Eigentlich gibt es heute wenig zu berichten. Es war eine ähnliche Tour wie gestern. Stundenlang ging es durch die Weiten der Puszta. Eine Alternativroute durch den Donau-Drau-Nationalpark habe ich heute gewählt. Sie war aber nicht sonderlich bereichernd war, nur 15 Kilometer weiter. Ansonsten sah alles genauso aus wie auf der normalen Strecke. Man muss wohl schon sehr detaillierte Kenntnisse haben, um die Besonderheiten zu erkennen. Wildschweine, Rotwild, Schwarzstörche und Silberreiher, die sich dort aufhalten sollen, habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Lediglich eine kleine Kuhherde, immerhin die erste in Ungarn, graste im Nationalpark und der Hüter dieser Herde ließ es sich nicht nehmen, im sich im überall herumliegenden trockenen Stroh eine Zigarette anzuzünden. Die Rückfahrt zur Hauptroute auf einer Bundesstraße war wieder etwas abenteuerlich.
Nachdem mir nun drei liebe Leserinnen mitteilten, dass es sich bei den Pflanzen um Paprika und Holunder handelte, konnte ich heute feststellen, dass das Paprikaanbaugebiet wirklich sehr groß ist. Auch Holunder ist hier sehr stark vertreten und steht zurzeit in seiner Hochblüte. Ansonsten ging es weiter durch die Puszta. Allerdings sind die Temperaturen mit deutlich über 30 Grad denn doch recht extrem geworden und auch der Wind kam heute tückischerweise von Süden, so dass ich den ganzen Tag Gegenwind hatte. Er war zwar nicht stark aber beständig. So war ich nach wieder fast 100 Kilometern doch erst einmal erholungsbedürftig. Erfreulicherweise habe ich ein wunderschönes großes Zimmer in einem sehr schönen Hotel hier in Mohács, so dass ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, mir für morgen einen Erholungstag zu gönnen und das Zimmer noch für eine zweite Nacht zu buchen. Das scheint mir auch vor dem Hintergrund gerechtfertigt, dass Mohács auch noch eine andere Bedeutung hat. Hier muss die Hälfte der Donaustrecke sein, was ich morgen noch näher verifizieren werde. Es liegen also so etwa 1450 Kilometer hinter mir aber die gleiche Strecke auch noch vor mir.
Einzige Stadt, die ich heute kurz durchfahren habe ist Baja, die sich zurzeit versucht aufzuhübschen und dabei gar keinen schlechten Eindruck macht. Auch in dieser Stadt wurden nach der Vertreibung der Türken viele Donauschwaben angesiedelt. War Baja in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Handelszentrum so wandelten es sich in den 1960er/70er Jahre zu einer Industriestadt, in der die Möbelindustrie sowie die Textil- und Elektrobranche zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen gehören.
Tagesdaten: 99,03 km/07:34 Std. Fz/13.07 km/h/75 Hm aufwärts/52 Hm abwärts