Seit dem 16. März diesen Jahres ist das öffentliche Leben in Deutschland, aber auch in Europa und der Welt weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Volkswirtschaften stehen praktisch still und man versucht durch Kontaktverbote oder gar Ausgangsbeschränkungen bzw. -sperren das zunächst Ende letzten Jahres in China aufgetretene und bisher unbekannte, sich nun aber weltweit rasant ausbreitende Corona-Virus in den Griff zu bekommen. Hotels, Gaststätten, Fitness-Clubs, Theater, Opernhäuser usw. aber auch die meisten Geschäfte mit Ausnahme von Lebensmittelläden bleiben geschlossen. Selbst Gottesdienste finden nur noch virtuell statt und selbst der Fußball rollt nicht mehr. An Beerdigungen darf nur noch ein Handvoll Angehöriger teilnehmen. Bei Hochzeiten darf nicht mehr gefeiert werden. Die meisten Betriebe mussten die Produktion einstellen. Inzwischen sind über 10 Mio. Menschen in Kurzarbeit und natürlich ist auch die Arbeitslosigkeit erheblich angestiegen.
Immerhin haben die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag viele damit verbundenen Probleme durch Milliardenpakete abgefedert, abfedern können anders als das in vielen anderen Ländern möglich ist. Hier kommt Deutschland zugute, dass es ein reiches Land ist und dass der Sozialstaat hier auch Verfassungsgrundlage ist und auch funktioniert. In vielen anderen Ländern ist die Situation erheblich dramatischer. Selbst in einem so reichen Land wie den Vereinigten Staaten von Amerika sieht es derzeit düster aus, wobei Trump das Ganze noch mehr verdüstert.
Man hat die Grenzen innerhalb Europas und selbst teilweise innerhalb Deutschlands geschlossen, um die Ausbreitung der Infektionen zu begrenzen. Der erste Appell der Politiker lautet „Bleibt zu Hause!“ So haben Italien, Frankreich und Spanien tatsächlich Ausgangssperren verhängt, um der gerade in diesen Ländern dramatischen Situation mit jeweils schon über 20 Tsd. Toten innerhalb weniger Wochen Herr zu werden. Die Infektionen führen insbesondere bei älteren Menschen häufig zu Lungenerkrankungen und nicht selten zum Tod. Bisher gibt es weder einen Impfstoff, noch ein Heilmittel gegen das Virus. Vor diesem Hintergrund sehen sich die meisten Regierungen gezwungen, Grundrechte wie die Freiheit der Person, die Versammlungsfreiheit, die Freizügigkeit, die Glaubensfreiheit aber auch das Eigentum zu beschränken. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist zunächst groß und überwiegend wird versucht, die Beschränkungen einzuhalten.
So sind auch meine Pläne bis auf Weiteres von dieser Pandemie betroffen. Für dieses Jahr hatte ich wieder mehrere größere Touren geplant. Die größte Tour sollte mich ab Juni für zwei bis drei Monate nach Polen führen. Ich wollte von der Weichselquelle in den Beskiden entlang des Flusses kreuz und quer durch Polen bis zur Mündung bei Danzig radeln. Von dort sollte es weiter durch Masuren gehen und dann einen neuen Radweg, der sich Green Velo nennt, entlang der polnischen Ostgrenze nach Süden bis an die Hohe Tatra ran und von dort zurück ins Zentrum von Polen. Die Möglichkeit, diese Tour tatsächlich durchzuführen, scheint mir derzeit in weite Ferne gerückt. Auch die geplante Reise mit Heidrun im Mai nach Rumänien scheint in diesem Jahr nicht mehr möglich zu sein. Leider waren die Flüge schon gebucht. Auch der Plan das Grüne Band, also entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zu radeln, ist im Moment noch nicht absehbar, zumindest solange die Unterkünfte verschlossen bleiben.
Ich habe die Maßnahmen der Bundesregierungen und der Landesregierungen hier in Deutschland von Anfang an weitgehend für richtig gehalten und mich bemüht, sie auch einzuhalten. Nur eine Aufforderung fand ich völlig falsch, nämlich die Forderung „Bleibt zu Hause“. Positiv will ich aber vermerken, dass es in Deutschland kein Verbot gab, individuellen Sport zu betreiben, es gab also keine Ausgangssperre. Bewegung und Sport im Freien scheint mir auch in diesen Zeiten für eine Stärkung des Immunsystems unverzichtbar zu sein. Und so habe ich als leidenschaftlicher Radfahrer meine Chance auch in Zeiten von Corona gesehen und habe mich eben darauf beschränkt das Umfeld meines Lebensraumes hier in und um Leipzig näher zu erkunden. So bin ich seit dem 16. März bereits über 2.000 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren und habe das Umland von Leipzig, dass ich relativ großzügig definiert habe, aber auch die Stadt selbst auf vielen Touren aber später auch bei größeren Spaziergängen, ja Wanderungen durch die Stadt erkundet. Ja und es war doch wieder einmal überraschend. Bisher dachte ich, Leipzig schon ganz gut zu kennen, was sicher auch der Fall ist. Dennoch habe ich einmal mehr viel Neues gesehen und weiß heute auch, dass es noch viel mehr zu sehen gibt. Ich denke auch, dass ich mich trotz meiner intensiven Erkundungstouren doch an die Kontaktsperren gehalten habe. Ich hatte tatsächlich sehr wenig Kontakt zu und mit anderen Menschen.
Die Besucher meiner Webseite lade ich hiermit ein, mich auf einigen meiner Touren um und durch Leipzig, die ich nun nach und nach veröffentlichen möchte, zu begleiten.