Das Frühstück im Hotel ist sehr gut. Man bekommt es aber wegen Corona serviert. Überhaupt ist Danzig eigentlich der erste Ort in Polen, wo ich den Eindruck habe, dass die Coronaregeln einigermaßen ernstgenommen werden. So musste ich hier im Hotel erstmals meinen Impfstatus vorweisen. Ansonsten war man in Polen sehr leger. Oft konnte man diejenigen, die insbesondere in den Hotels und Gasthäusern Masken trugen als deutsche Touristen erkennen. Allerdings ist die Inzidenz in Polen im Moment zumindest nach den Statistiken die geringste hinter dem Vatikan.
Danzig hatte in der Geschichte immer einen gewissen Sonderstatus. Die kreisfreie Stadt liegt am südlichen Ende der Danziger Bucht am Auslauf des Flusses Motława. Dieser verbindet Danzig über die Weichsel mit der 285 km südöstlich liegenden Hauptstadt Warschau. Mit über 468.000 Einwohnern ist Danzig die sechstbevölkerungsreichste Stadt des Landes. Zusammen mit der industriell geprägten Hafenstadt Gdynia und dem Erholungsort Sopot bildet Danzig das Zentrum der viertgrößten Metropolregion des Landes, der sogenannten Dreistadt (Trójmiasto). Im gesamten städtisch geprägten Ballungsraum Danzig (aglomeracja gdańska) leben mehr als 1,2 Millionen Menschen.
In seiner komplexen Stadtgeschichte stand Danzig seit dem Mittelalter unter polnischer, später unter preußischer und deutscher Oberherrschaft, während es bis heute immer auch von den westslawischen Kaschuben als kulturelles Zentrum verstanden wurde. Von 1454/66 bis 1793 unterstand Danzig dem König von Polen, jedoch mit erheblicher Autonomie; zu dieser Zeit war Danzig eine der reichsten und größten Städte Polens, bis es im 18. Jahrhundert von Warschau überholt wurde. Von 1807 bis 1814 und von 1920 bis 1939 war Danzig mit seinem Umland ein annähernd souveräner Stadtstaat. Von 1807 bis 1813 freilich unter französischer Herrschaft mit einem französischen Gouverneur. In der Zwischenkriegszeit 1920 bis 1939, nicht zuletzt wegen seiner an der Grenze zwischen Deutschtum und Polentum verlaufenden Geschichte, wurde Danzig von beiden Staaten beansprucht, was durch seine Lage am sogenannten Polnischen Korridor zu zahlreichen Spannungen führte. Diese kulminierten 1939 im Angriff Deutschlands auf Polen vor den Stadttoren Danzigs, mit dem der Zweite Weltkrieg begann, gefolgt von der Ermordung der polnischen, kaschubischen und jüdischen Bevölkerung durch die Nazis sowie von Flucht und Vertreibung der Mehrheit der deutschstämmigen Bevölkerung im Jahr 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich zudem vertriebene Polen aus Gebieten an, die Polen an die Sowjetunion abtreten musste. Vertrieben wurden also nicht nur Deutsche nach 1945.
In den 1980er Jahren war Danzig das Zentrum der oppositionellen antikommunistischen Bewegung, die in der Gewerkschaft Solidarność unter der Führung von Lech Wałęsa ihren Mittelpunkt fand. Diese spielte eine wichtige Rolle bei der Beendigung der kommunistischen Herrschaft in Polen und beeinflusste den Niedergang der kommunistischen Regime des ganzen Ostblocks bis hin zum Fall der Berliner Mauer und der Auflösung der Sowjetunion.
Wichtige Institutionen in Danzig sind die Universität Danzig, die Technische Universität Danzig, das Nationalmuseum, das Gdańsk Shakespeare Theatre, das Museum des Zweiten Weltkrieges, die Baltische Philharmonie sowie das Europäische Zentrum der Solidarność.
Tagesstrecke: ca. 15. Km zu Fuß
Spaziergang durch Danzig
Nach dem Frühstück führt mich mein erster Weg zum Bahnhof, weil ich mir die Fahrkarte zurück nach Leipzig kaufen möchte. Da ich inzwischen weiß, dass polnisches Bahnpersonal in der Regel wenig kundig in Fremdsprachen ist, habe ich mein Anliegen in die Google Übersetzer-App diktiert und mir das diktierte ins Polnische übersetzen lassen. Schließlich ist es ja etwas schwierig ohne Sprachkenntnisse zu vermitteln, dass man auch noch sein Fahrrad mit in die Bahn nehmen will. Zu meiner Überraschung gelingt der Fahrkartenkauf aber sehr schnell. Ich zeige der Dame am Schalter das Ergebnis meiner Übersetzung auf der App und sie versteht es sofort und nach etwa 10 Minuten bin ich im Besitz der Rückfahrkarte, der Platzreservierung und der Fahrradkarte. Das hat in Leipzig für die Hinfahrt nach Tschechien erheblich länger gedauert und da brauchte ich keine Übersetzungs-App.
