Heute sind die Temperaturen um etwa 10 Grad gefallen. Die Temperaturen pegeln sich so bei 17 Grad ein. Der Himmel ist grau und verhangen und am Vormittag zieht wieder ein breiteres Regenband über Polen. Zum ersten Mal seit vielen Wochen ziehe ich wieder ein langärmliges Shirt an und zippe die Beinlinge an meine Shorts. Die Strecke habe ich gestern noch umgeplant. 35 Kilometer auf unbefestigtem Untergrund wollte ich mir dann doch nicht antun. Jetzt habe ich entdeckt, dass man auf den Rennradmodus umswitchen muss, um vernünftigere Strecken planen zu können. Dann fährt man natürlich mehr Straße. Da es mir inzwischen aber auch darauf ankommt, möglichst schnell vorwärts zukommen, stört mich das nicht sonderlich. Ich habe die meisten meiner Ziele abgearbeitet und jetzt heißt mein Ziel Leipzig und nach Hause kommen!

Ansonsten war heute die Toure nicht weiter aufregend. Ab Mittag hörte dann auch der Regen auf und so war ich schon gegen 16 Uhr in Ilawa. Mein Hostel fand ich auch, musste aber den Vermieter anrufen, wahrscheinlich, weil Samstag nicht viel los ist und es sich für ihn nicht lohnt, den ganzen Tag hier zu sitzen. Er war aber auch nach 10 Minuten bereits da. Das Zimmer ist einfach aber ordentlich, wenn auch leider sowohl ein Tisch als auch ein Schreibtisch fehlen. So stehe ich jetzt an einem offenen Regal und benutze eines der Bretter als Schreibpult. Geht auch.

Nachdem ich mich eingerichtet habe, mache ich noch einen Spaziergang durch die Stadt. Ilawa, das früher Deutsch Eylau hieß, ist für polnische Verhältnisse eine Kleinstadt mit etwas über 30 Tsd. Einwohnern. Es liegt sehr malerisch am Südufer des Jeziorak, der früher Geserichsee hieß, und der zwar nicht der größte aber immerhin der längste See Polens ist. Auch Ilawa ist ein adrettes Städtchen, das auch sehr gepflegt aussieht. Natürlich bedürfen einige Häuser noch mal wieder einer  Renovierung, aber es wurde auch schon viel getan. Besonderes zu bieten hat Ilawa, außer seiner schönen Seelage aber wenig. So gibt es hier die katholische Pfarrkirche St. Marien, die von 1317 bis 1325 im Stil der Backsteingotik errichtet wurde. Ein weiteres markantes Gebäude ist das Rathaus, das in den Jahren 1910 bis 1912 im neobarocken Stil erbaut wurde.

An diesem Samstagabend ist durchaus Leben in der Stadt. Auf einer festinstallierten Bühne in der Stadtmitte unweit des Sees treten Musiker auf und der Zustrom ist beträchtlich. Ich gönne mir nach einer Pizza noch ein Eis und stelle mal wieder fest, dass das polnische Eis das Beste ist, das ich kenne.

Tagesdaten: 77,66 Km; 05:35:58 Std. Fz.; 13,87 Km/h; 438 Hm

Ein Kommentar

  • Birgit Michel sagt:

    Hei Wolfgang, wir sind seit Do Nacht wieder zu hause und ich schwelge immer noch in meinen Erinnerungen an die vergangenen Tage … Wir sind ja dann noch runter nach Krakau gedüsst, das Zentrum der Altstadt +Marienkirche mit dem Veit Stoss Altar… hat mich dann fast erschlagen das Interreur der Kirche, ABER schon impossant!!! Krakau ist nicht so sauber wie Danzig, aber um den Marktplatz herum genauso, wie in einem Kinderbuch von früher, das ich sehr liebe! (Der Kater von Krakau) Ich bin außerdem froh, das wir nich zur WOLFSSCHANZE sind, genau wie in deinem Bericht, so hab ich mir das vorgestellt …
    (Ich versteh ’s nicht, wieso wird das den Leuten immer noch gezeigt und so ein geschichtsträchtiger Ort wie Steinort ist es nicht wert, als Schauplatz des geheimen Widerstandes,erhalten zu werden …)
    Ansonsten war das nicht das letzte Mal, das wir da oben waren …(ich muß noch nach Quittainen!)
    Nun wünschen wir dir noch gute Heimreise und immer „Genug Luft auf den Reifen “
    LG Birgit u.Gert

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