65. Tag (23. August 2018): Olsztyn

Heute wieder ein reiner Radeltag. Mein Ziel ist Olsztyn (Allenstein), die Hauptstadt der Masuren. Dort will ich einen Ruhetag einlegen. Auch das Frühstück hier auf Burg Reszel ist wieder ausgezeichnet. Nach dem Frühstück mache ich noch einen Spaziergang durch die Stadt. Sehenswert ist vor allem die der Burg gegenüberliegende katholische Kirche Sankt Peter und Paul. Die Burg selbst wurde übrigens nach jahrhundertelangem, langsamen Verfall 1780 zu einem Zuchthaus umgebaut. Nachdem sie bei einem großen Stadtbrand 1806 erheblich beschädigt wurde, schenkte König Friedrich Wilhelm III. sie 1822 der evangelischen Landeskirche. Diese baute den Südflügel der Burg in einen Kirchenraum mit kleinem Glockenturm um. In den anderen Flügeln wurde eine Pfarr- und eine Kantorenwohnung eingerichtet. Mehrere Wehr- und Befestigungsanlagen wurden beseitigt. Der Kirchenraum wurde bis 1945 genutzt, heute wird er als Museum genutzt. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie der Geschichte, dass sich die evangelische Kirche in einer alten Ordensburg einrichtet.

Am späten Vormittag komme ich dann los. Olsztyn liegt nur etwa 60 Kilometer entfernt. Ich fahre wohl nach Ketrzyn wohl schon nicht mehr durch die Landschaft Masuren, sondern durch das Ermland. Olsztyn ist zwar auch die Hauptstadt von Masuren, aber wohl nur dadurch, dass die Woiwodschaft das Ermland mitumfasst. Im Übrigen unterscheidet sich Masuren vom Ermland nach meiner Beobachtung nur durch die größere Zahl an Seen.

Es ist wieder recht warm und sehr sonnig. Die Temperaturen steigen noch einmal auf 26 Grad. Dass der Weg etwas anstrengender wird, war schon den Wegetypen und der Wegebeschaffenheit, die mein Komoot immer angibt, zu entnehmen. Allerdings waren die nicht asphaltierten Strecken dann doch meist sehr sandige Feld- oder Waldwege. Hier war ein Fahren mit dem Fahrrad unmöglich, so dass ich etwa 10 Kilometer Schiebestrecke hatte. Das war bei der Hitze, mit einigen unfreundlichen Steigungen und 25 bis 30 Kilo Gepäck nicht gerade angenehm und so kam ich auch erst nach über sechs Stunden Fahrtzeit ziemlich geschafft hier in Olsztyn an.

Gebucht hatte ich für zwei Nächte zu einem sehr günstigen Preis im einem edlen Best Western Plus Hotel namens Dyplomat. Mit Fahrradreisenden hatten die Mitarbeiter dieses Hotels offensichtlich noch keine Erfahrung und so schlug man mir vor, mein Fahrrad mit aufs Zimmer zu nehmen. Da das Zimmer groß genug ist, habe ich mich nicht dagegen gewehrt. So steht nun mein nicht mehr ganz sauberes Fahrrad sicher neben meinem Bett. Den Abend habe ich mich nicht mehr aus dem Haus bewegt, sondern mir ein sehr gutes Beefsteak mit Rösti im Hotelrestaurant servieren lassen.

Tagesdaten: 64,55 Km; 06:03:51 Std. Fz.; 10.64 Km/h; 569 Hm