Heute heißt es nun leider wieder Abschied nehmen. Nach neun wunderschönen Tagen neigt sich Heidruns Urlaub dem Ende entgegen. Ihr Flieger geht um 8;30 Uhr, so dass wir auch sehr früh aufstehen müssen. Wir erleben wie der U-Bahnhof um 5:30 Uhr aufgeschlossen wird und fahren mit der ersten U-Bahn, auf die wir allerdings noch etwa 20 Minuten warten müssen. Danach klappt aber alles wieder wie gewohnt am Schnürchen. Die U-Bahnen kommen im 2 ½ Minutentakt und auch der 39er Bus steht wieder abfahrbereit an der Moskovskaja und fährt uns das letzte Stück zum Flughafen. Auch dort läuft alles reibungslos und bereits um 7:15 Uhr muss ich mich von meiner Frau verabschieden und sie verschwindet im Sicherheitsbereich.

Ich begebe mich auf den Rückweg, mache aber Halt am Platz des Sieges, wo in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch ein riesiges Denkmal zur Erinnerung an das Elend der dreijährigen Belagerung aber auch an den dann geschafften Durchbruch, den die Russen als Sieg über die Nazis feiern. Das Monument besteht aus einem durchbrochenen Betonring, einem Obelisken und mehreren Figurenskulpturen, die das Elend der Belagerung aber auch den Durchhalte- und Siegeswillen der Leningrader verkörpern sollen. Das Innere des Ringes in mit Bronzetafeln(?) verkleidet, auf denen viel steht, was ich leider nicht lesen kann. Aber auf jeden Fall blickt auch Lenin bedeutungsschwanger in die Tiefe. Es ist natürlich ein klassisches Denkmal im Stil des sozialistischen Realismus. Vielleicht löst aber auch gerade dieser Stil noch einmal die Betroffenheit aus, die einem bei der Betrachtung dieses Denkmals überkommt.

Danach fahre ich zurück in unser Hotel, in dem ich erst gegen 12 Uhr auschecken muss. Da ich mir heute zur Wiedereingewöhnung nur eine kleine Strecke nach Peterhof vorgenommen habe, muss ich mich also nicht beeilen, um loszukommen. Ich gehe daher erst einmal in Ruhe frühstücken. Danach packe ich noch meine Sachen zusammen, verabschiede mich von Elena, die offensichtlich eine große Liebe für Deutschland hegt und die wir deshalb eingeladen haben, bei ihrem nächsten Besuch uns in Leipzig zu besuchen. Ein Angebot, was sie sofort vor Freude strahlend angenommen hat.

Ich habe inzwischen für den Rest meiner Tour umdisponiert. Ich werde doch nicht bis Kleipeda radeln, weil ich die Tour entlang der Ostseeküste ja doch schon teilweise sogar zweimal gefahren bin. Ich habe mich nun entschieden, von Sankt Petersburg bis nach Hause zu fahren. So will ich mitten durch die baltischen Staaten ein Stück entlang dem Peipussee über Tartu, der zweitgrößten Stadt Estlands, und Vilnius, der Hauptstadt Litauens und dann durch den polnischen Teil der Masuren und schließlich quer durch Polen und werde wahrscheinlich etwa bei Bad Muskau in der Lausitz oder schon bei Frankfurt an der Oder wieder die deutsche Grenze überfahren. Bis nach Hause sind es auf diese Weise etwa 2100 Kilometer. Das müsste in nicht viel länger als einem Monat zu schaffen sein.

Gegen Mittag verlasse ich das Hotel und begebe mich auf den Weg hinaus aus Sankt Petersburg. Wie immer erfordert das Konzentration und die Straßenverhältnisse sind nicht immere ideal. Die Temperaturen sind heute zum Fahren angenehm und liegen bei 24 bis 25 Grad. Allerdings weht ein schärferer Wind aus Westen, der mir dann doch ziemlich zu schaffen macht und mich im wahrsten Sinne des Wortes ausbremst. Dennoch bin ich bereits gegen 16 Uhr an meinem Ziel unweit von Peterhof. Es ist eine Art Pension mit geräumigen und praktisch eingerichteten Zimmern, die für etwa 30 € angeboten waren. Der Vermieter spricht allerdings nur russisch und so dauert es eine Zeit, bis wir uns verständigt haben. Zu essen gibt es hier nichts. So fahre ich noch einmal in einen nahe gelegenen Imbiss und verspeise einen eingewickelten Döner und besorge mir dann im ebenfalls nahe gelegenen Supermarkt das Nötige für mein morgiges Frühstück. Ansonsten bin ich nun damit beschäftigt, meine Tour umzuplanen. Mal sehen also, wo mich das nun alles in den nächsten Wochen noch hinführt.

Tagesdaten: 42,66 Km; 03:52:55 Std. Fz.; 10,98 Km/h; 57 Hm

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