Zurück gehe ich nun zunächst an das Ufer der Motlawa, der Fluss, der nur etwa 65 Kilometer lang ist und vor Danzig eher den Charakter eines größeren Baches hat und in Danzig aber in die tote Weichsel mündet. Bevor sie in die Weichsel mündet, teilt sie sich aber aufgrund des Aushubs für das Kanalbett der Neuen Mottlau im Jahre 1576 und bildet so die Speicherinsel mit der Speicherstadt. Die Promenade auf der rechtstädtischen Seite ist sicher eine der beliebtesten Flaniermeilen in Danzig. Hier steht auch eines der Wahrzeichen von Danzig, das historische Krantor. Auch die Speicherinsel erlitt im Jahr 1945 schwere Schäden während der Kriegsereignisse. Seit meinem letzten Besuch im Jahre 2012 ist nun auch das damalige Ruinengelände des nördlichen Teils der Speicherinsel neu bebaut worden und zu einem sehr schicken Gesamtensemble geworden. Der Speicher Deo Gloria und Ruinenreste wurden in die moderne Gestaltung integriert. Zu den Neubauten gehören auch Hotels.
Am Ufer der Motlawa dominiert natürlich die Hauptsehenswürdigkeit von Danzig, das mittelalterliche Krantor. Bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (1363) wurde ein doppelturmiger Torvorgängerbau mit Holzkonstruktion errichtet, der die Rechtstadt zum Fluss Mottlau abschloss und bereits als Hebewerk des Flusshafens fungierte. Dieser Vorgängerbau wurde durch einen Brand um 1442 großteils zerstört. 1442–1444 wurde das Krantor neu errichtet und erhielt seine bekannte Gestalt. 1945 brannte die hölzerne Konstruktion des Krantors ab und die steinernen Elemente wurden stark beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude nach Plänen von Stanisław Bobiński 1957–1959 rekonstruiert und dient seit dem 20. Juli 1962 als Teil des Nationalen Maritimen Museums. Mit dem Trierer Alten Krahnen von 1413 gehört das Krantor zu den ältesten Hebeeinrichtungen dieser Art im (ehemals) deutschsprachigen Raum.
Mein Spaziergang führt mich nun weiter in das eigentliche Zentrum der Danziger Rechtstadt, den Dlugi Targ (Langer Markt) und die Ulica Dluga (Lange Straße). Die Rechtstadt (polnisch Główne Miasto, „Hauptstadt“ ) ist der historisch bedeutsamste Stadtteil von Danzig. Der Begriff rührt wohl daher, dass das Recht historisch maßgeblich von dieser Stadt ausging. Nach der Eroberung Danzigs durch den Deutschen Orden war diese Stadt (heute Stadtteil) die erste, die 1343 mit dem Stadtrecht nach Kulmer Recht versehen wurde, die Altstadt erst 1377, die Jungstadt 1380. In dieser Zeit gab es drei selbstständige Städte auf dem Gebiet von Danzig. 1440 war die Rechtstadt eine der Gründungsmitglieder des Preußischen Bundes gegen die Herrschaft des Deutschen Ordens. Seit 1455 war sie alleiniger Sitz des Stadtrats und der Bürgermeister von Danzig. Sie blieb seitdem dessen politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt.
Historische Bedeutung hat die Rechtstadt auch wegen ihrer architektonischen Wiederauferstehung nach dem 2. Weltkrieg. Gegen Ende des Krieges 1945 wurde fast die gesamte Rechtstadt, wie auch die übrige Innenstadt, zerstört. In den 1950er Jahren begann ein historisierender Wiederaufbau, der eine idealisierte Rekonstruktion nach Vorbildern des 16. und 17. Jahrhunderts, der Zeit der polnischen Herrschaft über Danzig, beinhaltete. Das „preußische“ 19. Jahrhundert blieb hierbei bewusst unberücksichtigt während englische, niederländische, italienische und französische Einflüsse betont wurden. Der Wiederaufbau beschränkte sich weitestgehend auf eine Blockrandbebauung und die straßenseitige Fassadengestaltung, nur bei einzelnen architektonisch bedeutsamen Gebäuden wurden auch das Innere rekonstruiert. In der Regel entsprechen die Wohnungszuschnitte nicht der Außenfassade, der Zugang erfolgt über im Innenhof angeordnete Treppenhäuser. Die Innenhöfe wurden zur Errichtung von Spielplätzen, Kindergärten oder Heizhäusern genutzt und blieben ansonsten unbebaut. Auf die Wiederherstellung kleinerer Quer- und Seitenstraßen wurde auf Grund der Blockrandbebauung verzichtet, ebenso fehlen Straßenzüge im Umfeld einzelner Baudenkmäler, wie etwa der Marienkirche, auf die zugunsten gewünschter Sichtachsen verzichtet wurde.
