8. Tag: 16. April 2019 – Kirchberg an der Jagst

Es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden. Die Sonne scheint und die Temperaturen steigen auf 16-20°. Ich habe mir vorgenommen heute Kilometer zu machen. Ich will bis Donnerstag in Mössingen sein. Deshalb habe ich die Route gekürzt und werde nicht mehr jede kleine Dorf Kirche besuchen. Irgendwann sieht man ohnehin den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Heute mache ich nur Station an dem ehemaligen Zisterzienserkloster in Heilsbronn und an der Jakobs-Kirche in Rothenburg ob der Tauber. Heilsbronn ist auch der Sitz einiger bekannter Firmen. So produziert hier Fleischmann seine Modelleisenbahnen und Ortlieb seine Fahrradtaschen.

Es ist meist ein angenehmes Fahren durch Franken und später dann durch Hohenlohe. Die Landschaft ist mehr wellig als hügelig und die Steigungen sind von daher moderat.  So komme ich gut voran. Es ist auch sehr angenehm, mal etwas leichter bekleidet Durch die Welt zu radeln.  So habe ich dann in Rothenburg ob der Tauber noch die Kraft und Lust einige Kilometer weiter zu fahren. Übers Internet bekomme ich ein Quartier in Kirchberg an der Jagst. Es ist das Schlosshotel, hat aber mehr den Charakter einer Jugendherberge . Die Übernachtungspreise sind allerdings nun deutlich höher als in Franken.

Vielleicht hätte ich doch das Angebot der Aufsichtsdame in Rothenburg annehmen sollen, bei ihr auf Spendenbasis zu übernachten. Sie schien so etwas wie die Pilgerbetreuerin von Rothenburg zu sein und machte das mit großer Empathie. Allerdings schien sie Fahrradpilger eigentlich nicht für richtige Pilger zu halten und ihre Empathie ging mir auch etwas zu weit.

Nach 112 km komme ich dann im Schlosshotel in Kirchberg an der Jagst an. Die letzten anderthalb Kilometer sind sicher der anstrengendste Teil meiner heutigen Tour, denn Kirchberg liegt auf beiden Seiten des tief eingeschnittenen Jagsttales.  Das Schloss liegt natürlich auf der höchsten Stelle der anderen Seite als der von der ich komme. So muss ich zunächst hinunter an die Jagst und dann einen steilen Berg wieder hoch. Gegen 19:45 Uhr habe ich es geschafft.

Meinen Hunger zu befriedigen wird etwas schwierig, weil alle Gaststätten heute entweder Ruhetag oder aus anderen Gründen geschlossen haben. Gottseidank ist die freundliche junge Dame an der Rezeption sehr hilfsbereit und verweist auf einen Pizzaservice im 10 km entfernten Rot am See.  Sie ruft für mich dort an und tatsächlich bekomme ich nach einer halben Stunde die gewünschte Pizza und eine Flasche Apfelschorle. Inzwischen ist es freilich schon nach 21:00 Uhr und mich überfällt nach der Mahlzeit, die ich in der Gästeküche des Hotels einnehme, nun doch eine starke Müdigkeit.

Tagesdaten: 112,03 Km; 08:07:27 Std. Fz.; 13,79 km/h; 1024 Hm

Von Nürnberg bis Heilsbronn 

Vor Heilsbronn fahre ich durch Stein, dem Sitz von Faber-Castell. Das Werk liegt direkt an der Rednitz. Dann geht es weiter nach Heilsbronn, die meiste Zeit auf einem gut ausgebauten Radweg entlang der Bundesstraße 14. Heilsbronn ist ein malerisches kleines Städtchen.  Von 1132-1578 gab es hier ein bedeutendes  Zisterzienser Kloster, dass von 1297-1625 auch Grablege der Hohenzollern war. Insbesondere die Stiftskirche des damaligen Klosters ist noch gut erhalten und durchaus sehenswert. In unmittelbarer Nähe der Krypta der Hohenzollern  entspringt mitten in der Kirche eine Quelle.

Von Heilsbronn über Rothenburg ob der Tauber bis Kirchberg an der Jagst

Von Heilsbronn geht es dann über mehr oder weniger verkehrsreiche Straßen in Richtung Rothenburg, sozusagen der letzten Stadt auf dem Weg durch Bayern. Meinen Weg durch Franken führt mich auch dabei auch durch Colmberg und an der malerischen gleichnamigen Burg vorbei. In Rothenburg ob der Tauber besuche ich natürlich vor allem die Stadtkirche Sankt Jakob, Wo ich von der freundlichen Dame an der Aufsicht auch einen weiteren für Stempel bekommen. Die Jakobskirche  besitzt den Heilig-Blutalter von Tilman Riemenschneider  und noch einige andere Altäre aus der Riemenschneider- Werkstatt. Auch eine Skulptur des heiligen Jakobus in Pilgerkleidung und mit Jakobsmuschel an der Mütze ist zu betrachten.

 

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