So hatte ich mir diesen Tag eigentlich gar nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich eine gemütliche ruhige Tour durch den Nationalpark Fruska Gora machen, fern ab von den verkehrsreichen Straßen. Das Letztere ist auch gelungen. Fruska Gora bedeutet Heiliger Berg. Es ist in Gebiet das sich über 80 Kilometer südlich von Novi Sad erstreckt. Die Täler der Fruska Gora sind mit Viehweiden, Getreidefeldern, Weingärten, Obstplantagen und Waldwiesen bedeckt. Ab etwa 300 Meter Höhe überwiegen Laubwälder mit einem großen Bestand an Lindenbäumen. Meines Erachtens ist es ein ähnliches Gebirge wie der Kaiserstuhl im Oberrheingraben mit einer dicken Lössbedeckung, die für die fruchtbaren Hänge gesorgt hat. Geologisch ist es eher ein Fremdkörper, der eigentlich hier nicht in die pannonische Tiefebene passt. Die höchste Erhebung ist 540 Meter und in den schattigen Tälern verbergen sich noch 16 Klöster, früher waren es einmal 35. Manche der Klöster wurden im 2. Weltkrieg als Gefängnis missbraucht. Hier wurden viele Partisanen ermordet. Wegen der Klöster gilt die Fruska Gora als einer der drei heiligen Berge, neben dem Berg Sinai und dem Berg Athos, in der christlich-orthodoxen Welt. Leider habe ich mir keines der Klöster angeschaut, weil sie abseits vom Wege lagen und der hat mich schon genug gefordert.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier an der Donau noch einmal meinen bisherigen Rekord an Höhenmetern überbieten könnte. Heute ist es aber gelungen. Auf einer Strecke von 67 Kilometern habe ich 1025 Höhenmeter bewältigt. Das letzte Mal über 1000 Höhenmeter hatte ich bei meiner Etappe nach Zell im Fichtelgebirge. Aber es waren etwas weniger. So fahre ich denn stur den vorgegebenen Weg entlang. Die Straße ist natürlich ruhiger, wenn sie auch sehr grob asphaltiert ist, der Asphalt viele Steine enthält und insofern das Fahrgefühl nicht viel anders als auf einem festen Schotterweg ist.

Nun bin ich also in Serbien und gleich in der zweitgrößten Stadt angekommen. Sicher brauche ich mindestens eine Woche um durch Serbien zu radeln. An der Grenze verlief alles unproblematisch. Leider wird man in Serbien gleich mit kyrillischen Buchstaben konfrontiert, was das Lesen für einen halb gebildeten Mitteleuropäer erheblich erschwert. Aber es ist mir heute schon mal gelungen am Bankautomaten Geld abzuheben. Untergekommen bin ich hier in Novi Sad in Petrovaradin, also auf der anderen Site der Donau direkt unterhalb der eindrucksvollen Festung Petrovaradin. Es ist ein kleines Restaurant mit angeschlossener Pension. Die Zimmer sind einfach aber ausreichend und vor allem recht groß. Einen sonderlich ansprechenden und einladenden Eindruck macht Novi Sad nicht. Aber sie hat ja auch viel mitgemacht. Die Nato-Bombardements Ende der 90er Jahre haben hier natürlich vieles zerstört. Morgen werde ich mir dann die Stadt etwas genauer anschauen.

Tagesdaten: 67.15 Km/06:28 Std. Fz/10.37 km/h/1025 Hm aufwärts/ 1088 Hm abwärts

 

2 Kommentare

  • Heidrun R-K sagt:

    Wer ist der Mann auf Bild Nr. 6 mit dem Vollbart oder dem Bartmodell „The ZZ“? Mir scheint, er ist mir schon mal begegnet…

  • Regina Sakowitz sagt:

    Oh oh oh.. lieber Wolfgang, tritt in die Pedalen, dass Du bald wieder heimkommst. Sonst vergisst sie Dich noch.
    Deine Berichte und Bilder sind sehr interessant. Vielen Dank dafür und weiterhin ganz viel Kraft und Motivation.
    Und noch jede Menge tolle Erlebnisse.
    Herzliche Grüße von Regina.

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