Mit dieser Einschätzung bei Wikipedia beantwortet sich auch meine Frage, die ich mir immer wieder gestellt hatte, wie kamen die Polen nach dem Leid, dass ihnen durch die Deutschen zugefügt wurde, dazu eine deutsche Stadt zu rekonstruieren. Sie haben eben nicht den letzten Stand vor der Zerstörung rekonstruiert, sondern das was sie als Historie sehen wollten. Man kann das sicher unter verschiedenen kulturellen Aspekten kritisieren. Ich habe allerdings durchaus Verständnis dafür. Im Übrigen gibt ihnen der Erfolg recht. Die rekonstruierte Rechtstadt ist sicher der touristische Anziehungspunkt von Danzig und damit auch ein sicher wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Ich schlendere über den Langen Markt: Hier fallen gleich ein Gebäude und ein Denkmal ins Auge. Das ist zum einen Rechtstädtische Rathaus mit seinem schlanken, filigranen in den Himmel ragenden Turm und zum anderen der Neptunbrunnen. Als Vorläuferbau des Rechtstädtischen Rathauses entstand um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert ein Hansekontor, der 1327 auf dem heutigen Grundriss neu erbaut wurde. Der Rathausturm wurde von 1486 bis 1488 errichtet. Nach einem Brand 1556 wurde das ursprünglich gotische Rathaus im Stil des Manierismus umgebaut und der Rathausturm erhielt einen neuen Turmhelm, der 1561 mit einer vergoldeten Statue des Königs Sigismund II. August als Wetterfahne geschmückt wurde. Ich finde es ganz originell, einen König als Wetterfahne zu gebrauchen. Vom 81 Meter hohen Turm soll sich ein weiter Blick auf die Stadt bieten. Leider hat er heute geschlossen, nachdem das Winterhalbjahr in Danzig schon begonnen hat. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Rathaus bis 1970 wieder errichtet. Es beherbergt heute das Stadtmuseum.
Der Neptunbrunnen steht in der Ecke des Langen Marktes, die das Rechtstädtische Rathaus mit dem Artushof bildet. Er geht auf einen Vorschlag des Danziger Bürgermeisters Bartholomäus Schachmann zurück, der unter dem Eindruck einer Italienreise beschlossen hatte, Danzig mit einem Denkmal zu Ehren des Meeresgottes Neptun zu schmücken. Die Neptunfigur stammt von den Bildhauern Peter Husen und Johann Rogge; der Brunnen selbst wurde von Abraham van den Blocke entworfen, der auch alle Steinmetzarbeiten (Becken, Schale und Säule) gemachte hatte. Letzterer war ein Architekt und Bildhauer flämischer Herkunft, der hauptsächlich in Danzig wirkte. Seine Werke gehören stilistisch zum späten niederländischen Manierismus und Frühbarock.
Auch der Artushof ist auf den zweiten Blick ein Hingucker. Der Artushof entstand infolge der Umgestaltung der Stadt nach der Verleihung des Kulmer anstatt des Lübischen Rechts 1342. Dem neuen Artushof wurde eine Parzelle am Langen Markt zugewiesen. Das Gebäude diente als Treffpunkt reicher Kaufleute und Adliger, die sich in sieben örtlichen Brüderschaften zusammenschlossen. Bis heute erinnert eine Biertheke an den Bierausschank zu dieser Zeit. Ein erster steinerner Bau wurde um 1380 errichtet, der jedoch bereits 1476 abbrannte. 1478 wurde ein neuer und größerer Artushof im Stil der Spätgotik begonnen, der 1481 eröffnet wurde. Von diesem Umbau blieb die nördliche Fassade erhalten. Die prächtige Fassade des Artushofs am Langen Markt erfuhr 1552 einen Umbau im Renaissancestil und erneut 1616/1617 durch den Architekten Abraham van den Blocke eine manieristische Umgestaltung. An der neuen Front blieben die drei gotischen Fenster erhalten, das Bauwerk erhielt jedoch eine Attika und ein neues Portal. Es wurden an den Fenstern Skulpturen von Scipio Africanus, Themistokles, Marcus Furius Camillus, sowie Judas Makkabäus angebracht, die die Tugenden der Bürgerschaft symbolisieren. Allegorische Statuen der Gerechtigkeit, Tapferkeit und des Glücks zieren die Nischen der Attika, bzw. den Giebel. Der Artushof in Danzig war ab 1742 Sitz der Danziger Börse.
Neben zahlreichen anderen sehenswerten Gebäuden auf dem Langen Markt ist noch das Speymannhaus, auch Steffenshaus oder Goldenes Haus genannt, erwähnenswert. Es befindet sich in als drittes Haus rechts neben dem Artushof. Sein Bauherr war der Bürgermeister von Danzig und Kaufmann, Johannes Speymann. Das Haus wurde ebenfalls vom Architekten Abraham van den Blocke entworfen und vor 1609 an Stelle eines gotischen Gebäudes errichtet. Die goldene Ausschmückung der manieristischen Fassade ist ein Werk von Hans Vogt aus Rostock. An der oberen Vorderfassade befinden sich die Skulpturen von Kleopatra, Ödipus, Achilles und Antigone.
