tag zu berichten gibt.

Fühlte ich mich gestern noch recht apathisch, merkte ich doch heute nach dem Aufstehen, dass die Energie zurückgekehrt war und ich hoffte natürlich auch die Kraft. Dennoch war es natürlich richtig, noch einen Rekonvaleszenztag einzulegen. Ich beschloss aber schon mal meine Kräfte auszuprobieren und die Gegend um Negotin ein wenig zu erkunden. Es ist eine teilweise sehr weite flache Landschaft, die aber immer wieder auch von hügeligen zum Teil felsigen Höhenzügen durchzogen ist. Mein erstes Ziel war das Kloster Bukovo, das nur knapp 5 Kilometer von Negotin entfernt liegt. Es ist hübsch gelegen auf einer Anhöhe, die mir wenig Schwierigkeiten bereitete. Da ich wenig von den Erläuterungen lesen konnte, es gab aber auch nicht viele, kann ich wenig dazu sagen. Bei Wikipedia findet man außer der Erwähnung auch nichts darüber. Hier wird allerdings von einem großen Kloster gesprochen. Ich empfand es eher als ein kleineres. Aber groß und klein sind ja oft auch relativ.

Motiviert durch den gut bewältigten Anstieg machte ich mich nach meiner Rückkehr gleich auf den Weg zu den Weinkellern von Rogljevo und Rajac. Die Dörfer liegen etwa 20 bis 25 Kilometer von Negotin entfernt und die Weinkeller liegen außerhalb der Dörfer. Sie wurden nicht nur für die Verarbeitung und Lagerung des Weines verwendet, sondern dienten den Weinbauern auch als Wohngelegenheit während der arbeitsintensiven Zeit in den Weingärten. Ich habe heute nur die Weinkeller bei Rogljevo kennengelernt. Man muss nämlich ziemlich in die Hügel hinauffahren, um sie zu erreichen und das dauerte dann bei Rajac einfach zu lang und es wurde zu spät. Es ist schon ein recht einmaliges und eigenwilliges Ensemble, was man hier sehen kann und ich hoffe die Bilder lassen das erkennen. Ich habe allerdings keinen einzigen Menschen, nur zwei Katzen und einen Hund bei den Weinkellern gesehen. Nun ist der April wohl auch nicht gerade die arbeitsintensivste Zeit des Weinbaus. Die Geschichte des Weinbaus reicht hier übrigens bis in die Römerzeit zurück und stellen durch diese Weinkeller einen einzigartigen Abschnitt des Negotiska Krajina Weinbaugebietes dar. Die Region ist dabei für ihre aromatischen und intensiv rotfarbenen Weine bekannt.

Die Rückfahrt verlief dann doch zügiger als ich gedacht hatte, insofern bedaure ich es nun doch, dass ich die Weinkeller von Rajac nicht mehr angeschaut habe. Da ich aber nächstes Jahr hier wieder vorbeikommen möchte, stehen sie auf jeden Fall dann auf meiner Agenda. Interessant war es, auch einmal einen Blick in kleinere Ortschaften zu werfen, die doch oft sehr gebrochen sind und sich als Ensemble aus teilweise adretten, oft sehr einfach und heruntergekommenen Häusern sowie aus Ruinen darstellt. Interessant war auch wie viele Autos der gehobenen Mittel- und Oberklasse mit deutschen oder österreichischen Kennzeichen mir begegneten. Es waren aber keine deutschen oder österreichischen Touristen, sonder in Deutschland oder Österreich gastarbeitende Serben, die sozusagen auf Heimaturlaub waren oder inzwischen aus Altergründen wieder in ihre Heimat zurückgezogen sind.

Recht zufrieden mit mir kehrte ich wieder zurück nach Negotin. Die Tour zeigte, dass neben der Energie auch die Kraft wieder da ist. 540 Höhenmeter bei 62 Kilometern sind diesbezüglich für mich eine ganz ordentliche Leistung, so dass ich morgen guten Gewissens meine Tour fortsetzen werde.

Tagesdaten: 62,68 km; 5:18:02 Std. Fz; 11,84 km/h; 540 Hm

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