Die heutige Tour war sicher eine der schönsten Tagesetappen auf meiner bisherigen Fahrt. Natürlich gehört dazu das wunderschöne Herbstwetter, das nun schon den fünften Tag anhält. Sowohl Dole als auch Besançon sind sicher eine eigene Reise wert. Besançon wird wohl leider zu kurz kommen. Dennoch hoffe ich mir morgen Vormittag noch einiges anschauen zu können. Zunächst machte ich heute noch eine kleine Stadtrundfahrt durch Dole. Mit der Kirche Notre-Dame, den zahlreichen Gebäuden der Altstadt aus dem 16. Bis 18. Jhd., dem Hotel Dieu, einem ehemaligen Hospital und mit dem Geburtshaus von Louis Pasteur hatte ich die wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt auf dem Programm. Trotz des nur kurzen Besuchs gehört Dole zu den Städten, bei denen ich sage, hier sollte man noch einmal hinkommen. Dole gehörte als Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund lange Zeit zum Heiligen Römischen Reich und nicht zu Frankreich. Es wurde mehrfach belagert und hat viele Opfer gebracht, um diesen Status zu erhalten. Erst Ludwig XIV. gelang es Dole im Frieden von Nimwegen (1678/79), dass die Freigrafschaft Burgund und damit auch Dole und Besançon an Frankreich abgetreten wurden. Es muss ein turbulenter Landstrich gewesen sein, dies Freigrafschaft Burgund, wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Auseinandersetzungen sie sich stellen musste und auch gestellt hat. Eine weitere Demütigung erlitt Dole dadurch, dass die Franzosen dafür sorgten, dass Dole als Hauptstadt der Freigrafschaft von Besançon abgelöst wurde und auch noch die 1422 gegründete Universität nach Besançon verlagert wurde.
Genug davon. Gegen 11 Uhr kam ich dann los und es lagen heute nur rund 60 Kilometer vor mir. Der gesamte Weg führt heute entlang den Wasserstraßen Doubs und dem Canal du Rhone au Rhin entlang. Für Teilstrecken geht der Kanal dann in die Doubs über, was offensichtlich Synergieeffekte geschaffen hat. Die heutige Bedeutung dieser Wasserstraße hat sich mir allerdings noch nicht erschlossen. Ich habe zumindest heute kein fahrendes Schiff gesehen. Es ist wohl auch so, dass die wirtschaftliche Bedeutung des Kanals heute gering ist und er vorrangig nur noch privat und von Hausbooten für Touristen genutzt wird. Wenn man bedenkt, dass mit dem Bau des Kanals schon Ende des 18. Jhd. begonnen wurde, kann man sich vorstellen, dass diese Kanäle heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen. Und so ist auch dieser Kanal von einer wirtschaftlichen Wasserstraße zum Freizeitkanal mutiert.
Aber auch die Landschaft verändert sich heute. Sie wird vielseitiger. Erste Industriebauten aber auch Industrieruinen säumen den Weg, ohne die vorrangige Prägung durch die Landwirtschaft unjd Weinbau verdrängen zu können. Die Ebene der letzten Tage weicht dann auch zunehmend bergigen Regionen. Die Route führt nun in die nördlichen Ausläufer des Jura hinein. So mehren sich, je näher man Besançon kommt, Felsen und Berge, die nichts mehr mit Hügeln und Landschaftswellen zu tun haben. Kurz vor Besançon liegt dann auch auf einem Berg und weit oberhalb der Stadt die Zitadelle von Besançon, die Ludwig XIV nach der Einvernahme von Burgund als Bollwerk Richtung Osten errichten ließ. Auch die Festungsanlagen von Besançon gehören heute zum Weltkulturerbe und sind das Wahrzeichen der Stadt.
Mein heutiges Quartier finde ich im Ibis Budget am Hauptbahnhof von Besançon. Es liegt unweit der Altstadt von Besançon, die auf einer Schleife des Doubs entstanden ist. So hoffe ich, dass es mir morgen doch noch gelingt einige Sehenswürdigkeiten authentisch aus nächster Nähe zu betrachten.
Tagesdaten: 66,87 Km; 5:07:00 Std. Fz;13,07 Km/h; 164 Hm