Das ich nun gerade die genannten Bauwerke hervorgehoben habe, bedeutet aber nicht, dass die anderen Häuser auf dem Langen Markt nicht auch sehr sehenswert sind. Dem Langen Markt wird man nur gerecht, wenn man ihn als Gesamtkunstwerk betrachtet. Er ist geschmückt mit einer Unzahl sehenswerter, reich geschmückter und zum Teil sehr filigraner ehemaliger Patrizierhäuser aus dem 16./17. Jhdt. und ist daher auch ein architektonisches Gesamtdenkmal, wenn auch kein originales, der Renaissance und des Manierismus. Leider wird dieser Eindruck bei meinem Aufenthalt etwas dadurch beeinträchtigt, dass das Grüne Tor, das den Langen Markt gegenüber der Motlawa abschließt gerade restauriert wird und verhängt ist.
Vom Langen Markt wandere ich nun durch die Ulica Dulga, die Lange Gasse. Auch sie ist mit ihren rekonstruierten historischen Patrizierhäusern eine der touristischen Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Sie verläuft vom Langen Markt (Długi Targ) zum Langgasser Tor. Das Langgasser Tor, auch Goldenes Tor genannt, schließt die Langgasse ab. Auch das Stadttor wurde in den Jahren 1612–1614 nach einem Entwurf von Abraham van den Blocke gebaut, zuvor stand an dieser Stelle ein gotisches Tor aus dem 13. Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Tor weitestgehend zerstört und erst 1957 wieder aufgebaut. Auch hier wurde die Architektur im Stil des niederländischen Manierismus erhalten.
Ich gehe durch dass Langgasser Tor und stehe nach einigen Metern schon wieder vor einem mächtigen Torkomplex. Das Vortor hat einen mächtigen Turm, einen befestigten Mittelgang und ein etwas gedrungeneres turmartiges Gebäude. Im Mittelalter war die Vortor-Gruppe ein wichtiges Element der Befestigungen, die den Zugang zur Dluga-Straße sicherten. Man begann im Jahr 1360 mit dem Bau des Komplexes, aber 200 Jahre später verlor er aufgrund der Arbeiten am neuen Befestigungssystem seine defensive Bedeutung und die Behörden beschlossen, ihn in ein Gefängnis umzubauen. Gefangene wurden in Zellen mit tierischen Namen (Hase, Fuchs, Schwein etc.) gehalten, viele von ihnen wurden in speziellen Räumen gefoltert, die sich im Komplex befanden und entsprechend ausgestattet waren. Die schlimmsten Verbrecher wurden vor Publikum enthauptet, das hier angeblich auch eifrig die öffentliche Prügelstrafe verfolgte. Das Gefängnis war bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb. Nach seiner Schließung waren im Gefängnisturm und der Folterkammer Militärlager, Ursprünge des Forensik-Museums sowie der Notdienst des Roten Kreuzes untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Komplex dem Historischen Museum der Stadt Danzig übergeben. Derzeit beherbergt er das Bernsteinmuseum.
Einige Meter weiter gelangt man noch an ein weiteres Tor, so dass hier auf einer Strecke von etwa 100 Metern drei mächtige Tore existieren. Dieses Tor heißt nun das Hohe Tor. Das Tor ist ein Werk von Willem van den Blocke. Willem van der Brocke war der Vater von Abraham und wirkte bereits seit 1684 in Danzig. Auch ein weiterer Sohn von Willem, nämlich Jakob von dem Block, war als Stadtzimmermann in Danzig tätig. Er hatte sich seinen Namen wohl eindeutschen lassen. Warum konnte ich nicht feststellen. Danzig gehörte damals noch zu Polen. Das Tor befand sich bis 1895 im Zuge der Befestigungsanlagen und bildete die Haupteinfahrt nach Danzig von den Danziger Höhen zur Langgasse und zum Langen Markt. An diesem Tor gehe ich vorbei und verlasse damit die Rechtstadt, um mich der Altstadt zuzuwenden. Zunächst geht es zum und über den Holzmarkt. Der Platz liegt am westlichen Rand der Altstadt. Wie der Name schon erkennen lässt wurden hier seit dem Mittelalter Holz und andere Waren gelagert, die über den Radaunekanal für die Stadt angeliefert wurden. Dieser Kanal wurde im 14. Jahrhundert in Preußen unter der Herrschaft des Deutschen Ritterordens gebaut, um Danzig mit Wasser zu versorgen. Am Rand des Platzes wurden Wohnhäuser gebaut. 1904 wurde auf dem Holzmarkt ein Kriegerdenkmal für die preußischen Siege von 1864 bis 1871 errichtet und von einem geometrisch angelegten Park umgeben. 1945 wurden fast alle umliegenden Häuser zerstört. Das Denkmal wurde verständlicherweise abgetragen. Es erfolgten ein Neubau von einigen Gebäuden. Auf dem Platz wurde 1965 ein Denkmal für den polnischen König Johann III. Sobieski errichtet. In der Gegenwart wird der Holzmarkt als Park genutzt, auch zu gelegentlichen Demonstrationen. Der König Johann III. Sobieski war und ist in Polen immer für ein Denkmal gut, weil er als Retter von Wien während der Zweiten Türkenbelagerung einige der wenigen großen erfolgreichen Schlachten für die Polen verbuchen konnte.
Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis in die Altstadt. Die Altstadt entstand als sich etwa in den 1180er Jahren Handwerker im Gebiet um die spätere Katharinenkirche ansiedelten, einige davon aus Lübeck. Zwischen 1224 und 1263 erhielt diese Siedlung das Stadtrecht nach lübischem Recht durch den pommerellischen Herzog Swantopolk II., der in der östlich benachbarten Burg residierte, die heute nicht mehr existiert. Nach der Eroberung Danzigs durch den Deutschen Orden im Jahre 1308 verließen einige deutsche Handwerker die Siedlung. Diese weitete sich in den folgenden Jahrzehnten weiter nach Norden aus. Um 1374/77 bekam die alde stad Danczk das Stadtrecht nach Kulmischem Recht durch den Deutschen Orden verliehen, wie zuvor schon die Rechtstadt (1343/47) und dann die Jungstadt (1380). Zu dieser Zeit bestanden mehrere Siedlungen in Danzig nebeneinander. Seit der Unterstellung des Gebietes unter den polnischen König im Jahr 1454 gab es nur noch einen Rat und Bürgermeister in der Rechtstadt für alle deutschen Siedlungen. Einige Jahre später wurden die Bartholomäuskirche und das Karmeliterkloster aus der Jungstadt in die Altstadt verlegt. In den folgenden Jahrhunderten lebten in der Altstadt weiterhin vor allem Handwerker und Kaufleute, wie einige Straßennamen bezeugen (Böttchergasse, Töpfergasse, Tischlergasse, Pfeffergasse). 1945 wurde der größte Teil der Altstadt zerstört. Seitdem ist der Stadtteil überwiegend durch moderne Bebauung und Grünflächen geprägt.
Vier Sehenswürdigkeiten möchte ich mir zumindest im Vorbeigehen anschauen. Da ist zunächst das Altstädtische Rathaus, das im 16. Jhdt. erbaut wurde. Es ist ein nahezu quaderförmige, zweigeschossige Backsteinbau im Stil des flämischen Manierismus. Seit 1807/13 war das Gebäude Sitz des Amtsgerichts, seit 1915 waren Abteilungen der Stadtverwaltung Danzig hier untergebracht. 1945 blieb das Rathaus weitgehend unzerstört, als einziges Gebäude der Pfefferstadt. Heute befinden sich hier das Danziger Ostsee-Kulturzentrum, die Buchhandlung eines Wissenschaftsverlags, eine Galerie und ein Café. Berühmtester Ratsherr im Altstädtischen Rathauses war der Bierbrauer und Astronom Johannes Hevelius (1611 – 1687), der 1660, 1669 und 1679 bis 1686 Vorsitzender war. Auf dem parkähnlichen Vorplatz des Altstädtischen Rathauses ist ihm ein Denkmal gewidmet. Er gilt als Begründer der Kartografie des Mondes und der Mondkunde.
Auf der anderen Seite der Parkanlage erhebt sich die Große Mühle. Das Backsteingebäude wurde im 14. Jahrhundert durch den Deutschen Orden auf der Radaune-Insel errichtet. Der Deutsche Orden hatte auch den Radaunekanal erbaut, dessen Wasser die Mühle bis 1945 antrieb. Die Mühle wurde anfangs durch zwölf, später durch 18 große Mühlräder angetrieben. Sie gehört zu den größten Wirtschaftsbauten des Mittelalters. Heute befindet sich in der im Krieg ausgebrannten Großen Mühle ein Einkaufszentrum. Hinter der Großen Mühle vom Rathaus aus gesehen erhebt sich dann die Katharinenkirche. Sie zählt zu den ältesten Kirchen Danzigs und befindet sich gegenüber der Großen Mühle. Das in Stein gebaute Hauptschiff der Kirche wurde zwischen 1230 und 1240 errichtet. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Kirche umfangreich ausgebaut. Um 1380 wurde die Kirche um einen niedrigen Turm ergänzt, der zwischen 1484 und 1486 erhöht und mit einem Satteldach überzogen wurde. Der Turm erhielt 1634 einen barocken Helm nach dem Entwurf des Stadtzimmermanns von Danzig Jakob van den Blocke. Im Zuge der Reformation wurde die Kirche 1525 von den Protestanten übernommen. 1945, nach oder mit der Vertreibung der Deutschen, ging sie wieder an die katholische Kirche über. Der im Zweiten Weltkrieg 1945 zerstörte Kirchenbau wurde originalgetreu rekonstruiert. Nach der Fertigstellung des Kirchendaches zwischen 1966 und 1967 wurde der Kirchenbetrieb wieder aufgenommen.
