Als ich aufwachte und aus dem Fenster schaute war ich der Verzweiflung nahe. Immer noch Regen, Regen, Regen. Der Blick auf den Regenapp machte auch nicht hoffnungsvoller. Missgelaunt ging ich den Tag an. Das Frühstück im Hotel Zur Donau war zumindest sehr gut. Danach entschied ich mich, meine Abfahrt nicht hinauszuschieben. Also Regenkleidung übergezogen und los geht es. Der Regen sorgte dafür, dass es wenig Verzögerungen durch die Besichtigung etwa von Höchstadt oder Donauwörth und durch fotografieren gab. Bei diesem Wetter wird die Lumix ohnehin immer grilliger. Der Weg ist nach wie vor flach und hat keine Steigungen. Erst zwischen Donauwörth und Neuburg gibt es wieder einige Steigungen, weil hier die Ausläufer der Fränkischen Alb bis an die Donau reichen. Ab Neuburg ist es dann wieder flach. Zu Höchstadt, was sicher auch kaum einer kennt, sollte man wenigstens erwähnen, dass hier 1704 die entscheidende Schlacht im Spanischen Erbfolgekrieg tobte und von den alliierten Kaiserlichen und der Reichsarmee erfolgreich gegen Franzosen und Bayern geschlagen wurde. Der Regen wurde erst so gegen 14 Uhr weniger und hörte schließlich auf. Es hatte also über 24 Stunden ununterbrochen geregnet. Die Bäche liefen schon über und auch die Donau war recht angeschwollen. Was aber noch erstaunlicher war, es wurde noch richtig schön. Ab Neuburg schien die Sonne, so dass ich kurz entschlossen gleich nach Ingolstadt durchstartete. Eigentlich mein Ziel für morgen. Dabei ist der Weg entlang der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt wirklich ein Erlebnis. Merkwürdigerweise führt der Hauptweg nicht entlang der Donau, sondern nur die Alternativroute. Sie ist nicht asphaltiert aber gut befahrbar, selbst nach den Regenfällen der letzten Tage.
Unterwegs hatte ich noch zwei nette Begegnungen. Zunächst traf ich Christine aus Neu-Ulm, die sich vorgenommen hatte, Ihre Freundin in Regensburg, die morgen ihren 70. Geburtstag hat, zu besuchen. Nun, als wir uns trafen, lag Regensburg noch deutlich über 100 Kilometer entfernt. Christine erzählte mir von Francoise, einer Französin, die auch ans Schwarze Meer wolle und die sie gestern kennengelernt habe. Als wir in Neuburg ankamen, kam plötzlich eine Fahrradfahrerin auf uns zu und fiel Christine um den Hals. Es war Francoise. Nun war natürlich die Überraschung groß, dass ich auch zum Schwarzen Meer fahren wolle. Man strebte gleich eine Fahrgemeinschaft an, die allerdings durch meine geplante Unterbrechung in Ingolstadt schon wieder in Frage gestellt wurde. So beließen wir es dabei, unsere Telefonnummern auszutauschen. Francoise will schon am 15. Juni am Schwarzen Meer sein, weil sie danach eine Tour mit Freunden durch die Pyrenäen und Alpen macht. Christine will sich nun überlegen, ob sie nicht auch ans Schwarze Meer will.
Tagesdaten: 102,25 km/07:59:13 Std. Fz/12,80 km/h/422 Hm aufwärts/472 Hm/abwärts