Nun verlasse das Zentrum der Altstadt und gehe vorbei an der Brigittenkirche zur alten polnischen Post. Auch die Brigittenkirche hat eine lange Geschichte. Sie wurde aber in den vergangenen Jahrzehnten vor allem deshalb bekannt, weil sie während der Solidarność-Bewegung ein Treffpunkt und Aktionszentrum der jungen freien Gewerkschaft um Lech Wałęsa war und dadurch Berühmtheit erlangte. Der Propst der Brigittenkirche, Henryk Jankowski, war Wałęsas Beichtvater und einer der ersten Kirchenmänner, die die Streikenden und ihre Bewegung offen unterstützten. 1992 erhielt die Kirche von Papst Johannes Paul II. den Status einer Basilica minor. Sicher auch eine Anerkennung für ihre Rolle während der Solidarnosc-Bewegung.
Die Polnische Post liegt noch einige hundert Meter entfernt nahe dem Gebiet auf dem früher das Alte Schloss stand. Danzig war in der Zwischenkriegszeit zu weit über 90 % von deutschsprachiger Bevölkerung bewohnt. Aufgrund des Vertrags von Versailles gehörte die Stadt jedoch nicht zum Deutschen Reich, sondern war eine sogenannte Freie Stadt. Durch den Völkerbund waren der Zweiten Polnischen Republik exterritoriale Standorte in Hafennähe zugestanden worden. Dazu gehörte die Berechtigung für die Postversorgung im Danziger Hafen bzw. im Bezirk Danziger Altstadt einen eigenen Postdienst einzurichten. Dabei blieben natürlich Spannungen zwischen den Danziger und den polnischen Behörden nicht aus. So war es nicht erstaunlich, dass man von deutscher Seite aus Danzig zum Ausgangspunkt für den Angriff auf Polen wählte, der dann den Zweiten Weltkrieg auslöste. So wurde Danzig schon seit 1933 von den Nationalsozialisten regiert. Damit konnten sich die Nationalsozialistische deutsche Führung natürlich bei einer Attacke auf die Polnischen Einrichtungen in Danzig der Unterstützung auch der Danziger Behörden ziemlich sicher sein. Zu den beiden Angriffspunkten gehörten nicht nur die früher im Mittelpunkt der Betrachtung stehende Westerplatte, sondern auch die polnische Post.
Das Gebäude der polnischen Post wurde am 1. September um 4.45 Uhr von der SS-Heimwehr Danzig und Polizeitruppen der Freien Stadt Danzig angegriffen, gleichzeitig mit dem Angriff des Kriegsschiffes Schleswig-Holstein auf die Westerplatte. Zuvor hatte man schon Strom- und Telefonleitungen gekappt. Die Polen hatten sich aber auf die Möglichkeit eines solchen Angriffs vorbereitet. So befanden sich diesem Moment in dem Gebäude 57 Personen: 40 Postbeamte aus Danzig, zehn aus Gdingen und Bromberg delegierte Postbeamte mit Wehrausbildung, ein Angestellter der polnischen Eisenbahn sowie der dort wohnende Hausmeister samt Frau und zehnjähriger Adoptivtochter. Der Angriffsplan, vorbereitet im Juli 1939, sah vor, die Post mit Hilfe von drei Sturmgruppen zu erobern, wovon eine zur Ablenkung den Haupteingang angreifen sollte, wobei zur Deckung drei (ehemals österreichische) Steyr ADGZ-Radpanzer dienten, beschriftet mit „Sudetenland“, „Ostmark“ und „Saar“. Das Kommando hatte ein Offizier von der Danziger Polizei. Der erste deutsche Angriff wurde aufgehalten, obwohl man kurzzeitig am Eingang eindringen konnte, wobei allerdings einige Angreifer getötet und verletzt wurden (zwei Tote, sieben Verwundete). Der Angriff vom Seitengebäude aus durch die Wand wurde auch abgewehrt, dabei starb der polnische Kommandant Konrad Guderski durch seine eigene Handgranate. Um 11 Uhr wurde mit Unterstützung von zwei nun eingetroffenen 75-mm-Geschützen angegriffen, jedoch ergebnislos. Ein zweistündiges deutsches Ultimatum um 15 Uhr wurde von den Verteidigern ignoriert, während die Angreifer inzwischen das Gebäude unterminiert und eine Sprengladung unter dem Eingang platziert hatten. Um 17 Uhr sprengte diese ein großes Loch in die Fassade und ein nächster Angriff folgte, nun auch mit einem 105-mm-Geschütz. Das Gebäude wurde dabei teilweise erobert und die überlebenden Verteidiger zogen sich in den Keller zurück. Um 18 Uhr wurde von der Danziger Feuerwehr Benzin in den Keller gepumpt und angezündet, wobei drei polnische Verteidiger getötet wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren somit sechs Polen im Kampfgeschehen gestorben. Um 19 Uhr entschieden die 50 am Leben gebliebenen Verteidiger sich zu ergeben. Die ersten zwei Personen, die aus dem Gebäude mit weißer Flagge heraustraten, waren Direktor Jan Michoń und Kommandant Józef Wąsik. Michoń wurde erschossen, Wąsik mit einem Flammenwerfer bei lebendigem Leib verbrannt. Sechs der Verteidiger der Polnischen Post konnten fliehen, die restlichen 44 wurden gefangen genommen. 16 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Sechs davon starben, darunter das zehnjährige Mädchen. Von den sechs Flüchtigen wurden zwei später gefasst.
Das Geschehen um die Polnische Post in Danzig ließ schon erkennen, mit welcher Brutalität und Menschenverachtung viele Deutsche in den Krieg zogen. Die Folgen für die Verteidiger der polnischen Post, ließen das einmal mehr erkennen. Am 8. September 1939 standen 28 unverletzte Verteidiger vor dem Kriegsgericht, am 30. September die restlichen zehn. Alle wurden als Partisanen bzw. für die Zugehörigkeit zu einer illegalen Kampfgruppe zum Tode verurteilt. Die Verurteilten wurden wahrscheinlich am 5. Oktober erschossen. Das Urteil wurde im Jahr 1997/1998 vom Landgericht Lübeck als widerrechtlich revidiert. Die Große Strafkammer des Landgerichts begründet das damit, dass der Vorsitzende des Feldkriegsgerichts sich einer Verletzung seiner Amtspflichten zu Schulden habe kommen lassen. Es handele sich um eine Rechtsbeugung, weil die Kriegssonderstrafrechtsverordnung, auf der das Urteil basierte, erst mit Wirkung zum 16. November 1939 in Danzig in Kraft getreten sei. 53 Hinterbliebene der Opfer entschädigte die Bundesrepublik daraufhin im Jahr 2000. Die an diesem Justizmord beteiligten Juristen – Kurt Bode (Gerichtsvorsitzender) und Hans-Werner Giesecke (Ankläger) – wurden nie zur Verantwortung gezogen. Beide machten in der Bundesrepublik Deutschland erneut Karriere. So wurde etwa Bode noch Vizepräsident des Oberlandesgerichts Bremen, bevor er 1960 in den Ruhestand trat. Die Belagerung der polnischen Post in Danzig wird in dem Roman „Die Blechtrommel“ von Günter Grass literarisch sowie im gleichnamigen Film dargestellt, wobei Szenen nachgestellt wurden, die in der Ufa-Tonwoche, einem Vorläufer der Deutschen Wochenschau, 1939 gezeigt wurden. Unter den hingerichteten Verteidigern der Polnischen Post befand sich mit Franzciszek Krause, auch ein Onkel von Günter Grass.
Die Verteidiger des Postamtes in Danzig wurden in Polen nach dem Krieg als Helden verehrt. In dem ehemaligen Postgebäude in Danzig wurde 1979 ein Post- und Telekommunikationsmuseum eröffnet. Es erinnert zugleich an das Gefecht um das polnische Postamt. Ein Denkmal für die Verteidiger der polnischen Post in Danzig wurde am 1. September desselben Jahres, am 40. Jahrestag des Angriffs also, vor Gebäude errichtet. Die expressionistische Plastik aus Stahl wurde vom Künstler Wincenty Kućma gestaltet. Zudem soll sich im Hof des Postgebäudes ein Mahnmal bestehend aus einem Relief und einer Installation an der Mauer befinden, das an die Erschießung der überlebenden Verteidiger erinnert.
Nach meinem Besuch bei der Polnischen Post wandere ich noch etwa zwei Kilometer bis zum Plac Solidarnocs. Hier erinnert das Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter von 1970 an die 42 oder mehr Menschen, die während des Aufstands vom Dezember 1970 an der Ostseeküste getötet wurden. Es war das erste Denkmal für die Opfer kommunistischer Unterdrückung, das in einem kommunistischen Land errichtet wurde. Das Monument wurde am 16. Dezember 1980 in der Nähe des Tores 2 der Danziger Werft (Lenin-Werft) enthüllt.
Während des Arbeiteraufstandes vom 14. bis 22. Dezember 1970 in der damaligen Volksrepublik Polen kam es zu Streiks, Massenkundgebungen, Demonstrationen in Gdynia, Danzig und Stettin. Ausgelöst wurden die Unruhen durch plötzliche drastische Preiserhöhungen für Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs. Insbesondere wurden die Preise für Konsumgüter kurz vor Weihnachten um bis zu 38 % erhöht. Mal wieder ein treffendes Beispiel für die Sensibilität und die Verbundenheit mit dem Proletariat sozialistischer Apparatschiks. Zunächst kam es in den Danziger Werften zu Streiks. Hinzu kamen Demonstrationen in ganz Polen. Das Land befand sich dabei zeitweise am Rande eines Bürgerkrieges. Die Behörden reagierten mit einem massiven Einsatz von Polizei und Militär, in dessen Verlauf offiziell 45 Menschen ihr Leben verloren. Tatsächlich war die Zahl der Opfer etwa doppelt so hoch. Mehr als tausend Personen wurden bei den Einsätzen verletzt.
Die August-Streiks von 1980, die zur Zulassung freier Gewerkschaften und der Solidarność führten, stehen ausdrücklich in der Tradition der Ereignisse von 1970. So war die Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Dezember 1970 eine der 21 Forderungen der Streiks 1980. Bereits zwei Wochen vor Unterzeichnung der Forderungen durch die Regierung wurde ein erstes hölzernes Kreuz vor dem Haupttor der Werft aufgestellt. In ganz Polen wurde Geld für die die Errichtung des Denkmals gesammelt. Bei der Enthüllung auf dem Platz vor der Danziger Werft erklang am 16. Dezember 1980 vor 100.000 Menschen zum ersten Mal das Lacrimosa (später Teil des Polnischen Requiems) von Krzysztof Penderecki, das für dieses Ereignis von der Solidarność in Auftrag gegeben worden war.
Das Denkmal besteht aus drei jeweils 42 Meter hohen Kreuzen, die 36 Tonnen wiegen. An jedem der Kreuze hängt ein zwei Tonnen schwerer Anker. Im unteren Bereich des Denkmals sind Reliefs, die Szenen aus dem Leben der Werftarbeiter darstellen, angebracht. Eine Tafel zitiert Psalm 29 und einen Auszug des Gedichts Du, der Du Unrecht getan hast („Który skrzywdziłeś“) von Czesław Miłosz. Auch die Namen der Getöteten von 1970 sind aufgeführt.
Die Umgebung des Platzes, auf dem das Denkmal steht hat, sich seit meinem letzten Besuch im Jahre 2012 erheblich verändert. War er damals noch von recht heruntergekommenen Bürogebäuden und Industrieanlagen umgeben, ist hier inzwischen ein sehr modernes Wohn- Büro- und Geschäftsviertel entstanden. Abgerundet wird das Ganze durch das Europäische Zentrum der Solidarność (ECS), dass sich hinter dem Denkmal befindet. Europejskie Centrum Solidarności, das Europäische Solidarność-Zentrum oder Europäisches Zentrum der Solidarität (ECS), ist die im Herbst 2007 vom gleichnamigen Gewerkschaftsbund NSZZ Solidarność und dem polnischen Kulturministerium in Danzig ins Leben gerufene Einheit aus einem Museum über die Gewerkschaft, ihrem Zentralarchiv, einer Multimedia-Bibliothek sowie einem Bildungszentrum. Die Anlage besteht aus mehreren neu gestalteten und historischen Elementen. Einbezogen werden neben der plac Solidarności mit dem Denkmal für die gefallenen Werftarbeiter weitere geschichtsträchtige Orte wie das berühmten Werfttor sowie das Gebäude der Arbeitsschutzhalle der Danziger Werft, das den Gewerkschaftsaktivisten während der legalen Phase ihrer Arbeit als Konferenzsaal diente. Der Bau des ECS wurde von der Europäischen Union mit 51 Mio. Euro gefördert. Es wurde am 31. August 2014 eröffnet.
Wahrscheinlich wäre auch hier ein längerer Besuch lohnend gewesen. Freilich kann man in zwei Tagen Danzig, ähnlich wie in Krakau, Warschau und Thorn alles nur anreißen. Für heute reicht es mir auf jeden Fall und so mache ich mich auf den Rückweg in mein Hotel und nach etwa 10 Stunden auf den Beinen fühle ich mich auch einigermaßen schlapp. Leider kann ich heute Abend in meinem Hotel nicht zu Abend speisen, weil alles ausgebucht ist. Nachdem ich mich etwa eine Stunde ausgeruht habe, mache ich mich dann auf den Weg, mir eine Gaststätte zu suchen. Das geht leider erst mal gehörig schief. Die meisten Gaststätten sind entweder ausgebucht oder schon so überfüllt, so dass es nicht sinnvoll erscheint sich anzustellen. Dann werde ich aber doch noch in einer Pizzeria fündig und die Pizza ist wirklich gut. Nach dem Essen spaziere ich noch ein wenig an der Motlawa entlang, bin aber doch so müde, dass es mich bald in mein Hotel zurückzieht.